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Frühschwangerschaft – so kommt Ihr gut durchs 1. Trimester

Nadine Scheiner
03 Apr 2023
4 Min.
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Es hat geklappt: Ihr seid schwanger geworden und fiebert den kommenden neun Monaten bis zur Geburt Eures Kindes entgegen. Gerade bei Eurer ersten Schwangerschaft werdet Ihr unsicher sein, wie sich Hormonhaushalt, Körper und Seele verändern. Die Frühschwangerschaft, auch erstes Trimester genannt, ist tatsächlich eine Phase voller Herausforderungen. In diesem Artikel möchten wir Euch zeigen, was die werdenden Mütter in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft erleben und wie Ihr Euch richtig hierauf vorbereiten könnt.

1. Trimester
1. Trimester

Das erste Trimester – eine besonders sensible Phase

Wenn Mütter nach der Geburt einen Rückblick auf die gesamte Schwangerschaft werfen, nennen die meisten das erste Trimester als schwierigste Phase. Nach der Befruchtung und Einnistung der Eizelle leidet Euer Körper innerhalb weniger Wochen eine umfassende Umstellung des Hormonhaushaltes und Stoffwechsels ein. Schließlich muss ab sofort ein weiterer Mensch in Euch gesund heranwachsen und versorgt werden.

Mit dem zweiten Trimester ist die Phase dieser umfassenden Umstellung vorbei. Ab hier erleben die meisten Frauen eine ruhige Schwangerschaft, bis es kurz vor der Geburt wieder anstrengender wird. Umso wichtiger ist, dass Ihr Euch auf diese spezielle Phase vorbereitet und mit allen Eventualitäten rechnet. Genügend Ruhephasen, eine abgestimmte Ernährung und der richtige Umgang mit morgendlicher Übelkeit gehören hierzu.

Natürlich verläuft jede Schwangerschaft etwas anders. Was Ihr im Folgenden erfahrt, wird manche von Euch intensiver und manche kaum spüren. Besser ist jedoch, Ihr kennt die kleinen und großen Risiken der Frühschwangerschaft, um richtig mit ihnen umzugehen. Wenn Ihr Glück habt, müsst Ihr Euch um viele Themen vielleicht gar nicht befassen.

Was genau passiert eigentlich im 1. Trimester?

Die Phase des ersten Trimesters erstreckt sich von der ersten bis zur zwölften Schwangerschaftswoche. Gestartet wird hierbei bei Eintritt Eurer letzten Periode. Die Befruchtung Eurer Eizelle findet nach dieser Zählweise also in der zweiten oder dritten Woche des ersten Trimesters statt. In der vierten oder fünften Woche nistet sich die befruchtete Eizelle in die Schleimhaut Eurer Gebärmutter ein und der Embryo wächst heran. Die Bezeichnung Embryo wird bis zum Abschluss der achten Schwangerschaftswoche verwendet.

Ab der vierten Woche erleben die meisten Frauen eine „Einnistungsblutung“. Diese leichte Schmierblutung ist absolut normal und kein Grund zur Sorge. Typisch ist der Eintritt erster Schwangerschaftsbeschwerden wie morgendliche Übelkeit in der siebten oder achten Woche. Hier gilt: Jeder Körper ist anders, Verschiebungen um einzelne Tage oder eine Woche sind immer denkbar.

Zum Ende des 1. Trimesters hat der Fötus bereits einen eigenen Blutkreislauf, ein Gehirn sowie ein funktionierendes Nervensystem ausgebildet. Gegen Ende der Frühschwangerschaft übernimmt die Plazenta, die sich über die letzten Wochen gebildet hat, die Versorgung des Fötus mit Nährstoffen. Die vollständige Ausbildung der Plazenta und Umstellung dieser Versorgung ist ein wichtiger Grund, warum Eure Schwangerschaft mit Beginn des zweiten Trimesters entspannter ablaufen dürfte.

Hört immer auf Euren Körper

Die Auswahl an Ratgebern speziell für die Frühphase der Schwangerschaft ist groß. Namhafte Marken für Babyprodukte oder renommierte Magazine für Eltern geben praktische Tipps für die Frühschwangerschaft und helfen werdenden Müttern weiter. Viele dieser Tipps und Hinweise sind aus jahrelanger Erfahrung entstanden, manche sogar über Generationen hinweg.

