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Kindsbewegungen – Ab wann ihr sie spürt

Nadine Scheiner
18 Aug 2021
5 min.
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Die spürbaren Bewegungen eines Babys im Bauch sind für viele Mütter eines der schönsten Erlebnisse der Schwangerschaft. Sie sorgen für eine starke Verbindung zwischen euch und eurem Kind. Auch die Väter und eventuelle Geschwister warten oft ungeduldig darauf, dass der neue Mensch durch die Bauchdecke spürbar ist.

Kindsbewegungen
Von George Rudy - Shutterstock

Ab wann sind die Kindsbewegungen spürbar?

Viele Frauen warten mit großer Vorfreude auf die ersten spürbaren Bewegungen ihres Babys. Wann genau ihr die ersten zarten Stupser wahrnehmen könnt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Beim ersten Kind verspüren die meisten Schwangeren die Bewegungen etwa um die 20. Schwangerschaftswoche (SSW). Bis etwa zur 24. SSW sind sie oft noch nicht regelmäßig.

Wenn die Plazenta in Richtung der Bauchdecke liegt, spricht man von einer Vorderwandplazenta. Dann kann der Mutterkuchen dämpfend wirken und ihr könnt euer Kind wahrscheinlich erst später fühlen. Einen ähnlichen Effekt können diese Umstände haben:

  • Besonders dicke Bauchdecke
  • Große Fruchtwassermenge

In einigen Fällen könnt ihr aber auch mit einem früheren Beginn der spürbaren Bewegungen rechnen. Vor allem sind das die folgenden Umstände:

  • Bei einer Folgeschwangerschaft
  • Bei einer Mehrlingsschwangerschaft

Wenn ihr zum wiederholten Mal schwanger seid, ist eure Gebärmutter oft nicht mehr so straff und deshalb empfindlicher. Das führt dazu, dass ihr euer Kind oft schon früher, etwa um die 18. Schwangerschaftswoche, spüren könnt. Auch eure Erfahrungen beim ersten Kind können euch dabei helfen die Kindsbewegungen von Darmbewegungen und anderen Empfindungen zu unterscheiden.

Bei einer Mehrlingsschwangerschaft sind die Kindsbewegungen auch oft an mehreren Stellen gleichzeitig zu spüren. Zusätzlich sind sie oft stärker als bei Schwangerschaften mit einem Kind.

Auch der Charakter eures Kindes wird sich auf die spürbaren Kindsbewegungen auswirken.

Wie fühlen sich die ersten Kindsbewegungen an?

So unterschiedlich wie der Zeitpunkt der ersten spürbaren Babybewegungen sein kann, so verschieden können auch die Empfindungen sein. Jede Schwangere beschreibt das Gefühl auf eine andere Art. Gängige Beschreibungen sind unter anderem:

  • Kitzeln
  • Gluckern
  • Kribbeln
  • Knuffen
  • Blubbern
  • Flattern
  • Zerplatzen kleiner Bläschen
  • Wie Seifenblasen
  • Das Flattern von Schmetterlingsflügeln
Kindsbewegung spüren
Von Rawpixel.com - Shutterstock

Wie verändern sich die Kindsbewegungen im Verlauf der Schwangerschaft?

Unter dem Begriff Kindsbewegungen werden alle Bewegungen eures Babys zusammengefasst. Auch wenn ihr sie nicht wahrnehmen könnt. Schon früh in der Schwangerschaft können die ersten Bewegungen im Ultraschall beobachtet werden. Etwa ab der sechsten Schwangerschaftswoche benutzt der Fötus die Muskeln zum ersten Mal. Dann sind die Kindsbewegungen meist noch sehr ruckartig. Im Laufe der Zeit werden die Bewegungen immer gezielter.

Neben den deutlichen Tritten und Boxern zeigen ungeborene Babys auch weitere Regungen:

  • Langsame Dehnung der Wirbelsäule
  • Lagewechsel
  • Purzelbäume
  • Schluckauf
  • Daumen lutschen

Am Anfang machen die Kleinen oft noch richtige Purzelbäume. In der 23. Und 24. SSW ist das Innenohr komplett ausgebildet. Dann kann das Baby auf äußere Geräusche reagieren. Bei einem lauten Knall kann es auch schonmal erschrocken zusammenzucken.

Um die 30. bis 32. SSW bewegen sich Babys am meisten. Dann könnt ihr euer Kind etwa acht- bis zehnmal am Tag spüren. Die Zahl ist aber nur ein Durchschnittswert. In dieser Zeit können die Bewegungen auch sehr unangenehm werden, je nachdem welche Organe von den Turnübungen getroffen werden.

Nach dieser Zeit geht die Anzahl der Bewegungen langsam zurück, weil der Platz im Babybauch immer geringer wird. Auch Purzelbäume sind nicht mehr so möglich wie vorher. Vor allem Mehrlinge haben nur noch wenig Möglichkeit zum Bewegen. Es kann sogar sein, dass die Mama einen oder zwei Tage lang gar nichts fühlt. In dieser Zeit begibt sich ein einzelnes Baby auch oft in die Schädellage.

Ihr solltet auch wissen, dass die Bewegungen nicht immer gleichmäßig sind. Ungeborene Babys haben deutliche Schlafenszeiten und sind unterschiedlich temperamentvoll. Einige Kinder bewegen sich auch vor allem, wenn die Mutter bestimmte Lagen einnimmt.

Die Bewegungen des Babys sind ein wichtiges Training für euer Kind. Die Muskulatur, Knochen, Knorpel und Sehnen werden dadurch trainiert und auf das Leben außerhalb des Mutterleibs vorbereitet.

Worauf ihr achten könnt und solltet

Wenn ihr regelmäßig auf die Tritte und Stupser achtet, könnt ihr gut verfolgen, wie es eurem Baby geht. Die Babybewegungen sollten in der zweiten Schwangerschaftshälfte regelmäßig auftreten. Wenn sich in der Stärke oder der Häufigkeit der Aktivität etwas ändert, könnte das ein Anzeichen für Komplikationen im Schwangerschaftsverlauf sein.

Allerdings kommen schwerwiegende Probleme nur noch selten vor, wenn der Verlauf bis dahin normal war. Mögliche Ursachen für eine plötzliche Abnahme der Babybewegungen können unter anderem Folgendes sein:

  • Nabelschnurkomplikation
  • Vorzeitige Ablösung der Plazenta

Wichtig ist, dass ihr euer Kind kennenlernt. Nehmt euch regelmäßig Zeit und streichelt über die Babykugel. Dann könnt ihr eine Verbindung mit dem Kind aufnehmen.

Wenn ihr eine Veränderung in der Art und Häufigkeit der Bewegungen wahrnehmen solltet, ist es wichtig, Rat zu suchen. Euer Frauenarzt, eure Frauenärztin oder eure Hebamme sind die richtigen Ansprechpartner. Denkt daran, dass ihr lieber einmal öfter zum Arzt gehen solltet als einmal zu wenig. In einem Ultraschallbild könnt ihr dann nicht nur alle Bewegungen beobachten, sondern auch den Herzschlag sehen.

Manche Hebammen empfehlen, die Bewegungen eures Kindes zu zählen. Das kann gerade besorgten Mamas helfen. Gezählt wird jeweils ab einer bestimmten Uhrzeit am frühen Nachmittag. Ihr könnt eine Strichliste führen, um den Überblick zu behalten. Zählt, bis ihr zehn Bewegungen festgehalten habt. Danach fangt ihr am nächsten Tag wieder an. Generell gilt, dass zwischen der ersten und letzten dieser Bewegungen nicht mehr als zehn Stunden liegen sollten.

Bedenkt aber immer, dass in einem hektischen Alltag die kleinen Bewegungen schnell untergehen können. Und auch das Baby kann mal einen etwas müden und faulen Tag haben. Gönnt eurem Kind auch einmal Ruhe und hört auf euer Bauchgefühl.

Kindsbewegung
Von Alena Ozerova - Shutterstock

Wie könnt ihr die Bewegungen eures Kindes beeinflussen?

Was am Anfang mit zarten Klopfzeichen beginnt, wird im Laufe der Schwangerschaft schonmal deutlich schmerzhaft. In einem solchen Fall könnt ihr euer Kind oft mit einem Positionswechsel zu anderen, weniger unangenehmen, Bewegungen animieren. Manchmal wird es durch die Lageänderung auch einfach abgelenkt und verschafft euch eine zumindest kurze Ruhepause.

Aber ihr könnt euer Kind auch zu mehr oder deutlicheren Bewegungen animieren. Sanfte Streicheleinheiten oder Stupser können das Baby dazu bringen, an genau diese Stelle zu treten oder boxen. Das ist schon eine erste Kontaktaufnahme zwischen euch.

Euer Kind wird darüber hinaus auf eure Stimmung reagieren. Wenn ihr gestresst oder nervös seid, kann es sein, dass das Baby regelrecht tanzt oder wütet. Je nach Charakter können Ungeborene aber auch sehr ruhig werden.

Auch eure Nahrung kann die Kindsbewegungen beeinflussen. Zucker aus Süßigkeiten oder Säften sorgt oft für einen deutlichen Energieschub beim Baby. Das kann zum Beispiel genutzt werden, wenn das Kind beim CTG sehr ruhig ist. Wenn ihr euch nach einer Mahlzeit ausruhen wollt, kann das aber sehr unangenehm sein.

Auch ein kaltes Getränk kann starke Babybewegungen anregen. Das könnt ihr nutzen, wenn ihr euch Sorgen macht, weil das Kind sich weniger als üblich bewegt hat.

FAQ - Kindsbewegung

In welcher Woche sind die Kindsbewegungen am stärksten?

In der 30. bis 32. SSW sind die Kindsbewegungen am stärksten.

Wie lange ist es normal keine Kindsbewegungen zu spüren?

Es kann durchaus sein, dass ihr euer Kind 24 Stunden lang nicht spürt. Falls ihr euch Sorgen macht, könnt ihr versuchen das Kleine aufzuwecken. Funktioniert das nicht und ihr macht euch Sorgen, ist ein Besuch beim Frauenarzt durchaus gerechtfertigt.

Wie oft sollte man das Kind spüren?

Im Durchschnitt bewegen sich Babys um die 30. Schwangerschaftswoche zehn Mal pro Tag.

Sind die Kindsbewegungen immer gleich stark?

Auf diese Frage gibt es keine allgemeingültige Antwort. Kinder sind unterschiedlich und bewegen sich nicht alle gleich. Im Laufe der Schwangerschaft verändert sich die Stärke der Bewegungen.

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