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Kinderfahrradsitze – Tipps vor dem Kauf

Nadine Scheiner
20 Sep 2021
5 min.
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Kinderfahrradsitz
Von Irina Wilhauk - Shutterstock

Worauf sollte man beim Fahrradsitz-Kauf achten?

Wie bei allen Produkten ist auch die Auswahl an Modellen bei Kinderfahrradsitzen enorm groß. Umso besser, wenn man weiß, worauf man grundsätzlich achten muss. Hier einmal ein paar grundsätzliche Informationen für den Start:

  • Fahrrad
  • Hecksitz
  • Frontsitz

Bevor es an den Fahrradsitzkauf geht, solltet Ihr vorher immer erst Euer Fahrrad prüfen. Ist es verkehrstauglich – dafür sollten Licht, Bremsen und Reifen top in Schuss sein – geht es daran zu prüfen, ob es überhaupt möglich ist, einen Kindersitz zu befestigen. Deshalb sollte geschaut werden, wie viel Gewicht das Rad eigentlich tragen darf und dann, ob die Verarbeitung eine stabile Befestigung ermöglicht. Das könnt Ihr entweder der Bedienungsanleitung entnehmen oder beim Fachhändler erfragen. Dann könnt Ihr Euch entscheiden, ob es ein Front- oder Hecksitz werden soll. Beide Modelltypen haben ihre Vor- und Nachteile.

Der Hecksitz ist sicherlich der Klassiker unter den Fahrradsitzen. Üblicherweise wird er auf dem Gepäckträger des Fahrrads montiert, manchmal auch am Rahmenrohr. Größter Vorteil des Hecksitzes ist der bessere Schutz für Euren Liebling. Wenn Euer Kind in Eurem Windschatten sitzt, wird es besser vor Regen und Wind geschützt und obendrein ist es auch bei Unfällen etwas besser gesichert, als auf einem Frontsitz. Das liegt an der anderen Sitzposition aber auch an der modelltypischen Verarbeitung. Hecksitze haben meist eine viel ausgeprägtere Rückenpartie und meist noch eine Kopfstütze und stützen dadurch den kleinen Kinderkörper auch in Unfallsituationen. Diese Verarbeitung sorgt auch dafür, dass Euer Kind bequem sitzen kann und leichter schlummern kann. Der Vorteil der sicheren Position ist aber auch ein Nachteil: Mit den Kleinen im Rücken ist es natürlich auch viel schwerer, sich zu unterhalten. Auch kann man nicht mal eben einen Blick auf das Kind werfen.

Demgegenüber steht der Frontsitz. Vorne am Lenkrad befestigt, hat er den Vorteil, dass man seinen Schatz immer im Auge hat und sich leicht austauschen kann. Nachteil ist dementsprechend aber auch, dass Kinder in einem Frontsitz Wind und Wetter ausgesetzt sind. Zusätzlich fehlt es ihnen an Rücken- und Kopflehnen, da diese das Sichtfeld des Radlers einschränken würden.

Die Straßen sind kein rechtsfreier Raum, also sollte man auch für Fahrradsitze ins Gesetzbuch schauen. Wie alles, ist auch die Bestimmung des Gebrauchs detailliert aufgeschlüsselt. In der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung – kurz StVZO – heißt es, dass nur Personen ab 16 Jahren ein Fahrrad mit Kindersitz fahren dürfen. Und dann gibt es natürlich noch das Kind betreffende Einschränkungen. Je nachdem, wo das Kind sitzt, darf es nur unterschiedlich viel wiegen. In einem Frontsitz darf das Kind höchstens 15 Kilogramm wiegen, während bei Hecksitzen das erlaubte Gewicht bei 22 Kilogramm endet. Ausnahmen haben auch eine Tragfähigkeit bis 35 Kilogramm.

Weitere Tipps zum Fahrradsitz-Kauf

Egal ob Front- oder Hecksitz, einige Kriterien muss einfach jeder Fahrradsitz erfüllen:

  • Siegel
  • Gurte
  • Verarbeitung

Am einfachsten steigt man durch den Fahrradsitz-Dschungel, wenn man sich zunächst auf die Siegel konzentriert. Achtet immer darauf, dass das gewünschte Modell TÜV geprüft ist. In Deutschland muss jeder Fahrradsitz eine bestimmte Norm erfüllen und dank verschiedener Tests wird diese dann mit dem TÜV-Siegel bestätigt. Hat die Produktreihe erfolgreich alle Tests bestanden, erhalten sie das GS-Siegel (Geprüfte Sicherheit). Das bedeutet, dass das Produkt den Anforderungen des § 21 des Produktsicherheitsgesetzes entspricht.

Danach solltet Ihr auf die Gurte achten. Ein Kinderfahrradsitz sollte den Alltag erleichtern und nicht unnötig erschweren, also schaut, dass Verschlüsse gut verarbeitet sind und damit länger den Belastungen standhalten, aber auch, dass sie sich gut öffnen lassen. Nichts ist nerviger, als wenn die Gurte klemmen. Trotzdem sollten sie auch nicht zu leicht zu öffnen sein, eine gewisse Kindersicherung ist also Pflicht, schließlich möchte man nicht, dass die Kleinen sich mitten in der Fahrt von selbst befreien oder sich beim Spielen mit den Schnallen die Finger einklemmen.

Dabei gibt es zwei unterschiedliche Gurttypen. Den Beckengurt und Hosenträgergurt. Letzterer wird empfohlen, da er das Kind bei einem Aufprall besser schützt und die Bewegung besser ausgleicht und so den Druck auf den Körper besser verteilt. Die Gurte sollten auch nicht zu schmal sein und wenn sie gepolstert sind, ist der Komfort Eures Kindes auch gesichert. Dabei sollten die Gurte nicht nur im Brustbereich verstellbar sein, auch die Füße sollten je nach Kindesalter bestensfalls mit Gurten befestigt werden können.

Bei der Verarbeitung solltet Ihr darauf achten, dass keine Quetschgefahr droht. Man sollte außerdem darauf achten, dass nirgends die Möglichkeit besteht, seine kleinen Fingerchen reinzustecken, sich zu kratzen oder zu stoßen. Die Gurte sollten auch so eng verstellbar sein, dass das Kind richtig befestigt ist. Sobald es zu lose ist, droht der Sturz. Vor allem, wenn sich das Kleine zu viel bewegen kann und den Fahrer aus dem Gleichgewicht bringt.

Natürlich bieten Kinderfahrradsitze auch unterschiedliche Zusätze, auch hier kann man einen Blick drauf haben. Ist der Kindersitz z. B. gefedert, sitzt es sich gleich bequemer darin. Ist die Federung jedoch zu stark, kann man schnell beim Fahren das Gleichgewicht verlieren. Daneben gibt es weitere Einstellmöglichkeiten. Lässt sich z. B. die Lehne nach hinten neigen, dann sitzt Euer Kind gleich noch gemütlicher darin. Testet vorher aber immer aus, wie gut Ihr im Gleichgewichthalten seid.
Gute Kinder Fahrradsitz-Modelle haben auch die Möglichkeit die Höhe der Lehne einzustellen und auch die Fußstützen sollten angepasst werden können. Kinder wachsen so schnell, dass es doch ärgerlich wäre, wenn der Kindersitz nur kurze Zeit genutzt werden kann. Auch sorgen diese Einstellungen zusätzlichen für den größten Sitzkomfort und natürlich auch bessere Sicherheit. Das Auf- und Absteigen vom Fahrrad sollte nicht als wichtiger Faktor ignoriert werden. Bei einigen Frontsitzen kann es manchmal schon eng werden, während der Hecksitz manchmal schon etwas Dicht am Rücken sitzt. Also auch auf die Breite und Höhe und die Anbringung achten.

Weiterhin solltet Ihr bei der Optik nicht nur auf Euren Geschmack Wert legen, sondern vielleicht auch nach Signalfarben gehen. Je auffälliger die Farben, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr auch im dichtesten Trubel des Straßenverkehrs gesehen werdet. Zusätzlich sorgen Reflektoren für eine bessere Sichtbarkeit. Genauso tragen auffällige Farben bei Eurer Kleidung dazu bei, dass Ihr schnell erspäht werden könnt.

Richtige Kinder Fahrradsitz-Pflege

Damit Ihr auf Dauer schöne Fahrradausflüge mit Euren Liebsten unternehmen könnt, solltet Ihr den Fahrradsitz gut pflegen. D.h. er sollte in regelmäßigen Abständen gereinigt werden. Kunststoffe sind schnell mit etwas Spülmittel und Wasser gesäubert. Bei Bezügen solltet Ihr unbedingt auf die Waschmaschinentauglichkeit achten und schauen, dass diese sich leicht vom Fahrradsitz lösen und auch wieder anbringen lassen.

Viel wichtiger ist aber noch die regelmäßige Kontrolle der Schrauben. Ein Sitz ist viel in Benutzung und die Bewegung sorgt immer mal wieder für sich lösende Teile. Also immer wieder überprüfen und ggf. wieder festziehen, damit Ihr unschöne Überraschungen vermeidet.

Nicht umsonst haben wir Euch bereits aufgezeigt, dass bestimmte Fahrradsitz-Modelle bestimmte Gewichtsklassen abdecken. Achtet also unbedingt darauf, dass Ihr den Kinderfahrradsitz nie zu schwer beladet. Darunter leiden die Materialien, die nur auf das bestimmte Gewicht ausgerichtet sind. Auch verändert sich dadurch der Schwerpunkt und Ihr könnt leichter ins Straucheln geraten. Setzt also Euer Kind auch nicht mehr hinein, wenn es dem Sitz entwachsen ist.

Fazit - Kinderfahrradsitz

Wie bei vielen Dingen der Kinder-Grundausstattung ist auch die Wahl des richtigen Kinder Fahrradsitzes gar nicht so leicht, doch hoffentlich haben unsere Tipps Euch schon etwas geholfen. Nun noch einmal eine Zusammenfassung für den schnellen Überblick:

An erster Stelle sollte immer die Sicherheit Eures Kindes stehen. Egal ob Ihr Euch für den praktischen Hecksitz oder Frontsitz entscheidet, achtet zunächst immer auf die geprüfte Sicherheit. Dabei ist es egal, ob es sich um ein teures Markenmodell handelt oder einen recht günstigen Fahrradsitz, denn die Siegel machen da keine Unterschiede. Und es ist schon einige Male vorgekommen, dass der Testsieger eben nicht das teuerste Modell auf dem Markt war. Wenn Ihr bei den Gurten noch darauf achtet, dass sie Euer Kind gut absichern – also die Sitzsicherheit erhöhen und auch die Füße vor den Speichen schützen – ist eigentlich schon die halbe Miete bezahlt. Nun nur nicht die Wartung vergessen und immer für passende Sitzpolster und Kinder Fahrradhelme Sorge tragen, dann steht den schönsten Fahrradausflügen auch nichts mehr im Wege.

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