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Hämorrhoiden in der Schwangerschaft – Vorbeugen und Behandeln

Nadine Scheiner
27 Jan 2022
5 Min.
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Die Schwangerschaft ist der Grund für viele verschiedene körperliche Änderungen. Dabei sind nicht alle angenehm oder schön. Eine dieser unangenehmen Veränderungen ist die höhere Anfälligkeit für Hämorrhoiden. So unangenehm diese Begleiterscheinung auch sein mag, sie lässt sich in der Regel gut behandeln. Der folgende Text gibt euch die wichtigsten Informationen zur Entstehung, den Symptomen, der Vorbeugung und der Behandlung von Hämorrhoiden an die Hand.

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Was sind Hämorrhoiden?

Im Analbereich gibt es ein Gefäßpolster, das in der Fachsprache Hämorrhoidalpolster genannt wird. Es sitzt oberhalb des Schließmuskels und ist zusammen mit diesem für den Verschluss des Darms verantwortlich.

 

In einigen Fällen können sich die Gefäße in diesem Polster unnormal vergrößern und Beschwerden verursachen. Dann sprechen Ärzte von einem Hämorrhoidalleiden oder Hämorrhoiden. Das bedeutet, dass sich Krampfadern am After gebildet haben.

 

Die Gefäßerweiterungen und vergrößerten Gewebebereiche können zu einer Reihe von Symptomen führen. Die gängigsten sind:

 

  • Juckreiz am After
  • Nässen
  • Blut beim Stuhlgang
  • Brennender Schmerz
  • Schmierender Stuhl
  • Fremdkörpergefühl

 

Die Anzeichen sind nicht immer deutlich zu erkennen. In manchen Fällen machen die Veränderungen am Schwellkörper im Enddarm euch gar keine Probleme. Das kommt vor allem dann vor, wenn ihr ein Hämorrhoidalleiden des ersten Schweregrads habt. Es gibt vier Schweregrade:

  • Grad 1: Die erweiterten Gefäßbereiche sind nicht von außen zu sehen.
  • Die Hämorrhoiden treten beim Stuhlgang oder anderen Pressbewegungen aus dem Anus hervor. Sie gleiten aber anschließend wieder zurück.
  • Die Vorwölbungen gleiten nicht mehr in den Darmausgang zurück. Sie lassen sich aber zurückschieben.
  • Die Hämorrhoiden lassen sich nicht mehr in den Analkanal zurückschieben. In diesem Stadium treten oft deutliche Entzündungszeichen auf.

Die Bestimmung des Schweregrades ist für die Behandlung wichtig, weil sich danach die möglichen Methoden richten.

 

Ein Teil der Probleme und Beschwerden, die durch Hämorrhoiden verursacht werden, entstehen durch die unzureichende Abdichtung des Darms. Dadurch kommt immer etwas Stuhl aus dem Darm und es kann zu einem Analekzem kommen.

 

Schwangere sind auch anfällig für andere Probleme am After. Besonders häufig treten Analvenenthrombosen auf. Das sind kleine Blutgerinnsel in den Blutgefäßen rund um den Afterrand. Auch harmlose Hautfalten, sogenannte Marisken, treten in und nach der Schwangerschaft oft auf.

 

Blutungen können aber auch auf eine Analfissur hindeuten oder auf schwerere Erkrankungen wie zum Beispiel Darmkrebs. Das Abklären beim Arzt ist daher immer wichtig. So können könnt ihr als Schwangere besser einschätzen, wie ihr eure Beschwerden lindern könnt.

 

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Welche Ursachen haben Hämorrhoiden in der Schwangerschaft?

In der Schwangerschaft verändert sich das Gewebe in allen Körperbereichen. Die Hormone, vor allem das Progesteron, sorgen dafür, dass alle Bereiche weicher und lockerer werden. Darüber hinaus gibt es noch die folgenden Ursachen, die zum Teil auch außerhalb der Schwangerschaft auftreten können:

 

  • Gewicht des Babys
  • Gewicht der Gebärmutter
  • Wassereinlagerungen
  • Probleme mit der Verdauung
  • Darmträgheit und Verstopfung
  • Zu wenig Bewegung
  • Zu wenig Flüssigkeit
  • Übergewicht

 

Neben diesen Gründen für die Entstehung eines Hämorrhoidenleidens kann auch die Geburt die Knötchen begünstigen. Vor allem in der Pressphase entsteht ein großer Druck auf den Analbereich. Die Presswehen drücken das Kind nach unten und damit auch in Richtung des Afters.

 

Viele der Ursachen können aber auch außerhalb der Schwangerschaft auftreten. Daher ist es immer wichtig Blutungen und andere Beschwerden abklären zu lassen.

 

Was tun bei Hämorrhoiden in der Schwangerschaft?

Hämorrhoiden lassen sich gut behandeln. Aber ihr könnt der Entstehung auch vorbeugen. Dafür könnt ihr euch an die folgenden Tipps halten:

 

  • Ballaststoffreiche Ernährung sorgt für weichen Stuhl
  • Milchprodukte können die Darmflora unterstützen
  • Sport und Bewegung verbessern die Verdauung und können Übergewicht vorbeugen
  • Eine hockende Sitzposition kann den Stuhlgang erleichtern
  • Sorgt für eine gute Analhygiene nach dem Toilettengang
  • Weite Kleidung verhindert eine Reizung im Afterbereich
  • Langes Sitzen vermeiden

 

Bei der Analhygiene solltet ihr auf jeden Fall auf Feuchttücher verzichten. Entgegen dem Namen können sie der Haut Feuchtigkeit entziehen, was weitere Beschwerden verursachen kann. Hilfreich können dagegen Poduschen sein.

