Hoch

Mastitis – was bei einer Brustentzündung zu beachten ist

Nadine Scheiner
21 Jun 2022
8 Min.
Mögen 0
Nicht mögen 0

Eine Brustentzündung kann das Stillen erschweren sowie für Krankheitssymptome sorgen. Durch Bakterien, die in die Milchgänge eindringen, kann die Entzündung hervorgerufen werden. Bemerkt ihr erste Anzeichen, solltet ihr möglichst direkt reagieren. Ein guter Ansprechpartner sind Hebammen oder eine Stillberatung.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Mastitis wird auch als Brustentzündung bezeichnet und tritt vor allem während der Stillzeit auf.
  • Die Symptome reichen von Verhärtungen in der Brust über Schüttelfrost bis hin zu Fieber.
  • Bei einer Nichtbehandlung kann es zu einer Sepsis kommen.

Was ist eine Brustentzündung?

Die Mastitis puerperalis ist die Form einer Entzündung der Brust, die während des Stillens auftritt. Sie kann sich auch im Wochenbett ausbilden, selbst wenn ihr euch entscheidet, nicht zu stillen. Teilweise wird zwischen einem Milchstau und einer Brustentzündung unterschieden.

Wichtig: Es gibt auch noch die Mastitis non-puerperalis. Dies ist eine Entzündung, die in der Brustdrüse entsteht, auch wenn ihr nicht stillt. Zudem können sogar Männer betroffen sein, wenn es zu einer bakteriellen Infektion über die Brustwarze kommt.

Was ist der Auslöser für eine Mastitis?

Grundsätzlich steht die Mastitis für eine Brustdrüsenentzündung oder auch für eine Entzündung des Gewebes in der Brust. Es gibt verschiedene Auslöser, die eine Entzündung entstehen lassen können. Gerade während der Stillzeit steigt die Gefahr für die Entzündung von Brustgewebe oder der Milchgänge an. Dazu gehören die folgenden Ursachen:

  • Im Rahmen eines Milchstaus kommt es zu einem Abszess oder der Milchstau wird nicht schnell genug abgebaut.
  • Über Verletzungen an den Brustwarzen dringen Bakterien ein, wie Staphylococcus aureus oder Streptokokken.
  • Ihr tragt einen nicht passenden BH, der für eine Einengung der Milchkanäle sorgt.
  • Die Stillposition, die Stilltechnik oder die Häufigkeit beim Stillen passen nicht.
  • Die Brust wird nicht richtig entleert.
  • Ihr stillt plötzlich und nicht korrekt ab.
  • Ihr seid krank oder habt sehr starken Stress.

Wichtig: Abstillen ist ein Prozess, bei dem der Milchfluss langsam reduziert werden soll. Wenn die Stillende zu schnell aufhört, wird die Brust nicht mehr entleert. Dies kann zu einer Mastitis führen.

Wie zeigt sich eine Mastitis?

Wie viele Brusterkrankungen, zeigt sich auch die Brustentzündung meist durch Schmerzen, die einen Hinweis auf den entzündeten Bereich geben. Teilweise zeigt sich auch eine Rötung oder eine Schwellung.

Ist eine Stelle gerötet, deutet dies darauf hin, dass sich hier möglicherweise ein Milchstau entwickelt hat. Zudem kann es sein, dass die entzündete Seite eine höhere Temperatur hat, als die nicht betroffene Seite.

Teilweise verspüren Betroffene Schmerzen im Bereich der Brustwarzen oder in den Achselhöhlen. Es kann sein, dass eure Lymphknoten in den Achseln anschwellen. Bei einer fortgeschrittenen Brustentzündung kann es zu einem Abszess kommen. Die eitrige Entzündung sollte unbedingt behandelt werden. Auch eine erhöhte Körpertemperatur ist ein Hinweis auf eine Mastitis.

Hinweis: Seht euch eure Brustwarze genau an. Möglicherweise zeigt sich ein gelber Punkt. Dieser kann auf einen verstopften Milchkanal hindeuten, der ein Auslöser dafür ist, dass es zu einem Milchstau kommt. Es kann helfen, diesen Verschluss zu lösen. Sprecht eure Hebamme dazu an. Diese wird den sogenannten Milchpickel mit einer sterilen Nadel öffnen.

Was kann ich gegen eine Brustentzündung tun?

Es gibt verschiedene Wege, wie ihr einen Milchstau oder eine Brustentzündung auflösen könnt. Wichtig ist das Weiterstillen, auch wenn es schmerzhaft ist. Spürt ihr verhärtete Stellen, sollten diese während dem Stillen gewärmt und leicht massiert werden. Teilweise sind die Milchdrüsen nur verstopft und durch die Massage löst sich diese Verstopfung. Achtet darauf, dass es nicht zu einer Überwärmung kommt.

