Hoch

Muttermilch abpumpen: Wie funktioniert es & was muss beachtet werden

Nadine Scheiner
07 Sep 2018
4 min.
Mögen 0
Nicht mögen 0

Muttermilch ist für jeden Säugling die beste Nahrung. Soll das Stillen gut gelingen, muss die Brust entleert werden. Falls ihre Baby mal nicht so viel Hunger hat, oder keine Gelegenheit zum Stillen ist, könnt ihr die Milch auch abpumpen. Das funktioniert mit der Hand oder mit einer Milchpumpe, von denen es unterschiedliche Modelle gibt.

Hier erfahrt ihr, wie das Abpumpen gelingt und worauf ihr dabei achten solltet.

Das-Abpumpen-der-Muttermilch-Wie-funktioniert-es-und-was-muss-dabei-beachtet-werden
Pavel Ilyukhin - Shutterstock

Muttermilch: Abpumpen oder mit der Hand ausstreichen?

Da es unterschiedliche Methoden gibt, die Brust zu entleeren, sollte jede stillende Mutter wissen, wie sie ihre Brüste ausstreicht. Damit könnt ihr Milchstau und wunde Brustwarzen verhindern, aber auch bei einem starken Milcheinschuss reagieren.

Wenn ihr Glück habt, zeigt euch eine Hebamme oder Stillberaterin in der Klinik, wie ihr die Brust manuell entleeren könnt. Vorteilhaft ist, dass ihr manuell nicht auf Hilfsmittel angewiesen seid. Allerdings gibt es nur wenige medizinische Fachkräfte, die jungen Müttern diese Technik zeigen können.

Mit der Milchpumpe funktioniert das Abpumpen dafür hervorragend, allerdings müsst ihr auf die entsprechende Hygiene achten.

Welche Milchpumpen gibt es?

Es gibt eine Auswahl an unterschiedlichen Milchpumpen. Hebammen, Stillorganisationen oder Laktationsberaterinnen können euch persönlich beraten, so dass ihr genau die Milchpumpe findet, die für euch am besten geeignet ist:

Handpumpen

Eine Handpumpe ist praktisch, wenn ihr nur gelegentlich Milch abpumpen wollt. Mit der Handpumpe könnt ihr euch einen kleinen Vorrat an Muttermilch anlegen, falls ihr wegen einem Arztbesuch beispielsweise nicht stillen könnt. Die Handpumpen sind leicht, preiswert und ihr braucht keinen Strom für das Abpumpen. Falls ihr jedoch regelmäßig abpumpen wollt, kann die Bewegung in den Händen anstrengen.

Transportable elektrische Milchpumpen

Wenn ihr arbeiten geht, euer Baby aber noch gestillt werden möchte, sind die transportablen elektrischen Milchpumpen ideal: Mit diesen könnt ihr beide Brüste gleichzeitig abpumpen. Ist die Milchpumpe mit einem Doppelpumpset ausgestattet, dauert es etwa eine Viertelstunde, bis ihr die komplette Mahlzeit für euer Kind abgepumpt habt. Wird die elektrische Milchpumpe mit Akkus oder Batterien betrieben, seid ihr nicht von einem Stromanschluss abhängig und könnt die Milchpumpe mit an die Arbeit oder auf Geschäftsreise nehmen.

Wie oft sollte die Muttermilch abgepumpt werden?

Wie oft ihr eure Brüste entleert, hängt von dem Alter eures Babys ab und was ihr damit erreichen wollt. Soll ein Früh- oder Neugeborenes mit abgepumpter Milch ernährt werden, weil es noch nicht an der Mutterbrust trinken kann, müsst ihr alle zwei bis drei Stunden abpumpen, insgesamt bis zu zwölfmal am Tag und mindestens einmal in der Nacht, damit sich Milch in der Brust bildet. Damit die Milchbildung in Gang kommt, gilt achtmal Abpumpen täglich als unterste Grenze. Hat sich die Milchproduktion nach einiger Zeit stabilisiert, reicht sechsmal Abpumpen oft aus.

Wie oft ihr tatsächlich abpumpen müsst, damit ihr die Milchbildung aufrecht erhalten könnt, ist individuell unterschiedlich. Lässt sie nach, solltet ihr wieder häufiger zur Milchpumpe greifen und die Brüste dabei gründlich entleeren.

Damit die Milchmenge für euer frühgeborenes oder krankes Baby reicht, solltet ihr gemeinsam mit einer Still- und Laktationsberaterin einen Pumpplan aufstellen. Wollt ihr dagegen nur abpumpen, damit das Baby auch dann Muttermilch bekommt, wenn ihr an der Arbeit seid, reicht es in der Regel aus, wenn ihr zwei- bis dreimal am Arbeitsplatz abpumpt. In der übrigen Zeit und nachts könnt ihr das Baby stillen und die Zeit nachholen. Isst jedoch das Baby bereits Brei und andere Beikost, reicht oft einmal Abpumpen aus.

Wie sieht abgepumpte Muttermilch eigentlich aus?

