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Zahnpflege während der Schwangerschaft – Was ihr beachten solltet

Nadine Scheiner
23 Aug 2021
4 min.
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„Jedes Kind ein Zahn“ – diese Aussage habt ihr vielleicht schon einmal gehört und in früheren Zeiten war das durchaus auch wahr. Wer schwanger wurde, der hat sich Sorgen um seine Zähne gemacht. Heute ist das jedoch nicht mehr der Fall. Durch die Möglichkeiten einer effektiven Vorsorge sowie vielen Tipps für die Zahnpflege während der Schwangerschaft könnt ihr dafür sorgen, dass Zahnfleisch und Zähne gesund bleiben.

Zahnpflege Schwangerschaft
Von bbernard - Shutterstock

Sind Untersuchungen für die Zahngesundheit eine Vorsorgeuntersuchung?

Wenn es um die Schwangerschaftsvorsorge geht, dann wird vor allem an die Untersuchungen beim Frauenarzt gedacht. Aber auch der Zahnarztbesuch gehört dazu. Euer Gewebe ist in der Schwangerschaft deutlich besser durchblutet. Das kann auch die Entstehung von Zahnfleischentzündungen fördern. Daher übernehmen die Krankenkassen im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge auch die Untersuchungen zur Mundgesundheit. Ihr könnt euch, sobald ihr von der Schwangerschaft wisst, also ruhig einen Termin beim Zahnarzt machen.

Was ist für die Zahnpflege und die Mundhygiene wichtig?

Grundsätzlich gelten auch in der Schwangerschaft die Empfehlungen zur Vorbeugung von Karies und der Zahnreinigung zu Hause. Wir haben die wichtigsten Tipps zusammengetragen:

  1. Zähneputzen: Wenigstens zweimal täglich solltet ihr eure Zähne mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta reinigen. In der Schwangerschaft produziert ihr normalerweise mehr Speichel, daher kann es sinnvoll sein, die Zähne auch einmal öfter zu putzen. Die Zahnpasta kann zusätzlich mit Fluorid angereichert sein. Lasst euch dazu genau von eurem Zahnarzt beraten.
  2. Mundspülungen: Ihr bekommt vom Zahnarzt Hinweise dazu, ob ihr zusätzliche Mundspüllösungen verwenden solltet. Diese können hilfreich sein, um den Zahnschmelz zu härten.
  3. Zahnseide: Mit der Zahnbürste sind die Zahnzwischenräume nicht immer zu erreichen. Gut ist es daher, zusätzlich mit Zahnseide oder einem Dentalbürstchen zu arbeiten.
  4. Ernährung: Generell ist es in der Schwangerschaft wichtig, dass ihr euch ausgewogen ernährt. Verzichtet möglichst auf zu viel Zucker und eine große Menge an Kohlenhydraten. Zuckerhaltige Getränke sind für die Zähne ebenfalls keine gute Idee. Wichtig ist es, dass ihr Lebensmittel mit Kalzium aufnehmt.
  5. Prophylaxe: Hormonelle Veränderungen können die Entstehung von Parodontitis beeinflussen oder auch dafür sorgen, dass ihr mehr Zahnstein entwickelt. Ihr könnt, neben der klassischen Zahnbehandlung, in der Schwangerschaft auch eine Prophylaxe durchführen lassen.

Sind auch umfangreiche Behandlungen während der Schwangerschaft möglich?

Ihr habt Zahnschmerzen oder vielleicht sogar Wucherungen am Zahnfleisch? Eine Wurzelbehandlung scheint unumgänglich? Euer Zahnarzt wird immer versuchen, einen Weg zu finden, um euch und das Ungeborene zu schützen. Wenn es möglich ist, dann werden Zahnbehandlungen auf die Zeit nach der Schwangerschaft verschoben. Auch Röntgen wird vermieden. Stress und Angst können eine Frühgeburt begünstigen. Daher erhaltet ihr eine umfangreiche Beratung rund um die Behandlung eures Zahnhalteapparates. Lässt sich eine Behandlung gar nicht mehr vermeiden, gibt es normalerweise auch Methoden, die auch in der Schwangerschaft eingesetzt werden können.

Lachende Frau
Von puhhha - Shutterstock

Wie beeinflusst häufiges Erbrechen die Zähne?

