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Mit Hashimoto Thyreoiditis schwanger werden?

Nadine Scheiner
23 Aug 2021
5 min.
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Ein unerfüllter Kinderwunsch stellt viele Paare auf die Probe. Es gibt verschiedene Gründe, warum die Fruchtbarkeit bei einer Frau eingeschränkt ist. Neben einem ungesunden Lebensstil ist es möglich, dass verschiedene Krankheiten dahinter stecken. Auch Hashimoto ist eine der Ursachen, warum manche Frauen nicht schwanger werden. Hierbei handelt es sich nicht um eine Schilddrüsenüberfunktion, sondern um eine Schilddrüsenunterfunktion.

Hashimoto Thyreoiditis ist eine Schilddrüsenerkrankung beziehungsweise Schilddrüsenfunktionsstörung, bei der Frauen Probleme bekommen können schwanger zu sein. Es handelt sich bei dieser Erkrankung schließlich um eine Störung des Immunsystems. Doch trotz dieser Erkrankung ist es möglich schwanger zu werden. Es gibt jedoch einige Punkte zu beachten.

In diesem Artikel möchten wir Euch genauer erklären, was Hashimoto Thyreoiditis eigentlich ist und auf was ihr in der Schwangerschaft und bei dem Wunsch schwanger zu werden achten sollte.

Kinderwunsch mit Hashimoto
Von ratmaner - Shutterstock

Hashimoto Kinderwunsch - Was ist Hashimoto Thyreoiditis?

Vorweg möchten wir Euch erklären, was die Erkrankung Hashimoto Thyreoiditis eigentlich ist und was dies für Euren Kinderwunsch bedeutet. Wie schon erwähnt handelt es sich um eine Erkrankung der Schilddrüse, die nach dem Japaner Hakaru Hashimoto benannt wurde. Erstmal wurde diese Autoimmunkrankheit im Jahr 1912 bekannt.

Mittlerweile ist bekannt, dass die Autoimmunkrankheit nicht heilbar ist, da es sich um eine chronische Entzündung der Schilddrüse handelt, die lediglich mit L-Thyroxin behandelbar ist. Durch die Einnahme dieses Stoffes kann eine Linderung der Symptome erzielt werden. Generell kann Hashimoto bei einer vergrößerten oder verkleinerten Schilddrüse auftreten. In diesen beiden Fällen unterscheiden die Mediziner jedoch zwischen der Erkrankung Hashimoto Thyreoiditis und Ord-Thyreoiditis.

Die erste Variante tritt meistens bei einer Schilddrüsenvergrößerung auf, die zweitere bei einer Verkleinerung der Schilddrüse. Grundsätzlich verläuft die Autoimmunerkrankung Hashimoto Thyreoiditis schubweise. Es ist nicht unüblich, dass das Schilddrüsengewebe bei dieser Erkrankung nach und nach zerstört wird oder lange Zeit unbemerkt entzündet ist. Es ist wichtig, dass die Blutwerte für die Schilddrüse regelmäßig kontrolliert und bestimmt werden.

Hashimoto Kinderwunsch
Von Syda Productions - Shutterstock

Welche Symptome treten bei der Erkrankung der Schilddrüse auf?

In vielen Fällen ist eine Erkrankung der Schilddrüse und die Veränderung der Schilddrüsenfunktion nicht immer erkennbar. Wir möchten Euch trotz die häufigsten Anzeichen für eine Erkrankung der Schilddrüse aufzeigen:

  • übermäßige Müdigkeit
  • sehr starke Gewichtszunahme oder Gewichtsabnahme
  • nicht erklärbare Zyklusstörungen
  • Wärmeempfindlichkeit oder Kälteempfindlichkeit
  • Trockene Haut
  • Herz- Rhythmusstörungen

Bevor ihr Euch Gedanken macht an Hashimoto Thyreoiditis zu leiden, solltet ihr unbedingt mit Eurem Arzt sprechen. Dieser kann nicht nur eine genaue Diagnose stellen, sondern gleichzeitig bei Eurem Kinderwunsch unterstützen und schauen, ob es vielleicht auch andere Ursachen gibt. Hier können übrigens nicht nur Gynäkologen den Patientinnen weiterhelfen. Es gibt auch Ärzte, die sich auf diese bestimmte Krankheit spezialisiert haben. Diese sind unter dem Begriff Endokrinologen zu finden.

