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Insertio Velamentosa – Komplikationen mit der Nabelschnur

Nadine Scheiner
22 Jan 2022
3 Min.
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Eine Insertio Velamentosa kommt zwar selten in der Schwangerschaft vor, sollte Euch jedoch ein Begriff sein. Der lateinische Begriff Insertio Velamentosa steht für eine gefährliche Nabelschnuranomalie. In diesem Fall handelt es sich um eine Anomalie, bei der die Nabelschnur nicht an Eurer Plazenta, sondern an Euren Eihäuten, genauer genommen an der Fruchtblase ansetzt. Dies ist genau dann gefährlich, wenn die Gefäße der Nabelschnur über Eure Eihäute verlaufen.
Auch wenn es sich um eine seltene Erkrankung handelt, möchten wir Euch in diesem Artikel genau beschreiben, was eine Nabelschnuranomalie ist und wie sie behandelt werden kann.

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Insertio Velamentosa – Was ist Insertio Velamentosa?

Die Nabelschnur ist sehr wichtig, da diese Euer ungeborenes Kind mit Sauerstoff und allen weiteren, lebensnotwendigen Nährstoffen versorgt. Auf dem gleichen Wege werden sogar alle Abbauprodukte des Stoffwechsels entsorgt. Daher übernimmt die Nabelschnur eine sehr wichtige Aufgabe in Eurer Schwangerschaft. In der Regel, bei knapp 70 % der Frauen befindet sich der Nabelschnuransatz direkt mittig der Plazenta. Im Normalzustand sollte dies immer der Fall sein. Der Fachbegriff dafür ist Insertio centralis. Es gibt aber auch Frauen, bei denen die Nabelschnur an der Seite der Plazenta liegt oder eben in den Eihäuten. Ersteres nennt man auch Insertio paracentralis oder Insertio marginales. Letztes ist unter dem lateinischen Begriff Insertio Velamentosa bekannt.

Bei einer Einlingsschwangerschaft kann es zu einer Nabelschnuranomalie kommen. Dies ist jedoch nur bei einem Prozent der Schwangerschaften der Fall. Häufiger sind Mehrlingsschwangerschaften betroffen. Bei diesen steigt das Risiko, an einer Nabelschnuranomalie zu leiden, erheblich an. Häufig kommt es sogar zu einer Kompression der Nabelschnurgefäße, da die Gefäße direkt an der Eihaut ansetzen.

Lange Zeit wurde diese Erkrankung erst nach der Geburt aus Zufall festgestellt. Folgeschäden wurden bei einem gesunden Baby nicht erwartet. Heutzutage kann man eine solche Erkrankung jedoch schnell erkennen, ohne dass es zu weiteren Problemen kommt. Mittlerweile wollen Forscher sogar, dass eine Untersuchung der Nabelschnur in die Vorsorgeuntersuchung der Schwangerschaft mit einbezogen wird. Ziel ist es, späteren Komplikationen oder Folgen zu vermeiden. Es gibt viele Geburtshelfer, die bereits vor der Geburt (präpartal) ein Auge darauf haben.

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Casa Nayafana via shutterstock

Insertio Velamentosa während der Schwangerschaft – Hohes Risiko an Geburtskomplikationen

Auch wenn es sich bei der Nabelschnuranomalie um eine sehr seltene Krankheit handelt, ist es wichtig, dass ihr Euch darüber informiert. Schließlich kann diese Erkrankung für Euer ungeborenes Baby eine größere Gefahr darstellen.

Die Nabelschnurgefäße inserieren frei in der Eihaut. Das bedeutet, dass dies schon zu frühzeitigen Kompressionen der Gefäße führen kann. Dies hat zur Folge, dass die Sauerstoffversorgung Eures Kindes gefährdet ist. Besonders dann, wenn diese Erkrankung in der Embryonalphase auftritt. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu Fehlbildungen Eures Babys kommen. Etwa 25 % der Fälle sind mit einer Fehlentwicklung des Babys verbunden.

Neben diesem Risiko kann es sogar zu fetalen Blutungen bei Eurer Geburt kommen. Dabei handelt es sich um die größte Gefahr. Diese besteht vor allem während der Fruchtwasseruntersuchung, auch Amniozentese genannt, wenn ein Gefäß verletzt wird. Riskant ist auch dann ein Blasensprung. Sollte sich die Nabelschnur in den Eihäuten sehr nah am Muttermund befinden, können die Gefäße während des Blasensprunges einreißen. Dies führt ebenfalls zu eindeutigen Komplikationen. Es herrscht dann ein akuter Sauerstoffmangel für Euer ungeborenes Baby, sodass die Gefahr besteht, dass Euer Kind innerhalb von nur wenigen Minuten verbluten kann. Dieses Risiko ist daher besonders groß, wenn bei Euch eine Nabelschnuranomalie dieser Form festgestellt wird.

Sollte es bei Euch zu einer vaginalen Blutung kommen, denken viele Ärzte an Insertio Velamentosa. Ist dies der Fall, wird eine genaue Untersuchung durchgeführt, bei der nach dem HbF Wert (fetales Hämoglobin) geschaut wird. Sollte die rote Blutstofffarbe bei Eurem ungeborenen Baby auftreten, wird sofort die Geburt Eures Kindes eingeleitet. Je nach Gefährdungsgrad könnt ihr Euer Baby auf normalen Wege bekommen oder es muss per Kaiserschnitt geholt werden.

Insertio Velamentosa Kaiserschnitt - Insertio Velamentosa wann Kaiserschnitt?

Sehr schwere Komplikationen und Probleme sind bei einer Nabelschnuranomalie eher selten. Sollte trotz alledem eine Nabelschnuranomalie bekannt sein, wird frühzeitig ein Kaiserschnitt geplant. Meistens liegt der Termin für Euren Kaiserschnitt dann in der 36. oder 37. Schwangerschaftswoche. Wer sich nun die Frage stellt „Insertio Velamentosa Zwillinge wann Kaiserschnitt?“ bekommt keine konkrete Antwort darauf. Auch das muss individuell mit dem Arzt abgestimmt werden.

Grundsätzlich muss der richtige Zeitpunkt für den Kaiserschnitt mit einer risikoadaptiven Betreuung kombiniert und anschließend abgestimmt werden. Ärzte sagen dennoch, dass fast alle Babys trotz einer Nabelschnuranomalie gesund zur Welt kommen.

Engmaschine Betreuung beim Arzt ist sinnvoll

Bei einer Nabelschnuranomalie ist es wichtig, dass ihr Euch regelmäßig bei Eurem Arzt vorstellt. Die Ärzte werden einem dahingehend genau erklären können, wann die Geburt sinnvoll ist. Oftmals wird sogar zu einer vorzeitigen Geburt geraten, um Schäden und weitere Komplikationen zu vermeiden.
Wichtig ist, dass ihr als Mutter und Euer ungeborenes Kind engmaschig betreut werdet. Solltet ihr nach Eurem ersten Kind nochmal schwanger werden, ist es eher selten, nochmals an einer solchen Erkrankung zu leiden. Besprecht jegliche Befürchtung mit Eurem Arzt, um offene Fragen zu klären und Euch beraten zu lassen.

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