Erbrechen in der Schwangerschaft betrifft vor allem in den ersten Schwangerschaftswochen viele Frauen. Das ist nicht nur für euch unangenehm, sondern auch für eure Zähne. Mit jedem Erbrechen wird Magensäure in den Mund gespült. Sie ist besonders aggressiv und kann dafür sorgen, dass euer Zahnschmelz angegriffen wird. Daher ist es wichtig, dass ihr vorbeugt. Nachdem ihr euch übergeben habt, solltet ihr den Mund immer wenigstens einmal mit Wasser ausspülen. Sehr gut ist es, wenn ihr auch zusätzlich mit einer Mundspülung arbeitet.

Was ist eine Schwangerschaftsgingivitis?

Dass in der Schwangerschaft das Zahnfleisch häufiger blutet, ist kein Geheimnis. Zahnfleischbluten ist aber nicht die einzige Nebenwirkung durch die hormonellen Veränderungen. Es kann auch zu einer sogenannten Schwangerschaftsgingivitis kommen. Hierbei handelt es sich um Entzündungen, die in der Schwangerschaft verstärkt auftreten. Durch die stärkere Durchblutung der Schleimhäute kommt es zum Anschwellen des Zahnfleisches. Das bemerkt ihr möglicherweise nicht gleich. Vielleicht fühlt es sich erst einmal nur unangenehm an. Es kann aber sein, dass sich sogar Zahnfleischtaschen bilden und diese sind ein Herd für Entzündungen.

Das Problem beim Fortschreiten einer Schwangerschaftsgingivitis ist aber vor allem, dass die Bakterien in die Blutbahn eintreten können. Wandern sie dann über die Plazenta zum Ungeborenen, kann dies sogar zu einer Frühgeburt oder Schäden beim Embryo führen. Einer Schwangerschaftsgingivitis kann durch eine Prophylaxe vorgebeugt werden.

Medikamente zur Behandlung von Problemen mit den Zähnen

Auch bei Entzündungen im Mund kann es sein, dass eine Medikamenteneinnahme notwendig wird. Möglicherweise bespricht sich euer Zahnarzt dazu aber auch mit eurem Gynäkologen. In erster Linie wird versucht, hier auf Medikamente zu verzichten. Nicht immer kommt ihr jedoch um Antibiotika drum herum. Es gibt einige Medikamente, die auch in der Schwangerschaft eingenommen werden können. Wenn ihr allerdings unsicher seid, ob das bei den euch verschriebenen Medikamenten wirklich der Fall ist, solltet ihr euch noch mit eurem Gynäkologen besprechen.

Gleiches gilt für die Einnahme von Schmerzmitteln. Habt ihr eine Entzündung im Mund, kann dies teilweise zu starken Schmerzen führen. Innerhalb der ersten 28. Schwangerschaftswochen besteht noch die Möglichkeit, Ibuprofen einzunehmen. Sprecht hier aber ebenfalls vorher mit eurer Hebamme oder dem behandelnden Arzt. Nach der 28. Schwangerschaftswoche kann Ibuprofen Auswirkungen auf das Ungeborene haben und zu Schäden an den Gefäßen führen. Wenn es gar nicht ohne Schmerzmittel geht, dann ist die Einnahme von Paracetamol eine Empfehlung.

Schwangere Zahnarzt
Von Kzenon - Shutterstock

Hausmittel gegen Zahnschmerzen in der Schwangerschaft

Schmerzmittel sollten in der Schwangerschaft immer die letzte Wahl sein. Besser ist es, wenn ihr bei Zahnschmerzen erst einmal Hausmittel probiert. Der Gang zum Zahnarzt ist natürlich immer zu empfehlen und sollte schnellstmöglich durchgeführt werden. Um die Schmerzen zu lindern bieten sich die folgenden Möglichkeiten an:

  • Gurgellösungen: Es gibt einige Gurgellösungen, die ihr auch in der Schwangerschaft verwenden könnt. Bedenkt allerdings, dass beispielsweise Salbei eine nervenschädigende Wirkung auf das Ungeborene haben kann. Lest also genau nach, welche der Lösungen geeignet ist.
  • Kamillentee: Kamillentee hat eine entzündungshemmende Wirkung. Gießt den Tee am besten frisch auf und lasst ihn dann abkühlen. Anschließend gurgelt ihr damit oder trinkt ihn in langsamen Schlucken und lasst ihn kurz im Mund.
  • Arnika: Auch Arnika hat eine schmerzstillende Wirkung. Hier könnt ihr schauen, ob ihr vielleicht Mundsalben mit Arnika findet. Fragt im Notfall eure Hebamme.

Wichtig: Oft wird bei Zahnschmerzen empfohlen, auf einer Nelke zu kaufen. Dies sollte in der Schwangerschaft vermieden werden. Die darin enthaltenen ätherischen Öle können die Entstehung von Wehen fördern.

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