Hashimoto Kinderwunsch was beachten?

Solltet ihr unter Hashimoto Thyreoiditis leiden, ist es wichtig, dass ihr vorerst Euren eigenen Lebensstil anpasst und auch den Wert zu bestimmen. Es muss schließlich auch festgestellt werden, ob es eine Unterfunktion oder eine Überfunktion gibt. Zusätzlich zu Euren regelmäßigen Medikamenten kann es mitunter hilfreich sein, Vitamin D zu sich zu nehmen. Mit der richtigen Ernährung von vitaminhaltigen Lebensmitteln könnt ihr die Zufuhr des Vitamins erhöhen. Deutlich wichtiger ist allerdings die richtige Einstellung der Medikamente.

Generell ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung bei Eurem Kinderwunsch sehr wichtig. Ihr solltet darauf achten, dass Eure Ernährung möglichst reich an Nährstoffen ist und gleichzeitig arm an Giftstoffen oder anderen Reizstoffen. Nachfolgend möchten wir Euch aufzeigen, welche Lebensmittel nicht nur bei Eurem Kinderwunsch unterstützend wirken, sondern auch bei einer Schilddrüsenerkrankung und welche ihr unbedingt meiden solltet.

Gesunde Lebensmittel: 

  • Gemüse
  • Natürliche Lebensmittel (Bio-Qualität)
  • Fisch (enthält wichtiges Jod)
  • Olivenöle und Leinöle
  • Knoblauch, Zwiebel, Lauch
  • Beeren

Vermeidbare Lebensmittel: 

  • Frittierte Produkte
  • Alkohol
  • Zuckerhaltige, koffeinhaltige Getränke
  • Rapsöl, Sonnenblumenöl, Sojaöl
  • Soja
  • Makrele, Tunfisch, Schwerfisch

Es ist nicht nur bei einer Autoimmunerkrankung sehr wichtig auf eine gesunde Ernährung zu achten, sondern auch bei Eurem Kinderwunsch.

Was tun bei Hashimoto und Kinderwunsch?

Mittlerweile leiden etwa 6 % der Frauen unter einer Hashimoto Schilddrüsenentzündung. Frauen, die unter dieser Erkrankung leiden haben ein dreifach erhöhtes Risiko eine Fehlgeburt zu erleiden. Das bedeutet, dass die Fehlgeburtsrate deutlich höher ausfällt als bei gesunden Frauen. Auch während der Schwangerschaft ist es wichtig, die Schilddrüsenhormone zu sich zu nehmen.

In der Regel wird diese auf 25 – 50 % erhöht. Damit die Schilddrüsenhormone erst einmal produziert werden können, benötigt ihr Jod. Die Gabe bzw. Behandlung von zu viel Jod ist jedoch schlecht für Schwangere Frauen, zu wenig ebenso. Frauen, die beispielsweise einen Jodmangel haben, sollten diesen über die Ernährung oder mit Hilfe von Ergänzungsmitteln ausgleichen. Es ist wichtig sich an die Normwerte zu halten und hier nicht zu übertreiben. Die Höchstdosis an Jod sollte 200 µg nicht überschreiten. Das sind in rund 1400 µg in der Woche. Mehr Jod kann nicht nur Eure Schwangerschaft schaden, sondern auch Eurem späteren Kind.

Daher ist es wichtig, dass Jodsalz nicht in der Schwangerschaft konsumiert wird. Doch nicht nur über Eure tägliche Ernährung könnt ihr Jod zu Euch nehmen, sondern auch mit Hilfe von Medikamenten. Diese helfen dabei, dass sich die Schilddrüsenwerte wieder einspielen beziehungsweise normalisieren. Die drei Werte T3, T4 und TSH sind wichtig, um das Risiko einer Fehlgeburt zu minimieren.

