Hoch

Wie eine Frühgeburt verhindern?

Nadine Scheiner
17 Dec 2021
6 min.
Mögen 0
Nicht mögen 0

Treten keine Probleme oder Komplikationen auf, die das Risiko erhöhen, eine Frühgeburt zu haben, ist es normalerweise ausreichend, auf sich selbst aufzupassen und eventuell ein etwas ruhigeres Leben als normal zu führen, damit ein Baby pünktlich zur Welt kommt. Noch nie war die Überwachung der Schwangerschaft so umfassend und durch medizinische Untersuchungen und Test geprägt wie heute und trotzdem kommt es immer wieder dazu das Neugeborene zu früh auf die Welt gekommen sind.

In manchen Ländern ist die Rate (bis zu 10 Prozent) der Frühgeburten in den letzten Jahren sogar gestiegen. Eine Situation, die ernsthafte gesundheitliche und familiäre Probleme (Für die Eltern und andere Kinder) mit sich bringen kann. Die Ursache ist nicht immer bekannt, außer in offensichtlichen Fällen wie Zwillingsschwangerschaften oder bei Problemen mit der Gebärmutter. Doch auch wenn es keinen Grund für eine Frühgeburt geben sollte, können Frauen einer möglichen Frühgeburt vorbeugen.

Um dies zu tun, wird dem Lebensstil von Frauen immer mehr Aufmerksamkeit geschenkt, denn offensichtlich spielt der moderne Lebensstil eine wichtige Rolle bei Frühgeburten. Nicht selten sind arbeitsbedingte Situationen die Ursache für eine zu früh ausgelöste Geburt. Denn Arbeit bedeutet im 21. Jahrhundert oft Stress, Ruhelosigkeit und körperliche oder geistige Überlastung.

Wie könnt ihr euch also vor diesen Situationen schützen und euch und eurem Baby eine Frühgeburt ersparen?

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Risiko einer Frühgeburt kann minimiert werden, wenn die schwangere Frau auf ihren Körper hört und trotz modernem Lebensstil auf sich aufpasst.
  • Wer die Anzeichen einer möglichen Frühgeburt kennt, kann im Fall der Fälle besser reagieren und entsprechend handeln.
  • Mit einer Geburt ab Beginn der 37. Schwangerschaftswoche wird ein Kind nicht mehr als Frühchen bezeichnet.
Frühgeburt herauszögern
Von Natalia Deriabina - Shutterstock

Frühgeburt verhindern - Die ersten Hinweise erkennen

Es gibt Frauen, die irgendwann in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft Wehen bemerken. In den meisten Fällen ist es keine wirkliche Bedrohung, da sich der Gebärmutterhals nicht öffnet. Dies sind in der Regel die sogenannten „Trainings“-Kontraktionen, die in den letzten Schwangerschaftswochen bemerkt werden und dazu dienen, den Muttermund und die Gebärmutter allmählich auf die Geburt vorzubereiten. Dies sind einfache, schmerzlose, rhythmische Kontraktionen, die normal sind.

Achtung bei schmerzhaften und rhythmischen Wehen, die nicht einfach wieder aufhören!

Handelt es sich jedoch um schmerzhaft und rhythmisch Wehen, die nicht langsam wieder abklingen, ist es ratsam, den behandelnden Frauenarzt oder ein Krankenhaus aufzusuchen. Die Entscheidung, ob die Schwangere zur Vermeidung einer Frühgeburt medikamentös behandelt wird oder nicht, hängt vom Zustand der Mutter und des Babys, dem Zustand der Fruchtblase und der Länge und Form des Gebärmutterhalses ab.

All diese Werte werden mit dem Ultraschall gemessen und sofort analysiert, sodass ihr zügig behandelt werden könnt, wenn es nötig ist. Bei einem hohen Risiko einer Frühgeburt, weil zum Beispiel die Fruchtblase geplatzt ist, wird die Möglichkeit einer Einweisung in eine spezialisierte Klinik für Frühgeburten überprüft, sodass ihr und euer Baby bestens versorgt seid, sollte eine vorzeitige Entbindung unvermeidlich sein.

Bei hohem Risiko, weil der Beutel geplatzt ist und/oder sich der Hals erweitert hat, wird die Möglichkeit einer Aufnahme der Schwangeren in ein auf Frühgeborenen spezialisiertes Zentrum geprüft.

Die wichtigsten Anzeichen:

  • Uteruskontraktionen
  • Reißen der Fruchtblase
  • Starke Blutungen aus der Scheide

Risikofaktoren kennen - Die Hauptgründe für Frühgeburten

Es gibt Umstände, die die Risiken einer frühen Wehentätigkeit und somit einer verfrühten Geburt erhöhen.

Zwillings- oder Mehrlingsschwangerschaften

Der wahrscheinliche Geburtstermin wird bei Zwillings- und Mehrlingsgeburten einen Monat früher angesetzt, insbesondere dann, wenn nur eine Plazenta vorhanden ist, da sie möglicherweise nicht mehr in der Lage ist, zwei Babys zu versorgen. Auch die große Ausdehnung der Gebärmutter kann Wehen auslösen und ein vorzeitiges Reißen der Fruchtblase verursachen.

Ein schwacher Gebärmutterhals

Die Muskelfasern, die den Gebärmutterhals verschließen, sind kräftig und halten die Schwangerschaft bis zum Ende aufrecht, aber bei manchen Frauen sind sie nicht stark genug oder dehnen sich zu leicht aus. Dies wird normalerweise nur festgestellt, wenn Tests nach einer Frühgeburt oder einer wiederholten Fehlgeburt von mehr als drei Monaten stattgefunden haben.

Es wird manchmal auch während der Schwangerschaft entdeckt und kann mit einem Ultraschallgerät überprüft werden. Wenn eine echte Zervixinsuffizienz diagnostiziert wird, besteht die Behandlung darin, am Ende des ersten Trimesters eine kleine Naht am Gebärmutterhals zu setzen, die nach 37 Wochen entfernt wird.

Überlastung, Müdigkeit, Stress

Die gesellschaftliche Anerkennung der „Arbeit“ des Babytragens findet noch immer nicht statt und viele Schwangere erleben endlose und anstrengende Tage, wenn sie ihre berufliche Tätigkeit mit den alltäglichen Pflichten zu Hause verbinden. Für Berufstätige wird jeden Tag deutlicher, dass die steigende Zahl der Frühgeburten in direktem Zusammenhang mit der Erwerbstätigkeit und Doppelschichten von Schwangeren steht.

Harnwegsinfektionen

Eine anhaltende Harninfektion, insbesondere wenn sie die Nieren erreicht, kann Uteruskontraktionen auslösen und in einigen Fällen zu vorzeitigen Wehen führen. Oft wird eine Harnwegsinfektion nicht erkannt oder unterschätzt, daher ist zu empfehlen, im Zweifel einen Arzt aufzusuchen. Denn eine Infektion kann problemlos erkannt und behandelt werden und eine Frühgeburt so verhindert werden.

Erkrankungen der Mutter

Es gibt Erkrankungen und gesundheitliche Beschwerden der Mutter, die ebenfalls für eine verfrühte Geburt verantwortlich sein können. Bluthochdruck, Diabetes, Schilddrüsenerkrankungen, Herzprobleme, Beckeninfektionen, Fehlbildungen in der Gebärmutter und andere Beschwerden sollten dem behandelnden Frauenarzt unbedingt mitgeteilt werden.

Vorzeitiges Reißen der Amnionmembran

Die Ursache ist nicht immer offensichtlich, aber es ist bekannt, dass hinter einem Amnionmembran-Riss oft eine latente Infektion steckt. Der Körper ist „weise“, und “zwingt” das Baby daher zur Geburt, wenn es zu einem vorzeitigen Reißen kommt, um eine schwere Infektion im Mutterleib zu verhindern.

Komplikationen der Schwangerschaft

Tatsächlich handelt es sich um seltene Erkrankungen wie Hydramnion (übermäßige Zunahme des Fruchtwassers), Plazentablutung, vorzeitiger Plazentaabriss oder schwere Wachstumsverzögerung des Babys. Auch in diesen Fällen wird entweder vom Körper selbst eine Entbindung eingeleitet oder die Ärzte greifen ein, um die natürliche Geburt vorzeitig einzuleiten oder das Baby per Kaiserschnitt zu holen.

Frühgeburt verhindern
Von Photographee.eu - Shutterstock

Frühgeburt verhindern, wenn es bereits eine gab?

Solltet ihr bereits eine Frühgeburt gehabt haben und erneut schwanger sein, werdet ihr häufiger untersucht. Darüber hinaus wird eure Hebamme oder euer Arzt euch mit großer Wahrscheinlichkeit dabei unterstützen, euren Lebensstil entsprechend anzupassen, Anzeichen drohender Wehen zu erkennen und Probleme zu vermeiden. Bei einer Zwillings- oder Mehrlingsschwangerschaft ist die Notwendigkeit, das Lebenstempo zu reduzieren und von Beginn der Schwangerschaft an auf sich selbst zu achten, noch größer.

Bei einer Zwillingsschwangerschaft ist es wichtig, das Lebenstempo zu reduzieren und von Anfang an auf sich selbst aufzupassen

Den Lebensstil anpassen & Frühgeburt herauszögern

Alles, was der Mutter physisch und psychisch widerfährt, wirkt sich direkt auf das Baby aus und trotzdem passen viele werdende Mütter ihren Lebensstil nicht an und machen genauso weiter wie vor der Schwangerschaft. Dabei können schon kleine Veränderungen das Risiko einer Frühgeburt eures Kindes minimieren.

  • Reduziert eure Aktivität und schlaft eine Stunde mehr, auch kleine Nickerchen zwischendurch helfen euch und eurem Kind die nötige Entspannung zu erleben.
  • Vermeidet Stress und schlechte Laune. Optimistische Frauen haben weniger Frühgeburten, wahrscheinlich weil sie weniger gestresst sind. Das Durchführen von Yoga oder ähnlichen Techniken hilft euch, euch bewusst zu entspannen.
  • Gutes Essen ist wichtig. Es ist wichtig, täglich frisches Gemüse und Obst zu essen, gesättigte Fette und raffinierten Zucker zu vermeiden. Omega-3-Fettsäuren (Nüsse, Kürbiskerne) und Nahrungsergänzungsmittel (Jod, Folsäure) können euch gegebenenfalls unterstützen, sprecht am besten mit eurem Arzt.
  • Kein Tabak und kein Alkohol. Rauchen lässt die Plazenta vorzeitig altern und verringert die Sauerstoffversorgung des Babys. Alkohol wirkt sich ebenfalls auf euer Baby aus, selbst das Glas Sekt mit Freunden sollte vermeiden werden.
  • Ein Baby in sich zu tragen ist ein Vollzeitjob, der zusammen mit der beruflichen Tätigkeit und der Versorgung der Familie eine große körperliche Belastung darstellen kann. Versucht die Anzeichen von Müdigkeit zu erkennen und gönnt euch so viele Pausen wie möglich.

Fazit Frühgeburt verhindern: Geht es ruhig an!

Oft leichter gesagt als getan, aber euren Lebensstil anzupassen kann entscheidend sein. Kleine Veränderungen können ausreichen, um eine Frühgeburt zu vermeiden. Sprecht mit eurem Partner und dem Rest der Familie darüber, dass ihr Pausen benötigt und sie euch mehr im Haushalt unterstützen.

Auch auf der Arbeit kann es hilfreich sein, die Kollegen und gegebenenfalls auch den Chef um Verständnis und Unterstützung zu bitten. Zudem empfehlen Hebammen, Ärzte, Komplementär Mediziner und Ernährungsexperten bei der Nahrung auf gesunde und nährstoffreiche Lebensmittel zu achten. Achtet außerdem genau auf euren Körper, er wird euch „sagen“, wenn es Zeit für eine Pause ist, und er wird euch auch sagen, wenn das Risiko einer Frühgeburt steigt.

Teilen:

Teilen: