Allerdings ist nicht jede kosmetische Behandlung für stillende Mütter bedenkenlos geeignet. Einige Anwendungen können durch ihre chemischen Inhaltsstoffe, die mechanischen Reize oder die intensive Wärmebelastung den Körper stark beeinflussen. Da viele Wirkstoffe in die Haut eindringen und somit teilweise auch in die Muttermilch übergehen können, ist es wichtig, bei der Auswahl vorsichtig zu sein.
Chemische Peelings mit starken Säuren
Während sanfte Fruchtsäure-Peelings in der Regel unproblematisch sind, sollten stillende Mütter auf starke chemische Peelings mit hochkonzentrierten Alpha- und Beta-Hydroxysäuren (AHA/BHA) oder Trichloressigsäure (TCA) verzichten.
Diese Peelings entfernen die oberste Hautschicht sehr intensiv und können zu einer erhöhten Empfindlichkeit sowie einer stärkeren Aufnahme von Wirkstoffen führen, die dadurch möglicherweise in die Muttermilch übergehen.
Botox- und Hyaluronsäure-Injektionen
Die Auswirkungen von Botulinumtoxin und Filler wie Hyaluronsäure sind während der Stillzeit noch nicht ausreichend untersucht. Zwar gibt es bisher keine eindeutigen Beweise dafür, dass Botox über das Blut oder die Muttermilch weitergegeben wird, doch viele Ärzte empfehlen, während der Stillzeit sicherheitshalber darauf zu verzichten.
Auch Hyaluronsäure-Filler sind nicht uneingeschränkt zu empfehlen. Abhängig von dem verwendeten Produkt können diese Zusatzstoffe enthalten, die dann vom Körper aufgenommen werden.
Dauerhafte Haarentfernung mit Laser oder IPL
Laser- und IPL-Technologie entfernen Haare dauerhaft, indem sie die Haarfollikel durch starke Lichtimpulsen zerstören. Da die hormonellen Schwankungen während der Stillzeit die Haut jedoch empfindlicher machen, kann diese Behandlung unerwartete Hautreaktionen wie Pigmentverschiebungen oder stärkere Reizungen hervorrufen.
Es ist daher ratsam, bis nach der Stillzeit zu warten, bevor solche Behandlungen wieder durchgeführt werden.
Kryolipolyse
Bei der Kryolipolyse werden Fettzellen durch starke Kälteeinwirkung zerstört. Da dieser Prozess eine Immunreaktion im Körper auslöst und Stoffwechselprodukte über das Lymphsystem abgebaut werden, gibt es Bedenken, dass dadurch unerwünschte Substanzen in die Muttermilch gelangen könnten. Zudem fehlt es an Studien, die die Sicherheit dieser Methode für stillende Mütter belegen.
Körperformende Behandlungen mit Radiofrequenz oder Ultraschall
Methoden wie die Ultraschall-Kavitation, das Radiofrequenz-Lifting oder die gehypten Fett-Weg-Spritzen zeigen sich für stillende Mütter ebenfalls problematisch.
Diese Verfahren stimulieren den Fettabbau oder die Hautstraffung durch eine tiefe Gewebeerwärmung oder chemische Prozesse, deren Auswirkungen auf den Hormonhaushalt und die Muttermilch noch nicht ausreichend erforscht sind.
Hochkonzentrierte Wirkstoffbehandlungen mit Retinol oder Bleichmitteln
Behandlungen mit hochdosiertem Retinol (Vitamin A), Hydrochinon oder anderen aufhellenden Substanzen sollten während der Stillzeit vermieden werden.
Retinol kann über die Haut aufgenommen werden und möglicherweise in die Muttermilch übergehen. Hydrochinon steht dagegen in Verdacht, generell gesundheitlich bedenklich zu sein.
Microneedling mit Wirkstoffseren oder PRP (Eigenbluttherapie)
Microneedling stellt mittlerweile eine beliebte Anti-Aging-Methode dar. Bei dieser werden mit kleinen Nadeln winzige Verletzungen in der Haut erzeugt, um dadurch die Kollagenproduktion anzuregen.
Während ein einfaches Microneedling in der Regel als unbedenklich gilt, können Microneedling-Sitzungen mit starken Wirkstoffen oder Eigenblut − die sogenannten PRP-Behandlungen − durchaus problematisch sein. Die Haut ist durch die feinen Einstiche durchlässiger, sodass chemische Substanzen tiefer eindringen und potenziell auch in den Blutkreislauf gelangen können.