Nach der Geburt Eures Kindes kann es zu einer chronischen Entzündung der Schilddrüse kommen, die nach einer gewissen Zeit allerdings wieder verschwindet. Eine ausreichende Behandlung von einem Facharzt ist dabei sehr wichtig. Selen ist ebenfalls ein Präparat, was in diesem fall gerne genutzt wird.

Wieso kann Hashimoto die Fruchtbarkeit von Frau und Mann verringern?

Durch Hormone wird die Schilddrüse gesteuert. Produziert diese bei Frau oder Mann zu wenig L-Thyroxin kann die Schilddrüse nicht korrekt arbeiten. Außerdem erhöht sich dadurch der Prolaktin-Spiegel im Körper. Das Hormon Prolaktin ist für die Reifung der Eizellen und Samenzellen verantwortlich. Erhöht sich der Prolaktin-Spiegel kann die Reifung dieser massiv gehemmt werden. Dies wiederum führt zu einem unerfüllten Kinderwunsch.

Es ist also nicht selten, dass Frauen, dessen Schilddrüse nicht im Normbereich arbeitet, keinen Eisprung bekommen bzw. die Eizellen nicht heranwachsen. Die Schilddrüsenstörung ist aber auch für die Einnistung der Eizelle sehr wichtig und auch für das Heranwachsen des Embryos. Leidet ihr also an dieser Krankheit, solltet ihr während der Kinderplanung und der Schwangerschaft dringend engmaschig untersucht und intensiv begleitet werden.

Frühzeitige Anpassung der Hormondosis

In erster Linie ist es wichtig, die Hormondosis bei Hashimoto Thyreoiditis bei Schwangeren anzupassen. Nicht erst, wenn beispielsweise eine Schilddrüsenunterfunktion bei den Laborwerten deutlich wurde. Nur durch eine regelmäßige Kontrolle der Blut- beziehungsweise Schilddrüsenwerte könnt ihr vermeiden, dass Euer Kind einer mütterlichen Unterfunktion der Schilddrüse ausgesetzt ist. Ärzte empfehlen in der Regel bereits beim Feststellen der Schwangerschaft die Thyroxindosis auf 25 µg zu erhöhen. Dies solltet ihr allerdings mit Eurem Arzt des Vertrauens oder Eurem Frauenarzt absprechen.

Für das Kind besteht keinerlei Gefahr durch die Schilddrüsenunterfunktion der Mutter. Die TPO-Antikörper werden zwar über die Plazenta übertragen. Diese können die Schilddrüse des Kindes jedoch nicht angreifen oder gar in die Zellen der Schilddrüse gelangen. Daher haben hohe Werte der Antikörper keinerlei Auswirkungen auf das ungeborene Kind.

Reduzierung der Hormondosis nach der Entbindung

Nach der Entbindung Eures Kindes ist es sehr wichtig die Dosis der Hormone wieder zu reduzieren. Ebenso wie bei der vorherigen Erhöhung sollte die Thyroxindosis um 25 µg gesunken werden. Nach der Schwangerschaft können jedoch vermehrt Symptome auftreten. Es ist daher sehr wichtig, dass ihr Eure Schilddrüsenwerte in dem ersten Jahr nach der Schwangerschaft regelmäßig kontrollieren lasst, um weitere Symptome zu vermeiden. Am besten geht ihr alle vier Wochen zu einer Blutuntersuchung und lasst die Schilddrüsenwerte jederzeit kontrollieren.

Ist Stillen mit der Erkrankung unbedenklich?

Viele Frauen machen sich Gedanken darüber, ob sie ihr Kind trotz Hashimoto Thyreoiditis stillen dürfen. In der Regel kann dies, auch mit Einnahme der Medikamente, problemlos möglich sein, da nur in den ersten Wochen des Stillens sogenannte Schilddrüsenantikörper enthalten sind. Diese Mengen sind in der Muttermilch allerdings so gering, dass es beim Kind selbst keine Erkrankung auslösen kann.

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