 

Wenn ich in der Schwangerschaft Eisentabletten einnehmen müsst, solltet ihr besonders auf die Vorbeugungsmaßnahmen achten. Eisen kann unter Umständen zu Verstopfungen führen. Daher solltet ihr in diesem Fall darauf achten, genügend Wasser zu trinken. Auch Dörrpflaumen können gut helfen. In hartnäckigen Fällen solltet ihr euren Arzt um ein Mittel zur Stuhlerweichung bitten.

 

In jedem Fall solltet ihr euren Arzt oder eure Ärztin um Rat fragen, wenn ihr vermutet Hämorrhoiden zu haben. Ein Proktologe ist der Facharzt in solchen Fällen. Aber auch euer Gynäkologe oder Hausarzt können euch bei der ersten Einschätzung helfen.

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Was hilft bei Hämorrhoiden in der Schwangerschaft?

Wenn ihr bei euch Anzeichen für Hämorrhoiden entdeckt, werdet ihr sicher wissen sollen, wie sie auch in der Schwangerschaft behandelt werden können. Zunächst einmal gibt es eine Reihe von einfachen Methoden und Hausmitteln, die eure Beschwerden unmittelbar lindern können:

 

  • Sitzbäder
  • Kälteanwendungen
  • Salben
  • Zäpfchen
  • Sitzringe oder Hämorrhoidenkissen

 

Sitzbäder können zum Beispiel mit Eichenrinden-Extrakt zubereitet werden. Kälteanwendungen könnt ihr einfach mit Kosmetikpads durchführen. Dafür tränkt ihr die Pads mit Salbeitee, legt sie in den Kühlschrank und nutzt sie bei akuten Beschwerden.

 

Alle Mittel gegen Hämorrhoiden in der Schwangerschaft sollte dafür sorgen, dass sich die Gefäße zusammenziehen und Entzündungen vorbeugen. Besonders häufig werden Präparate mit den folgenden Inhaltsstoffen genutzt:

 

  • Zinkoxid
  • Retterspitz
  • Ringelblume
  • Hamamelis
  • Rosskastanie
  • Schafgarbe
  • Kamillenblütenextrakt
  • Latschenkieferöl
  • Bienenwachs
  • Lebertran
  • Harnstoff

 

Eine Zinksalbe kann auch gut gegen ein entstandenes Analekzem helfen. Die Heilsalbe wird vor allem bei trockener Haut verwendet und reduziert das Jucken und Brennen. Bei nässenden Hämorrhoiden sollten andere Heilsalben verwendet werden.

 

Wenn ihr Hämorrhoiden des dritten oder vierten Grades habt, wird euer Arzt euch wahrscheinlich andere Mittel verschreiben. Diese können dann lokal betäubende Wirkstoffe und Kortison enthalten. Ihr solltet euch an die Empfehlungen des Arztes halten, damit die Dosierung stimmt. In der Schwangerschaft müssen die Wirkstoffe und ihre Menge so angepasst werden, dass sie das Kind nicht beeinträchtigen.

Wie werden Hämorrhoiden dauerhaft behandelt?

In einigen Fällen verschwinden die Hämorrhoiden nicht von selbst nach der Geburt. Dann kann es nötig sein, zu einer dauerhaften Behandlung überzugehen. Diese kann die Knoten komplett entfernen.

 

  • Verödung des Gewebes
  • Gummiring
  • HAL-Methode (Hämorrhoiden Arterien Ligatur)
  • OP nach Longo
  • OP nach Milligan-Morgan

 

Eine Verödung sorgt dafür, dass eine Entzündung im Gewebe entsteht. Dadurch wird die Blutzufuhr eingeschränkt. Bei der Verödung wird ein Mittel in die Knoten gespritzt. Das verursacht keine Schmerzen und ist daher ambulant möglich.

 

Sowohl bei der Behandlung mit einem Gummiring als auch bei der HAL-Methode wird die Versorgung der Hämorrhoiden mit Blut unterbrochen. Dadurch stirbt das Gewebe ab und die Knötchen schrumpfen stark oder sterben komplett ab. Der Vorteil eines Gummiringes ist, dass dafür keine Betäubung nötig ist.

 

Bei einer OP nach Longo werden die vergrößerten Gewebeteile wieder an ihrem ursprünglichen Platz angeheftet. Das ist bei Hämorrhoiden des dritten Grades möglich.

 

Eine komplette Entfernung der Hämorrhoiden wird in einer OP nach Milligan-Morgan angestrebt. Das wird in der Regel nur bei schweren Verläufen durchgeführt und es dauert vier bis acht Wochen, bis alles wieder verheilt ist.

FAQ

Wie machen sich Hämorrhoiden in der Schwangerschaft bemerkbar?

 

Die Beschwerden sind die gleiche, wie sie auch außerhalb der Schwangerschaft auftreten würden. Es kommt zu Entzündungen, Juckreiz, Nässen, Brennen und im Extremfall Schmerzen am After.

 

Sind Hämorrhoiden in der Schwangerschaft gefährlich?

 

Nein, Hämorrhoiden sind nicht gefährlich. Sie können aber sehr unangenehm sein.

 

Wie lange dauern Hämorrhoiden in der Schwangerschaft?

 

In der Regel bilden sich die Hämorrhoiden nach der Geburt zurück. Es dauert etwa 8 bis 24 Wochen.

 

Was ist besser zur Behandlung von Hämorrhoiden in der Schwangerschaft – Wärme oder Kälte?

 

Kühle Auflagen können eure Beschwerden bei Hämorrhoiden lindern.

 

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