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Geburtsvorbereitende Akupunktur – das steckt dahinter

Nadine Scheiner
30 Dec 2021
4 min
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Die Akupunkturbehandlung während der Schwangerschaft oder nach der Entbindung ist umfangreich. Ein Teil davon ist die geburtsvorbereitende Akupunktur. Sie kann sich positiv auf die Wehentätigkeit auswirken und es heißt, mit jeder Akupunktursitzung ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass eure Geburtsschmerzen geringer ausfallen und der Geburtsvorgang schneller abgeschlossen ist. Grundsätzlich ist es wichtig, dass ihr euch für die Akupunktursitzung in erfahrene Hände begebt.

 

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei der geburtsvorbereitenden Akupunktur soll der Körper auf die bevorstehende Entbindung vorbereitet werden. Sie startet daher ab der 36. Schwangerschaftswoche.
  • Durch die Nadeln erfolgt die Stimulation bestimmter Akupunkturpunkte und Meridiane, die den Geburtsschmerz lindern und die Geburtsdauer verringern sollen.
  • Laut Angaben der Hebammen regen die Nadeln die Reifung des Gebärmutterhalses an und sorgen dafür, dass sich das Gewebe lockert.
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Kzenon via Shutterstock

Welche Wirkung kann die geburtsvorbereitende Akupunktur haben?

Grundsätzlich kann Akupunktur zu verschiedenen Zeiten in der Schwangerschaft durchgeführt werden und den Schwangerschaftsverlauf positiv unterstützen. Durch korrekt gesetzte Nadeln lassen sich teilweise Schwangerschaftsbeschwerden, wie Rückenschmerzen oder auch Depressionen, lindern.

 

Die geburtsvorbereitende Akupunktur ist eine spezielle Form. Ihr als Schwangere werdet kurz vor der Entbindung akupunktiert. Das ist nicht nur bei Erstgebärenden sinnvoll. Auch dann, wenn ihr bereits ein oder mehrere Kinder habt, kann die Akupunktur beruhigend wirken. Eingesetzt wird sie mit dem Blick auf die folgenden Effekte:

 

  1. Vorbereitung auf die Geburt

Ihr steht kurz vor dem Geburtstermin und der Gebärmutterhals hat sich noch nicht verkürzt und bei einer Kontrolle des Muttermundes zeigt sich, dass dieser noch komplett verschlossen ist? In der Frauenklinik werdet ihr in dem Fall normalerweise noch nicht behandelt und die Geburt nicht angeregt, wenn ihr noch ein wenig Zeit habt und es dem Baby gut geht. Eine geburtsvorbereitende Akupunktur kann aber einen sanften Anstoß geben.

 

  1. Auslösen der Wehen

Sobald ihr den Geburtstermin erreicht habt und sich noch immer keine Wehen zeigen, kann versucht werden, mit der Akupunktur nachzuhelfen.

 

  1. Verkürzung des Geburtsverlaufes

Von der Eröffnungsphase bis zur Austreibungsphase kann die Geburt viele Stunden dauern. Mit der geburtsvorbereitenden Akupunktur kann dieser Vorgang erleichtert werden. Durch das korrekte Setzen der Nadeln lässt sich der Vorgang beispielsweise dadurch verkürzen, dass das Gewebe rund um den Geburtskanal weicher und durchlässiger wird. Dadurch soll die Geburt auch nicht so schmerzhaft sein.

 

  1. Entspannung bei Ängsten

Es ist ganz normal, dass ihr kurz vor der Entbindung vermehrt mit Ängsten zu tun habt. Immerhin steht euch ein besonderes Ereignis bevor. Stellt ihr jedoch fest, dass diese Ängste stark zunehmen oder es vielleicht sogar zu Panikattacken kommt, kann ich die geburtsvorbereitende Akupunktur entspannend auf eure Emotionen auswirken.

Wie läuft eine Sitzung ab?

Ab der 36. Schwangerschaftswoche wird die geburtsvorbereitende Akupunktur angeboten. Pro Woche empfiehlt es sich, wenigstens eine Sitzung wahrzunehmen. Besser ist es, wenn ihr vielleicht sogar zwei Termine erhalten könnt. Ihr legt oder setzt euch entspannt hin. Der Raum ist ruhig und möglicherweise auch abgedunkelt. Nun werden bestimmte Punkte stimuliert und das auf beiden Körperseiten. Bei einem erfahrenen Akupunkteur wird nie nur eine Seite mit den Nadeln behandelt. Eingesetzt werden die Nadeln im Bereich des Knies, an den kleinen Zehen, am Innenknöchel der Füße sowie im Bereich der Wade.

 

Es kann sein, dass ihr ein leichtes Kribbeln bemerkt oder sich eine kurze Taubheit einstellt. Normalerweise ist die Akupunktur aber nicht schmerzhaft. Eine halbe Stunde pro Sitzung sollte eingeplant werden.

Kann die geburtsvorbereitende Akupunktur dem Baby schaden?

Euer Baby kann von der geburtsvorbereitenden Akupunktur ebenfalls nur profitieren. Sollte sich diese positiv auf euer Befinden und auch auf den Geburtsvorgang auswirken, reduziert das auch den Stress für das Ungeborene. Achtet darauf, dass ihr bei der Behandlung mit einem CTG überwacht werdet. Sollte sich etwas an den Herztönen eures Babys verändern, wird das sofort erkannt.

Ist eine geburtsvorbereitende Akupunktur immer möglich?

Wenn ihr einen unauffälligen Verlauf der Schwangerschaft habt und auch sonst keine Auffälligkeiten vorliegen, gibt es normalerweise nichts, dass gegen eine geburtsvorbereitende Akupunktur spricht. Liegt allerdings eine erhöhte Blutungsneigung vor, ist auf die Behandlung zu verzichten. Zudem sollte bei der Behandlung darauf geachtet werden, dass es im Bereich der Einstichstelle keine Verletzungen gibt. Ist das doch der Fall, ist auf die Einführung der Nadel zu verzichten, da sich sonst die Infektionsgefahr erhöht.

Kann die geburtsvorbereitende Akupunktur Nebenwirkungen haben?

Auch wenn die Akupunktur von einem professionellen Anbieter durchgeführt wird, kann es dennoch zu Nebenwirkungen kommen. Es kann sein, dass die Akupunktur für euren Kreislauf nicht so leicht zu ertragen ist und es zu Schwindel oder Übelkeit kommt. Manchmal kann es helfen, einen Positionswechsel durchzuführen. Gerade bei der ersten Sitzung ist es empfehlenswert, wenn ihr euch hinlegt und nicht sitzt.

 

Es besteht die Möglichkeit, dass sich durch die Nadel eine kleine Blutung bildet oder es zu einem Hämatom unter der Haut kommt. Beides bildet sich aber wieder von allein zurück.

Wer trägt die Kosten bei der geburtsvorbereitenden Akupunktur?

Es handelt sich bei dieser Behandlung nicht um eine Kassenleistung. Erhaltet ihr die Empfehlung durch den Gynäkologen oder die Hebamme, könnt ihr euch ein Rezept geben lassen. Die Kosten, die für eine Behandlung aufgerufen werden, liegen zwischen 15 Euro bis 30 Euro.

 

Vor der Terminvereinbarung könnt ihr bei eurer Krankenkasse nachfragen, inwieweit eine Kostenübernahme möglicherweise erfolgen kann. Sollten die Gebühren nicht übernommen werden, ist eine Abrechnung im Rahmen der Steuererklärung möglich. Hebt dafür unbedingt die Quittungen auf.

Fazit: Die geburtsvorbereitende Akupunktur kann viele Vorteile haben

Steht ihr kurz vor der Geburt, kann es sinnvoll sein, über die Behandlung mit einer geburtsvorbereitenden Akupunktur nachzudenken. Im Rahmen der Anwendung besteht die Option, dass die Wehentätigkeit angeregt wird, ihr euch entspannter fühlt, das Gewebe weicher wird und sich der Geburtsvorgang erleichtert. Seid ihr unsicher, könnt ihr euch auch noch einmal durch die Hebamme beraten lassen.

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