Hat euer Baby die Brust entleert, wird mit Kompressen gekühlt. Ihr könnt auch Quarkwickel verwenden. Diese sollten aber nicht auf die Brustwarze gelangen, da sich sonst weitere Bakterien verteilen können.

Tipp: Informiert euch über Retterspitz. Das Naturheilmittel wird äußerlich eingesetzt und hat kühlende sowie entzündungshemmende Effekte. Retterspitz wird auf ein sauberes Tuch aufgetragen und auf die entzündete Stelle gelegt. Der Wickel kann bis zu zwei Stunden auf der Brust verbleiben.

Ihr solltet zudem Schmerzmittel einnehmen. Lasst euch von eurer Hebamme beraten, welche Schmerzmittel ihr euch während der Stillzeit verschreiben lassen könnt. Gerade bei Schüttelfrost, Gliederschmerzen oder anderen grippeähnlichen Symptomen solltet ihr euren Arzt aufsuchen. Möglicherweise muss mit einem Antibiotikum gearbeitet werden, damit sich die Bakterien nicht vermehren. Der Arzt wird einen Abstrich durchführen um zu schauen, welche Bakterien der Auslöser für die Entzündung sind.

Tipps für die Behandlung der Mastitis auf einen Blick

Für eine schnelle Hilfe habt ihr hier einen Überblick über Handlungen, die bei einer Brustentzündung Linderung verschaffen:

  1. Stillt weiter: Eine Stillpause ist kontraproduktiv, da diese einen Milchstau verstärken kann. Auch wenn es Schmerzen bereitet ist es wichtig, dass euer Baby regelmäßig an der betroffenen Seite trinkt. Massiert dabei die gerötete Stelle und wärmt die Brust beim Stillen.
  2. Wendet Wickel an: Quarkwickel oder auch Retterspitz kühlen die Brust und können so die Entzündung oder die Schmerzen verringern. Achtet darauf, dass ihr frische und saubere Tücher verwendet, wenn ihr den Wickel macht und spart die Brustwarze aus. Ist eine Stelle besonders geschwollen, kann der Wickel auch vor allem dort aufgelegt werden.
  3. Abpumpen: Gerade dann, wenn euer Baby noch sehr klein ist, kann es sein, dass es noch nicht die Kraft hat, gegen den Milchstau zu trinken oder die Brust richtig zu entleeren. In dem Fall kann eine Milchpumpe zum Einsatz kommen. Durch das Abpumpen wird die Milchproduktion nicht reduziert und dir Brust entleert.
  4. Ruhe und Entspannung: Stress ist ein möglicher Auslöser für eine Mastitis. Umso wichtiger ist es, dass ihr euch Ruhe gönnt. Nehmt Hilfe an, geht zurück ins Wochenbett und genießt mit eurem Baby einfach Entspannung. Schlaft, kuschelt Haut an Haut und esst gesund. Dadurch gebt ihr eurem Körper Zeit, euch zu regenerieren.

Mit Stillpositionen gegen den Milchstau arbeiten

Oft kann es sein, dass euer Baby nicht richtig saugt oder die Brustwarze unzureichend greift. Das sorgt dafür, dass sich Milch staut und dies kann eine Brustentzündung begünstigen, da sich ein Milchstau ausbilden kann. Euer Baby sollte die Brust richtig entleeren und dazu gehört die passende Stillposition.

Spürt ihr den Bereich des Milchstaus, könnt ihr hier ansetzen. Optimal ist es, wenn sich das Kinn eures Babys an genau der Stelle befindet. Beim Stillen wird der Milchstau dadurch natürlich massiert und die Milch tritt aus. So kann er sanft gelöst werden.

Ein weiterer Tipp ist es, sich in die Vierfüßlerposition zu begeben. Diese hat gleich mehrere Vorteile. So kann euer Baby hier die Brustwarze deutlich besser fassen. Zudem agiert auch die Milch nach der Schwerkraft und fließt besser zur Brustwarze hin. Dadurch kann ein Milchstau ebenfalls gelöst werden.

Lasst euch zu den verschiedenen Stillpositionen gerne von eurer Hebamme beraten. Ihr könnt auch eine Stillberaterin ansprechen, die sich eure Stillpositionen ansieht.

Die Mastitis nicht unbehandelt lassen

Besonders wichtig ist es, dass ihr eine Brustentzündung nicht unbehandelt lasst. Gerade weil nicht sicher ist, was der Auslöser ist und ein bakterieller Befall nicht ausgeschlossen werden kann, sollte hier genau geschaut werden. Lassen die Symptome innerhalb von wenigen Tagen nicht nach oder bekommt ihr Fieber oder auch Schüttelfrost, sollten immer Hebamme oder Arzt aufgesucht werden.

Teilen:

Teilen: