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Die 12. Schwangerschaftswoche – in der 12. SSW fängt der Schluckauf an

Nadine Scheiner
17 Jun 2022
10 min.
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Die 12. Schwangerschaftswoche ist für viele Mütter ein magisches Ziel, denn wenn diese vollendet ist, dann sinkt das Risiko für eine Fehlgeburt deutlich. In den letzten Wochen wurden sehr viele wichtige Anlagen beim Fötus durchgeführt. Jetzt kommt es vor allem darauf an, diese weiter auszubilden.

 

12. Schwangerschaftswoche
Halfpoint via shutterstock.com

Das passiert in eurem Körper in der 12. Schwangerschaftswoche

Bei eurem Baby ist die Schädel-Steiß-Länge inzwischen bei rund 5,5 cm angekommen und es wiegt immerhin schon etwa 14 Gramm. Damit hat es innerhalb einer Woche wieder sein Gewicht verdoppelt. Im Vergleich zu einer Frucht wäre es jetzt wohl die Größe einer Pflaume. Die 12. SSW ist gleichzeitig auch die letzte Schwangerschaftswoche im dritten Monat und im ersten Trimester. Es ist die Woche der Details.

 

Wenn ihr in dieser Woche bei der Hebamme oder beim Frauenarzt eine Vorsorgeuntersuchung habt, dann kann es passieren, dass ein Ultraschall schon über die Bauchdecke durchgeführt wird. Ihr seht auf dem Ultraschallbild das Herz, das wie wild vor sich hinschlägt. Es erreicht immerhin eine Geschwindigkeit von 160 Schlägen pro Minute. Sollten sich Blutungen einstellen oder habt ihr starke Bauch- oder Rückenschmerzen, ist der erste Weg immer der zum Gynäkologen. Er kann prüfen, ob alles in Ordnung ist.

Aber was passiert nun eigentlich in der 12. Schwangerschaftswoche?

  • Das Skelett

Natürlich ist euer Baby noch immer sehr klein und zart. Die Knochen im Skelett gewinne jedoch immer mehr an Stabilität. Die Knochenhärte nimmt deutlich zu. Dies gilt auch für die Zahnknospen, die ebenfalls aus einem stabilen Material bestehen. Sie sind notwendig, damit euer Baby später die Milchzähne bekommt. Führt eurem Körper daher ausreichend Calcium zu.

  • Die Muskeln

Für den Fötus sind seine Muskeln natürlich ein besonders wichtiger Aspekt. In den letzten Wochen hat er ja bereits mit den Bewegungen begonnen, die gerade am Anfang noch sehr unkontrolliert gewesen sind. Jetzt ändert sich das immer mehr. Inzwischen bilden sich sogar die Gesichtsmuskeln, ohne die das Lächeln oder Weinen nicht möglich wäre. Das Fruchtwasser ist der beste Pool für den Fötus. Noch ist in der Gebärmutter auch jede Menge Platz, um sich zu bewegen. Durch die Bewegungen der Gesichtsmuskeln nimmt euer Baby zudem Fruchtwasser auf. Das sorgt dafür, dass es sogar zu Schluckauf kommen kann. Noch merkt ihr davon nichts.

  • Die Hände und Füße

Vor der 12. SSW waren zwischen den Fingern und Zehen immer noch die kleinen Schwimmhäute, die es eurem Baby leichter gemacht haben, sich im Fruchtwasser zu bewegen. Diese haben sich nun komplett zurückgebildet. Die Finger und Zehen werden immer länger und kräftiger.

  • Die Schilddrüse

Für die Bildung der Hormone hat die Schilddrüse eine wichtige Bedeutung. Wusstet ihr schon, dass die Schilddrüse bereits in der 12. SSW in der Lage ist, Hormone zu bilden?

  • Die Verdauung

Die Verdauung ist für euer Baby ein besonders wichtiger Effekt und diese kommt immer mehr in Schwung. Durch die zunehmende Aufnahme von Fruchtwasser wird der Verdauungsapparat immer mehr beansprucht.

Wusstet ihr schon: Der Grund dafür, dass es innerhalb der ersten 12 SSW häufiger zu Fehlgeburten kommt, liegt in den komplexen Entwicklungen, die in dieser Zeit entstehen. Nerven, Organe und andere Anlagen entstehen hier aus einer Zelle. Der Prozess ist empfindlich.

Das passiert mit euch in der 12. Schwangerschaftswoche

In der 12. SSW befindet ihr euch in der SSW 11+0 aufwärts. Ihr habt nun die ersten drei Monate fast geschafft und auch wenn euer Körper noch immer viel mit der Hormonumstellung zu kämpfen hat, so lässt die Übelkeit bei den meisten Frauen langsam nach.

  • Schwangerschaftsbeschwerden

Viele Frauen berichten, dass das Ende des dritten Monats für sie auch der Anfang einer besonders schönen Zeit der Schwangerschaft ist. Schwangerschaftsstreifen lassen sich noch nicht sehen, ihr habt noch kein Wasser in den Beinen, die Vergesslichkeit ist bei eurem Gehirn noch nicht angekommen und ihr seid noch sehr beweglich. Zudem lassen die starken Schwangerschaftsbeschwerden erst einmal nach. Das Ziehen im Rücken und im Bauch wird weniger, Rückenschmerzen sind noch im Rahmen. Natürlich kann es sein, dass ihr noch immer Übelkeit verspürt oder sogar Erbrechen müsst. Vielleicht gibt es auch schon Heißhungerattacken. Achtet weiter darauf, eurem Körper ausreichend Flüssigkeit und Nährstoffe zuzuführen.

  • Der Bauch

So langsam könnte doch ruhig etwas zu sehen sein? Das wäre wirklich schön und wird immer wahrscheinlicher. Inzwischen ist eure Gebärmutter schon so groß wie eine Faust geworden und zeichnet sich bei sehr schlanken Frauen schon leicht ab. Legt euch doch einmal auf den Rücken und die Hände auf den Bauch. Möglicherweise ertastet ihr die Gebärmutter jetzt sogar. Wenn die Hosen zwicken und die Röcke kneifen, könnt ihr auch ruhig schon zu Umstandsmode greifen.

  • Stimmungsschwankungen lassen nach

Im ersten Trimester der Schwangerschaft hat eure Schilddrüse auf Hochtouren gearbeitet und jede Menge Hormone im Körper umgeworfen. Nun habt ihr euch daran langsam gewöhnt. Die starken Stimmungsschwankungen verschwinden zwar nicht ganz, sie lassen aber dennoch langsam nach. Dadurch entspannt sich auch die Beziehung zu eurem Partner wieder etwas.

  • Müdigkeit

Noch immer steigt euer Blutvolumen an und das kann dazu führen, dass ihr eine umfangreiche Müdigkeit verspürt. Sprecht das ruhig bei der Hebamme oder der Frauenärztin an. Es kann über ein Blutbild geschaut werden, ob ein Eisenmangel vorliegt oder ihr möglicherweise eine Infektion habt. In beiden Fällen sollte schnell reagiert werden.

  • Blutungen

Die 12. Schwangerschaftswoche ist zwar ein großer Meilenstein im Schwangerschaftskalender. Allerdings kann es dennoch sein, dass ihr Blutungen bekommt. Blutungen können ganz unterschiedliche Gründe haben. Liegt die Plazenta zu nah am Muttermund, kann dies schon zu leichten Blutungen führen. Auch Hämatome oder Entzündungen sind Auslöser. Umso wichtiger ist es, dass ihr euch immer direkt untersuchen lasst. Der Gynäkologe wird euch mitteilen, ob Bettruhe notwendig ist.

Wichtig: Ihr dürfte die Untersuchungen übrigens auch auf einen Zeitpunkt während der Arbeitszeit legen. Dafür ist es aber wichtig, dass der Arbeitgeber schon über eure Schwangerschaft informiert ist. Oft entscheiden sich Frauen, die Schwangerschaft nach der vollendeten 12. Schwangerschaftswoche zu verkünden.

14. SSW
Prostock-studio via stock.adobe.com

Das ist noch wichtig zu beachten

Bei der letzten Vorsorgeuntersuchung wurdet ihr durch die Hebamme oder auch den Gynäkologen vermutlich bereits beraten, was die nächsten Screenings angeht. Schon beim Ersttrimesterscreening wurde geschaut, ob sich euer Baby gut entwickelt. Jetzt bietet die Pränataldiagnostik aber noch mehr Möglichkeiten. Wenn bei euch keine Risikoschwangerschaft oder die Gefahr einer Frühgeburt vorliegt, müssen die Untersuchungen teilweise selbst bezahlt werden. Ab der 11. SSW bis hin zu 14. SSW ist es möglich, die Nackenfaltenmessung in Anspruch zu nehmen. Bei dieser sehr detaillierten Untersuchung wird geprüft, ob die Wahrscheinlichkeit für schwere Erkrankungen beim Baby besteht.

Möchtet ihr noch detailliertere Informationen, ist auch eine Chorionzottenbiopsie möglich. Die Untersuchung gibt Aufschluss darüber, ob Trisomien oder auch Stoffwechselerkrankungen beim Baby vorliegen könnten. Denkt auch darüber nach, wie ihr mit einem Ergebnis umgehen würdet, das eine mögliche Erkrankung anzeigt. Eine Fruchtwasseruntersuchung ist dann der nächste Schritt. Aber nicht alle werdenden Eltern möchten diese auch in Anspruch nehmen, denn sie ist ebenfalls risikoreich.

Tipp: Informiert euch schon in der Frühschwangerschaft über die möglichen Untersuchungen, sprecht mit eurer Krankenkasse über eine Kostenübernahme und entscheidet dann gemeinsam als Paar, welche Untersuchungen ihr in Anspruch nehmen möchtet.

Sport und Sex in der Schwangerschaft

„Du bist schwanger, nicht krank.“ Es mag sehr viele Frauen geben, die genau diesen Satz schon einmal gehört haben. Faktisch ist das korrekt, doch jede Schwangerschaft verläuft anders. Auch dann, wenn ihr euch noch in einer frühen Phase befindet, kann es sein, dass ihr bereits eine Risikoschwangerschaft habt. Dies ist beispielsweise bei Mehrlingsschwangerschaften der Fall.

Natürlich kommt die Frage auf, wie genau es mit Sport und auch Geschlechtsverkehr in der Schwangerschaft aussieht. Hier spielen zwei Faktoren eine Rolle:

  1. Eine gesunde Schwangerschaft

Die wichtigste Grundlage ist immer, dass eine gesunde Schwangerschaft vorliegt. Dies bezieht sich sowohl auf euch als werdende Mutter als auch auf das Baby. Bei den Vorsorgeuntersuchungen wird genau das geprüft. Habt ihr keine Schmerzen und Blutungen, ist das Baby gut entwickelt und gibt es auch sonst keine Risiken, die ein Fehlgeburt oder Frühgeburt wahrscheinlich machen, ist das die beste Grundlage.

  1. Euer persönliches Gefühl

Ebenso steht euer persönliches Gefühl im Vordergrund. Wie fühlt ihr euch? Wie empfindet ihr die Schwangerschaft? Habt ihr Lust auf Sport? Oder auf Sex? Hinterfragt eure Wünsche und Emotionen nicht, sondern seht sie als Zeichen eures Körpers, das euch dabei hilft, auf euch und euer Baby zu achten.

Grundsätzlich stellen Sport und Geschlechtsverkehr zu keinem Zeitpunkt der Schwangerschaft ein Problem dar. Es kommt aber natürlich auf den Sport an. So gibt es einige Sportarten, die für schwangere Frauen nicht geeignet sind. Besprecht dies unbedingt mit der Hebamme oder dem Gynäkologen. Radfahren, Schwimmen oder auch Yoga stellen normalerweise kein Problem dar. Anders sieht es bei Reiten, Tennis oder auch Golf aus.

Beim Geschlechtsverkehr ist es wichtig, auf euren Körper zu hören. Normalerweise könnt ihr mit eurem Partner in verschiedenen Stellungen Sex haben. Das Ungeborene liegt sehr gut geschützt in der Gebärmutter und das Fruchtwasser bildet eine zusätzliche Polsterung. Habt ihr jedoch Bauchschmerzen oder nach dem Geschlechtsverkehr Blutungen, solltet ihr dies abklären lassen. Hier ist beispielsweise die Hebamme eine sehr gute Anlaufstelle für euch. Durch die erhöhte Durchblutung eures Unterleibes ist es jedoch möglich, dass es zu harmlosen Schmierblutungen kommt.

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