Dennoch ist der wichtige Ratschlag: Euer Körper gibt Euch oft die richtigen Hinweise, wie Ihr Euch verhalten sollt. Ob Hunger, Schlafbedürfnis oder ein ruhiger Tag für Euch alleine – in der Frühschwangerschaft werdet Ihr lernen müssen, neu auf Euren Körper zu hören und einen neuen Einklang mit Euch selbst zu finden.

Dies gilt natürlich auch für Alltag und Berufsleben. Euch ist bewusst, dass Euer Leben ab der Geburt grundlegend auf den Kopf gestellt wird. Habt also keine falsche Scham, schon jetzt mehr Zeit für Euch, eine Stunde Schlaf am Nachmittag oder etwas mehr Rücksicht am Arbeitsplatz einzufordern. Alles, was Euch Stress nimmt und zu einem positiven Gefühl verhilft, fördert schließlich auch einen reibungslosen Verlauf Eurer Schwangerschaft.

Das leidige Thema Übelkeit

Mit Sicherheit kennt Ihr es von anderen Müttern aus Eurem Freundeskreis: Der zweite und dritte Monat sind fast immer von morgendlicher Übelkeit geprägt. Vielleicht habt Ihr auch die Horrorgeschichten in den Ohren, Euch jeden Morgen übergeben zu müssen. Dies kann über einige Tage und Wochen hinweg vorkommen, ist aber nicht der Regelfall. Mit dem Thema Übelkeit im ersten Trimester haben die meisten Frauen trotzdem zu kämpfen.

Sie ist die vielleicht spürbarste Folge Eurer hormonellen Umstellung, das Schwangerschaftshormon hCG gilt als Auslöser der Übelkeit. Und dieses wird je nach Körper und Hormonhaushalt einer Frau in unterschiedlicher Konzentration. Oft hilft es, nach dem Aufstehen schnell Euren Blutzuckerspiegel steigen zu lassen. Dies kann durch einen gut gesüßten Tee oder einen trockenen Keks passieren – eben etwas, das Ihr trotz Übelkeit herunterbekommt.

Wichtig ist zu verstehen, dass die Übelkeit und vielleicht ein gelegentliches Erbrechen eine ganz natürliche Reaktion Eures Körpers in der Frühphase der Schwangerschaft ist. Eurem Embryo oder Fötus geht es hierdurch nicht schlecht, auch Einschränkungen in der Entwicklung des Kindes müsst Ihr nicht fürchten. Im Extremfall solltet Ihr zu einer medikamentösen Hilfe greifen, hier berät Euch euer Frauenarzt gerne.

Wenn die Emotionen unter der Schwangerschaft leiden

Eure Hormone sind nicht nur an Euer körperliches Wohlbefinden gebunden. Wie Eure Stimmung und Lebensfreude unter hormonellen Schwankungen leiden könnt, wisst Ihr mehr oder weniger durch Euren Zyklus. In den ersten Monaten der Schwangerschaft mit einer erheblichen Umstellung des Hormonhaushaltes solltet Ihr deshalb auch auf seelischer und emotionaler Ebene mit ungewohnten Entwicklungen rechnen.

Mit Sicherheit werden Euch einige dieser Momente durch die Frühschwangerschaft begleiten:

– Binnen weniger Sekunden kann sich Eure Stimmungslage grundlegend verändern.
– Bereits Kleinigkeiten des Alltags werden als sehr störend wahrgenommen.
– Ihr fühlt Euch an manchen Tagen unmotiviert und antriebslos.
– Obwohl (oder weil) sich Euer Partner viel Mühe gibt, fühlt Ihr Euch genervt.

All dies ist ganz normal und nichts, worüber Ihr Euch in der Frühschwangerschaft zusätzlich Gedanken machen solltet. Gerade wenn Ihr emotional einen „schlechten Tag“ habt, bringt es nichts, Euch obendrauf über Euch selbst zu ärgern. Auch Euer Mann, Partner oder Freund wird mit Sicherheit Verständnis haben, wenn Ihr in dieser von Umstellungen geprägten Phase manchmal komplett aus der Haut fahrt.

Aktives Entstressen ist die beste Vorbeugung

Ihr kennt Euch selbst als eher emotionalen Menschen? Euer Hormonhaushalt nimmt Euch im Alltag oder verschiedenen Phasen des Zyklus so richtig mit? Dann könnt Ihr annehmen, dass auch in der Frühschwangerschaft hormonelle Veränderungen größere Spuren hinterlassen. Dies gibt Euch die Chance, Euch hierauf vorzubereiten und bewusst Euer Leben zu entstressen.

Natürlich könnt Ihr Berufsleben oder Familie nicht ohne Weiteres abschalten. Euch jedoch bewusst Zeit zu nehmen und zu verstehen, wie das emotionale Chaos Eure Stimmung und Lebensfreude beeinflusst, solltet Ihr unbedingt anstreben. Manchmal hilft schon eine Stunde allein für Euch, ob bei einem Spaziergang oder mit Buch oder Tablet zu Hause, um die nächste hormonelle Welle unbeschadet zu meistern.

Energie in der Frühschwangerschaft finden

In manchen Momenten des ersten Trimesters werden sich schwangere Frauen wünschen, größere Emotionen zu erleben oder aktiver im Leben zu stehen. An manchen Tagen werdet Ihr einfach nur müde sein. Ihr habt gefühlt gut geschlafen, und trotzdem könnt Ihr Euch eine Stunde nach dem Aufstehen schon wieder hinlegen. Ihr habt zu nichts Lust, und was Ihr anfangt, wird unmotiviert und mit Fehlern beendet.

Natürlich spielen auch hier die Hormone ein. Die Erfahrung zeigt, dass die meisten Frauen ab dem zweiten Trimester wieder neue Energie gewinnen, manche fühlen sich körperlich und emotional sogar gestärkter als vor der Schwangerschaft. Durch das ein oder andere Energie-Tal werdet Ihr in der Frühphase trotzdem gehen müssen.

Ein guter Tipp ist, Euch Zeit für einen Power Nap zu nehmen. Bereits 15 bis 20 Minuten können helfen, die inneren Akkus wieder ein wenig aufzuladen. Hierbei müsst Ihr nicht zwingend richtig schlafen, was je nach hormonellen Schwankungen auch schwerfällt. Vielleicht schaltet Ihr Euch eine geführte Meditation oder ein ruhiges Hörbuch an, um abzuschalten und mehr Ruhe zu finden.

Wie solltet Ihr Eure Ernährung umstellen?

In den anstehenden Monaten müssen Schwangere einen immer größeren Organismus in der Gebärmutter mit Energie versorgen. Der höhere Energiebedarf zeigt sich nicht nur in den viel zitierten „Heißhungerattacken“, die sehr unterschiedlich ausfallen können. Auch die berühmten, sonderbaren Gelüste wie „Gurken mit Sahne“ hat bei Weitem nicht jede Frau.

Trotzdem gilt: Euer Körper zeigt Euch deutlich, dass Ihr gerade im ersten Trimester mehr Energie benötigt. Diesem Gefühl nachzugehen und mehr Kalorien zu Euch zu nehmen, ist deshalb sinnvoll und fördert das Wachstum Eures Kindes.

Wenn Ihr bereits auf eine ausgewogene und bewusste Ernährung achtet, könnt Ihr diese hervorragend in der Schwangerschaft fortführen. Dass es manchmal eine Portion mehr sein darf, wird Euch Euer Körper schon signalisieren. Alle Gynäkologen und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung weisen außerdem auf bestimmte Nährstoffe hin, die Euer Körper ab der Frühschwangerschaft im größeren Maße benötigt. Dies sind in erster Linie:

– Folsäure
– Eisen
– Jod
– DHA

Wenn Ihr diese nicht über Eure tägliche Ernährung decken könnt, ist über die Einnahme eines Ergänzungsmittels nachzudenken. Auch deshalb lohnt der regelmäßige Besuch beim Frauenarzt, der anhand Eures Blutbildes einen eventuellen Mangel aufdeckt und die entsprechenden Präparate verschreiben kann.

Lohnt bereits die Suche nach einer Hebamme?

Bei Eurer ersten Schwangerschaft seid Ihr vielleicht unsicher, ab welchem Zeitpunkt Ihr die Hilfe von einer Hebamme in Anspruch nehmen solltet. Zu oft wird die Arbeit der Hebamme allein auf die Geburtsvorbereitung und Geburtshilfe reduziert. Dabei seid Ihr bereits in der Frühschwangerschaft bestens bei einer Hebamme aufgehoben und solltet Euch rechtzeitig auf die Suche begeben.

Eine Hebamme steht Euch in jeder Phase der Schwangerschaft mit Rat und Tat zur Seite. Oft wird sie einfacher und schneller als Euer Frauenarzt erreichbar sein. Eine qualifizierte Hebamme darf sogar sämtliche Untersuchungen durchführen, die sich im Rahmen der Frühschwangerschaft und den weiteren Trimestern ergeben. Also: Sobald Ihr schwanger seid, sichert Euch frühzeitig die Dienste einer kompetenten Hebamme aus Eurer Region.

Wenn andere Mütter es besser wissen

Auch wenn man Euch äußerlich die Schwangerschaft noch nicht ansieht, werden Freunde, Bekannte und Kollegen auf der Arbeit etwas hiervon mitbekommen. Sobald Ihr Euch als werdende Mutter „geoutet“ habt, wird es Euch nicht an Ratschlägen und Tipps für die kommenden Monate mangeln. Nicht wenige Mütter nutzen die Gelegenheit, ihre eigenen Erfahrungen zu schildern und Euch mitteilen, was Ihr unbedingt beachten solltet.

So gut diese Tipps auch gemeint sind – in den wenigsten Fällen werden sie Euch wirklich weiterhelfen. Erneut gilt: Eure Schwangerschaft ist etwas ganz Individuelles. Dies gilt für die Frühschwangerschaft umso mehr, die extrem von Eurem einzigartigen Hormonhaushalt geprägt ist.

Vielleicht seid Ihr froh, mit Müttern ins Gespräch zu kommen und Euch in den ersten Monaten der Schwangerschaft austauschen zu können. Und nicht jeder Erfahrungsbericht anderer Mütter ist unbrauchbar. Findet jedoch für Euch heraus, wann sich eine Mutter mit Euch locker über die Höhen und Tiefen der Schwangerschaft unterhalten, und wann sie Euch eher „belehren“ möchte. Letzteres müsst Ihr Euch nicht antun – speziell in einer Phase, die von großen Emotionen und Stimmungsschwankungen geprägt sein kann.

Einige wichtige Hinweise zum Abschluss

Mit unseren vielfältigen Themen rundum Eure Schwangerschaft seid Ihr Euch in den anderen Trimestern bestens auf alle anstehenden Entwicklungen vorbereitet. Wie Ihr erkannt habt, sind die ersten drei Monate jedoch die sensibelste und körperlich spannendste Zeit. Genau deshalb noch einige kompakte Hinweise, wie Ihr gut und sicher durch Eure Frühschwangerschaft kommt:

– Ob Kreislauf oder Gehirn, bis zur zwölften Schwangerschaftswoche verläuft die prägende Entwicklungsphase des Kindes. Verzichtet in dieser Phase bitte auf Genussmittel aller Art wie Nikotin und Alkohol. Auch ab dem zweiten Trimester gilt: Nutzt die Schwangerschaft, um Euch hiervon zu lösen und tragt zur guten Entwicklung Eures Kindes bei.

– Nachdem Euer Frauenarzt eine Schwangerschaft festgestellt habt, solltet Ihr Euch ab der achten Schwangerschaftswoche um einen Termin kümmern. Ab der neunten oder zehnten Woche lohnt es, einen ersten, größeren Ultraschall durchführen zu lassen. Hier lässt sich der Herzschlag des Fötus wahrnehmen und mehr über die intakte Entwicklung aussagen.

– Auch wenn medizinisch nicht bis ins Letzte erforscht, scheint es einen Zusammenhang zwischen dem Wohl Eures Fötus und Eurer Zahngesundheit zu geben. So wird immer wieder von einem höheren Risiko auf eine Frühgeburt berichtet, wenn die Mutter unter Parodontitis oder anderen Zahnerkrankungen leidet. Einen Artikel hierzu findest Du beispielsweise bei der Deutschen Parodontose Hilfe.

Mit Freude durch die Frühschwangerschaft

Auch wenn die erste Phase einer Schwangerschaft etwas anstrengend und von Umstellungen geprägt ist – sie ist ein einmaliges Erlebnis. Versucht dieses, auch in schwierigen Momenten bewusst wahrzunehmen und das Mutterglück als tolle Motivation vor Augen zu haben.

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