Wenn ihr noch nie zuvor Muttermilch gesehen habt, kann deren Aussehen beunruhigend sein:

Kolostrum: Diese Milch wird bereits am Ende der Schwangerschaft und in den ersten Tagen nach der Geburt gebildet. In ihr ist alles enthalten, was euer neugeborenes Baby braucht und nimmt mit ihr Nahrung, Flüssigkeit und Abwehrkräfte auf. Das Kolostrum erinnert ein bisschen an süße Kondensmilch, es sieht gelblich aus und ist sehr fettig. Etwa am zehnten Tag nach der Geburt wird die eigentliche Frauenmilch gebildet, die viel weißlicher aussieht als das Kolostrum.

Vordermilch: Bei jeder Stillmahlzeit ändert sich das Aussehen der Milch: Zu Beginn bekommt euer Kind die eher wässerige Vordermilch. Diese löscht erst einmal den Durst des Babys.

Hintermilch: Nach der Vordermilch trinkt euer Baby die fettreiche Hintermilch. Wenn ihr nach dem Abpumpen die Muttermilch eine Weile stehen lasst, seht ihr die beiden unterschiedlichen Phasen: Obenauf schwimmt die weißliche und fettere Hintermilch, unten setzt sich die wässerige Vordermilch ab.

Bevor ihr die abgepumpte Milch an euer Baby verfüttert, solltet ihr sie vorsichtig schütteln, damit sich beide Phasen miteinander vermischen können. Dabei kann – je nachdem, was ihr vorher gegessen habt – eure Milch auch bläulich oder bräunlich wirken oder leicht rosa, grüne oder in anderen Farben schimmern. Davon braucht ihr euch nicht beunruhigen zu lassen, die Milch ist für euer Kind trotzdem ausgezeichnet.

Das-Abpumpen-der-Muttermilch
Jamesboy Nuchaikong - Shutterstock

Muttermilch richtig aufbewahren!

Diese Tipps gelten dann für euch, wenn ihr euer Kind mit eurer eigenen Milch füttern wollt. Wenn ihr die Muttermilch jedoch spenden wollt oder euer Kind frühgeboren oder krank ist, solltet ihr euch danach richten, was euch die Fachleute dort empfehlen.

Damit die abgepumpte Milch keimfrei bleibt, solltet ihr eure Hände vor dem Abpumpen gut waschen, die Milchpumpen immer nach Vorschrift reinigen und saubere Behälter zur Aufbewahrung der Milch verwenden.

Es gibt spezielle Glasgefäße, die extra für Muttermilch gedacht sind und sich verschließen lassen. Diese sind am besten zur Aufbewahrung geeignet. Nach neuesten Erkenntnissen kann die Muttermilch auch in Behältern aus Polypropylen (PP) aufbewahrt werden. Die Behälter aus Polycarbonat enthalten dagegen Bisphenol A, von ihnen raten die Fachleute ab. In Apotheken, Drogerien oder in Online-Shops gibt es Muttermilchbeutel, die speziell für Muttermilch gedacht sind.

Sämtliche Gefäße aus Glas oder Plastik solltet ihr gründlich mit warmem Spülwasser reinigen und an der Luft trocknen lassen. Beschriftet alles mit dem Datum, in dem es gefüllt wird: Damit könnt ihr die Milch auch in der entsprechenden Reihenfolge verbrauchen. Grundsätzlich solltet ihr die Muttermilch so frisch verfüttern, wie es geht. Soll sie länger aufbewahrt werden, gehört sie entweder in den Kühlschrank oder nach drei Tagen in den Gefrierschrank.

Wie lange ist die Muttermilch haltbar?

25° Celsius: maximal sechs Stunden
19 – 22° Celsius: maximal zehn Stunden
15° Celsius: maximal 24 Stunden

Steht die Muttermilch im Kühlschrank, hält sie sich drei Tage lang, darf aber nicht in der Kühlschranktür stehen. Sind im Kühlschrank maximal 4° Celsius, sind es sogar fünf Tage. Sollte die Milch länger aufbewahrt werden, muss sie eingefroren werden und ist dann bis zu einem halben Jahr haltbar.

Das Auftauen sollte sehr schonend und langsam passieren: Entweder stellt ihr dafür die Muttermilch in den Kühlschrank oder lasst sie bei Raumtemperatur auftauen. Soll es schneller gehen, weil euer Baby Hunger hat, könnt ihr die Muttermilch auch unter dem Wasserhahn mit maximal 37° Celsius warmem Wasser auftauen. Bitte nicht in die Mikrowelle! Diese zerstört wichtige Bestandteile der Muttermilch! Ist die Milch einmal aufgetaut, kann sie zwar noch eine Weile im Kühlschrank aufbewahrt, jedoch nicht noch einmal eingefroren werden.

Fazit - Muttermilch abpumpen

Die beste Ernährung für euer Baby ist Muttermilch. Solltet ihr keine Gelegenheit zum Stillen haben, könnt ihr sie abpumpen und später füttern. Milchpumpen helfen euch dabei.

Teilen:

Teilen: