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Wie können Frauen nach der Geburt ihren Körper wieder neu entdecken und lieben?

Nadine Scheiner
29 Mar 2023
2 Min
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Eine Schwangerschaft führt nicht nur zu einer inneren, sondern auch zu einer äußeren Veränderung. Das Bindegewebe leidet selbstverständlich am meisten, aber auch sonst ändert sich im und am Körper einiges. Oft ist auch das vorherige Gewicht nicht so schnell wieder zu erreichen, wie Frau sich das vorgestellt hat. Die plötzliche Veränderung des Körpers führt nicht selten dazu, dass der Körper nicht mehr geliebt wird. Nicht zuletzt fühlt sich auch alles anders an und auch die Sexualität braucht eine neue Annäherung. Wie können Frauen ihren Körper nach einer Geburt wiederentdecken und lieben?

Frauen nach der Geburt
gpointstudio via AdobeStock

Zuerst einmal: Respekt haben

Ja, der Körper sieht nicht mehr so aus wie vor der Schwangerschaft und er fühlt sich auch nicht mehr so an. Aber im heutigen Schönheitswahn wird eines oft vergessen: Viel wichtiger als das Aussehen des Körpers ist, was er für uns geleistet hat. Ein ganzes Lebewesen wachsen zu lassen und auf die Welt zu bringen ist keine Kleinigkeit. Ist es dann fair, unseren Körper dafür abzulehnen, dass er nicht mehr so aussieht wie vor der Schwangerschaft?

Erotik nach der Schwangerschaft

Nicht selten haben Frauen nach einer Schwangerschaft zunächst erst einmal wenig Interesse an Erotik, weil der eigene Körper sich plötzlich fremd anfühlt. Damit ist nicht nur das veränderte Aussehen gemeint, das auch schon viele Frauen davon abhält, wieder zurück zu ihrer Erotik zu finden. Vielmehr geht es auch darum, die veränderte Vagina und das veränderte Gefühl beim Sex anzunehmen. Hier kann es helfen, sich zunächst einmal nur mit sich selbst zu beschäftigen. Ein Dildo oder ein Womanizer kann helfen, die eigene Sexualität zunächst einmal für sich selbst wieder zu erkunden und zu erforschen.

Unterscheiden zwischen objektiven und subjektiven „Schwachpunkten“

Zunächst einmal sollte jede Frau nach der Geburt sich klarmachen, dass die Schwachpunkte, die sie nun an ihrem Körper identifiziert, gesellschaftlich entstanden sind und nicht wirklich „Schwachpunkte“ im objektiven Sinne sind. Was heute als schön gilt, muss vor hundert Jahren nicht als schön gegolten haben. Dennoch sind wir in dieser Gesellschaft aufgewachsen und können uns dem natürlich nicht entziehen. Aber es kann die Sicht und die Sprache ändern, wenn wir uns diesen Umstand bewusst machen. Statt uns zu fragen: „Was ist nicht schön an mir?“, sollte die Frage lieber heißen: „Womit fühle ich mich nicht wohl?“. Allein aufgrund dieser neuen Fragestellung wird das, was Veränderung bedarf, persönlicher und weniger abwertend. Die Rückbildung all dessen, was wir als störend empfinden, braucht einfach Zeit.

Körperliche Bedürfnisse wahrnehmen

Der nächste Schritt ist, alle körperlichen Bedürfnisse zunächst wertfrei wahrzunehmen. Ständig Lust auf Süßes? Immer hungrig? Keine Lust auf Sport? Für all diese Bedürfnisse sollte es keine Abwertung geben. Lieber sollte beobachtet werden, was dazu führt, dass sich wohler gefühlt wird. Vielleicht eine bestimmte Haltung? Ein bestimmtes Kleidungsstück? Das Wahrnehmen der körperlichen Bedürfnisse ist ein wichtiger Schritt darin, sich selbst nach einer Geburt wieder zu lieben und den eigenen Körper anzunehmen. Nicht alles sollte darauf abzielen, dass der Körper „wiederhergestellt“ werden soll. Sport sollte nicht getrieben werden, um gezielt abzunehmen, sondern in erster Linie, weil es sich gut anfühlt. Nicht zu vergessen sind auch die Belastungen, die als frischgebackene Mutter auf den eigenen Körper noch zukommen. Stillen ist ebenfalls anstrengend für den Körper und wenn dieser in der Zeit mehr Nahrung braucht, dann sollte das in Ordnung sein. Auch Schlaf bekommen die meisten Mütter zu wenig. Die Belastung, die unser Körper mitmacht, enden nicht mit der Geburt.

Mit anderen gemeinsam Kurse besuchen

Helfen kann der Austausch mit anderen, sofern dieser liebevoll und ohne Konkurrenzkampf einhergeht. In speziellen Beckenbodenkursen oder Yogakursen für Mütter, die gerade eine Geburt hinter sich haben, kann ein Austausch stattfinden. Wer feststellt, dass er mit seinen Problemen nicht alleine ist, hat es gleich leichter.

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