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Federkernmatratzen für Kinder – Lohnt sich die Anschaffung

Nadine Scheiner
31 Aug 2021
8 min.
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Kinder sind eifrige kleine Entdecker: Kaum auf der Welt, beginnen sie schon im Säuglingsalter, alles um sich herum zu erkunden. So vieles gibt es zu sehen, zu hören, zu schmecken oder auch zu ertasten. Die Erfahrungen, die ein ganz normaler Tag im Leben eines jungen Menschen bereithält, sind vielfältig und voller Überraschungen – wie eine Wundertüte.

Damit all diese Wunder angemessen verarbeitet werden können, sind auch Ruhephasen unerlässlich. Im Schlaf haben die Kleinen Gelegenheit, die Fülle an Eindrücken zu verarbeiten, die sie im Laufe eines Tages gesammelt haben. Das Bett ist der Ort, an dem sie sich von den alltäglichen Herausforderungen erholen, regenerieren und Kraft für neue Abenteuer tanken können. Dank eines erholsamen Schlafes kann das kindliche Gehirn die neuen Erfahrungen integrieren, sich weiter entwickeln und heranreifen. Nicht ohne Grund schlafen Babys 14 Stunden am Tag, und auch Kleinkinder haben mit etwa 12 Stunden täglich einen erhöhten Schlafbedarf. Gleichzeitig mit dem Gehirn wächst der gesamte junge Organismus unaufhörlich heran.

Insbesondere Knochen und Muskulatur eines Kindes verändern sich stetig und sollten in dieser wichtigen Phase des Wachstums keiner ungünstigen Belastung ausgesetzt sein. Zu einem gesunden Wachstum Ihres Kindes gehört also ein angemessener Rückzugs- und Erholungsort: ein gemütliches, kindgerechtes Bett. Dabei bildet die Matratze das Herzstück jeder Schlafstätte. Es gibt sie in unzähligen Varianten: ob in weicher oder eher härterer Ausführung, mit Schaumstoff- oder Federkern. Bei der großen Fülle an Optionen ist es nicht ganz einfach, den Überblick zu behalten. Zudem gelten beim Kauf einer Matratze für Kinder teilweise andere Regeln als bei der Wahl einer Matratze für Erwachsene. Im folgenden Artikel erfahren Sie mehr zum Thema und erhalten wertvolle Tipps, die Ihnen bei der Kaufentscheidung für eine Kindermatratze helfen können.

Federkernmatratze für Kinder
Von fizkes - Shutterstock

Matratzen für Kinder: Typen und Besonderheiten

Die inneren Werte zählen: Das gilt auch für Matratzen. Die vielen verschiedenen Ausführungsformen unterscheiden sich vor allem im Hinblick auf das Material und die entsprechende Technologie, welche in ihnen stecken. Die populärsten Varianten sind dabei Schaumstoff-, Latex- und Federkernmatratzen.

Schaumstoffmatratzen:

Der Kern einer Schaumstoffmatratze besteht heutzutage meist aus Polyurethan-Kaltschaum, welcher auch als PUR bezeichnet wird. Hierbei handelt es sich um das Produkt einer spezifischen Verarbeitung von Kunststoffen, bei der diese mithilfe verschiedener Stoffe, wie Kohlendioxid, aufgeschäumt werden. Das Ergebnis ist eine besonders flexible und anpassungsfähige Matratze. Zudem sind Schaumstoffmatratzen leicht und meist vergleichsweise günstig. Dank moderner Verfahren, bei denen auf potenziell gesundheitsschädliche Mittel verzichtet und die Haltbarkeit des Schaumstoffkerns optimiert wird, sind Schaumstoffmatratzen heute besser als ihr Ruf, wonach sie früher als eher minderwertige Matratzenvariante galten.

Latexmatratzen:

Im Gegensatz zur Schaumstoffmatratze beinhalten Latexmatratzen einen Kern aus Gummi, der nicht ausschließlich aus Kunststoff bestehen muss: Hier gibt es sowohl Varianten aus synthetischem Latex als auch solche Naturlatex sowie Mischformen. Bei der Herstellung wird die jeweilige Latexmischung erhitzt, wobei vertikale Stifte in der Gussform dafür sorgen, dass die fertige, erkaltete Matratze Kanäle enthält. Diese verleihen der fertigen Latexmatratze ihre federnden Eigenschaften. Ähnlich wie Kaltschaumstoffmatratzen sind Matratzen aus Latex sehr anpassungsfähig, sie geben gleichmäßig nach und sind vergleichsweise schwer.

Federkernmatratzen:

Das Innenleben einer Federkernmatratze ist besonders durchdacht. Anders als bei Matratzen aus Schaumstoff oder Latex werden hier mehrere Materialien miteinander kombiniert. Dabei dreht sich in erster Linie alles um die namensgebenden Federn, die solche Matratzen enthalten. Eine Vielzahl kleiner Spiralen aus Metall bildet den Federkern. Dieser wird nach außen hin durch ein Polster abgeschlossen, welches beispielsweise aus Filz oder Schaumstoff bestehen kann. Dank dieses Polsters sind die einzelnen Federn beim Liegen auf der Federkernmatratze nicht mehr spürbar. Stattdessen machen sich als charakteristische Eigenschaften der Federkernmatratze eine besonders gute Verteilung des Körpergewichts und die damit verbundene Entlastung bemerkbar. Zudem sorgen die Federkonstruktionen für ein gutes Raumklima, da Feuchtigkeit problemlos abgeleitet wird, sodass bei Federkernmatratzen ein besonders geringes Risiko für Schimmelbefall besteht.

Was diese Grundtypen betrifft, gilt für Kindermatratzen erst einmal dasselbe wie für die Exemplare, die für Erwachsene konzipiert sind. Das Gleiche gilt für die Härtegrade. Hier werden drei verschiedene Stufen unterschieden: Härtegrad 1 für eher weiche Matratzen, Härtegrad 2 für Matratzen mittlerer Härte und Härtegrad 3 für vergleichsweise harte Matratzen. Allerdings sind diese Härtegrade nicht genormt, sodass die tatsächliche Härte eines ausgewiesenen Grades je nach Hersteller Auslegungssache ist – ein Grund mehr, warum das Probeliegen vor dem Kauf einer neuen Matratze unverzichtbar ist.

Doch von den grundsätzlichen Aspekten der Herstellungsart und des Härtegrades abgesehen, die es bei jedem Matratzenkauf zu beachten gilt, sollten bei der Entscheidung für eine Matratze, auf der Ihr Kind schlafen soll, zusätzliche Punkte beachtet werden. Ein guter und stabiler Schlaf der Kleinen ist immerhin ein empfindliches Thema bei vielen Eltern. Hier muss wirklich alles stimmen: Dazu zählt das Schlafklima, das eine Matratze bietet. Damit die Kleinen im Schlaf nicht zu sehr ins Schwitzen kommen, ist eine Matratze von Vorteil, die einen guten Wärmeaustausch und eine angenehme Belüftung ermöglicht. Wert sollten Sie auch auf den kleinen Körper gut stützende Eigenschaften der neuen Matratze legen. Hierbei gilt, dass spezielle Matratzen mit Liegezonen, die beispielsweise im besonders belasteten Schulter- und Gesäßbereich mehr nachgeben als an Kopf, Beinen oder Armen, anders als bei Erwachsenen für Kinder keine Vorteile mit sich bringen. Im Gegenteil: Da die Körper der Kleinen stetig wachsen, können solche Zonen den jeweiligen Stützbedarf der verschiedenen Körperregionen gar nicht immer abdecken, sondern geben am Ende womöglich gerade an den Körperstellen nach, die Stabilität benötigen. Auch ist die Wirbelsäule bei Kindern noch eher gerade und erfordert keine besondere Anpassung. Daher ist es besser, auf solche Varianten bei Kindermatratzen zu verzichten, um Ihr Kind nicht in seinem gesunden Wachstum zu beeinträchtigen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, Ihr Kind im Schlaf keinen gesundheitsschädlichen Schadstoffen auszusetzen, die möglicherweise von der Matratze ausgeströmt werden. Zur Orientierung gibt es hier verschiedene Siegel, wie beispielsweise den „Blauen Engel“. Zu guter Letzt sollte eine Kindermatratze obendrein besonders robust und belastbar sein – da die kleinen Racker ihr Bett durchaus auch gerne mal zum Trampolin umfunktionieren.

Die Federkernmatratze – was zeichnet sie aus?

Wie weiter oben bereits angedeutet, zeichnet die Federkernmatratze eine besonders raffinierte Technologie aus, bei der Metallspiralen nicht nur eine tragende, sondern obendrein eine federnde und stabilisierende Rolle spielen. Diese Federn können unterschiedliche Formen haben: So sind manche Federn tailliert konzipiert, während andere offene Endringe aufweisen. Auch in der weiteren Verarbeitung dieser Federn gibt es verschiedene Möglichkeiten. So werden beim sogenannten Taschenfederkern – anstelle einzeln verarbeiteter Federn – mehrere Federn reihenweise gebündelt und in einer Stofftasche eingenäht. Dies bringt eine bessere Punktelastizität mit sich, eine Matratze mit Taschenfederkern gibt also nur an bestimmten Stellen nach, während die umgebenden Bereiche ihre Stützkraft bewahren. Eine besondere Variante sind Tonnentaschenfederkernmatratzen: Hier haben die in Taschen vernähten Federn eine bauchige Form, die an eine Tonne erinnert – daher der Name. Solche Federn sind besonders flexibel und eignen sich daher auch gut für verstellbare Lattenroste, da diese eine unebene Unterlage darstellen. Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Federkernmatratzen werden folgend  nochmals dargestellt:

  • Matratze mit klassischem Federkern
    • Pro: Robust, gute Belüftung, gutes Raumklima (daher kaum Schimmelgefahr), Entlastung durch gute Verteilung des Körpergewichts, vergleichsweise günstig
    • Con.: Keine Punktelastizität (d. h. suboptimale Einsinktiefe für besonders belastete Körperregionen Erwachsener wie Schultern oder Becken), relativ hohes Gewicht
  • Taschenfederkernmatratze
    • Pro: Robust, gute Belüftung, gutes Raumklima (daher kaum Schimmelgefahr), Entlastung durch gute Verteilung des Körpergewichts, gute Punktelastizität
    • Con.: Relativ hohes Gewicht, vergleichsweise hoher Preis, schwache Wärmeisolation (ungeeignet bei Neigung zum schnellen Frieren)
  • Tonnentaschenfederkernmatratze
    • Pro: Robust, gute Belüftung, gutes Raumklima (daher kaum Schimmelgefahr), Entlastung durch gute Verteilung des Körpergewichts, gute Punktelastizität, dank flexibler Federn auch für verstellbare Lattenroste geeignet
    • Con.: Relativ hohes Gewicht, vergleichsweise hoher Preis, schwache Wärmeisolation (ungeeignet bei Neigung zum schnellen Frieren)

Darüber hinaus werden heute häufig Feder- und Schaumstoffkomponenten kombiniert, um die Vorteile der verschiedenen Materialien zu vereinen: So bieten Federkernmatratzen, die von mehreren Reihen aus Kaltschaumstoff durchzogen sind, alle Vorteile klassischer Federkernmatratze bei größerer Flexibilität und geringerem Gewicht der Matratze.

Wichtige Tipps für den Kauf der Federkernmatratze für Ihr Kind

Die guten Nachrichten vorweg: Mit der Entscheidung für eine Federkernmatratze für Ihren Sprössling machen Sie grundsätzlich in den entscheidenden Punkten schon einmal alles richtig! Die charakteristischen Eigenschaften der Federkernmatratze machen sie zur idealen Wahl auch für kleine, noch heranwachsende Menschen: Hierzu gehört ihre Robustheit und Langlebigkeit, die so manchen Hüpf- oder Turnspaß der Kleinen verzeiht. Außerdem sorgen die Federn im Inneren der Matratze für eine gute Belüftung, was mindestens zwei Vorteile hat: Nicht nur wird es Ihrem Kleinen im Schlaf so nicht zu warm, sondern obendrein können auch Flüssigkeiten im Vergleich zu anderen Matratzenkonstruktionen besonders gut aus der Matratze abgeleitet werden. Erfahrene Eltern wissen, dass dies Gold wert ist – denn das ein oder andere Malheur passiert wohl auch den lernwilligsten Kindern in der Phase des Töpfchentrainings. Mit einer Federkernmatratze werden derartige nächtliche Unfälle nicht zum Drama. Schließlich leisten Federkernmatratzen eine hervorragende Verteilung des Körpergewichts, sodass der kleine Körper Ihres Kindes im Schlaf bestens entlastet wird.

Darüber hinaus lohnt es sich, bei der Wahl einer Federkernmatratze folgende weitere Aspekte im Hinterkopf zu behalten:

  • Bei Kindern ist die Punktelastizität einer Matratze kein relevantes Kriterium, da Liegezonen für den im Wachstum befindlichen Körper eher unangemessen sind. Daher ist eine klassische Federkernmatratze vollkommen ausreichend – da freut sich nicht zuletzt auch der Geldbeutel.
  • Auch der Härtegrad einer Matratze ist, vor allem aufgrund fehlender Normierung der Abstufungen, nicht entscheidend. Die Hauptsache ist vielmehr das Probeliegen: Sinkt Ihr Kind nicht zu tief ein, gibt die Matratze aber genug nach, um Ihrem Kleinen einen komfortablen Schlaf zu ermöglichen, dann liegen Sie mit der individuellen Härte der Federkernmatratze goldrichtig.
  • Überprüfen Sie die Matratze Ihrer Wahl auf mögliche Schadstoffe. Idealerweise ist die Federkernmatratze mit einem Prüfsiegel ausgestattet. Hierzu zählt der „Blaue Engel“, ein Umweltzeichen für besonders umweltschonende Produkte, welches auf das Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz zurückgeht. Dabei klärt der Untertitel im Logo darüber auf, aufgrund welcher Eigenschaften das Siegel vergeben wurde. Eine Alternative stellt das „Öko-Tex Standard 100“-Zeichen dar. Dieses Label wird von unabhängigen Instituten vergeben und belegt die Unterschreitung kritischer Grenzwerte für gesundheitsschädliche Schadstoffe der ausgezeichneten Textilien.
  • In Bezug auf die Größe der Matratze gilt die Faustregel, dass eine Kindermatratze stets mindestens 10 cm Platz an Kopf- und Fußende bereithalten soll. Da Kinder jedoch meistens schneller größer werden, als den Eltern lieb ist, kann hier selbstverständlich anfangs auch mehr Luft veranschlagt werden. Ab einem Alter von 6 Jahren können Sie über eine Umstellung auf eine Matratze mit Erwachsenenmaßen nachdenken. Auch hier gilt jedoch: Vorerst noch ohne Liegezonen, bis Ihr Kind wirklich ausgewachsen ist.
  • Bei Allergien, beispielsweise gegen Hausstaub oder Milben, können Sie auf speziell hierauf ausgerichtete Bezüge zurückgreifen, die sich als schützende Schicht zwischen Ihr Kind und die Matratze legen. Falls dies nicht erforderlich ist, ist es jedoch oftmals besser, auf Kunststoffbezüge zu verzichten: Diese schränken die Belüftung und den Feuchtigkeitsaustausch der Matratze ein, wodurch das Schimmelrisiko erhöht wird.
  • Zu guter Letzt noch ein Tipp für die Zeit nach der Entscheidung für ein bestimmtes Federkernmatratzen-Modell: Die stolzen Besitzer der neuen Matratze profitieren davon, sich noch etwas zu gedulden. Neue Matratzen sollten mindestens eine Woche auslüften, damit sämtliche flüchtigen Stoffe, die bei der Verarbeitung oder Verpackung der Matratze anfallen, entweichen können. Im Anschluss können Sie Ihr Kind dafür wirklich reinsten Gewissens darauf schlummern lassen.

Fazit - Federkernmatratze Kinder

Bei der Suche nach der perfekten Matratze für ihr Kind sind junge sowie erfahrene Eltern oftmals überfordert: Denn Matratzen gibt es in vielen verschiedenen Formen. Diese unterscheiden sich insbesondere in den verwendeten Materialien. Besonders verbreitete Varianten sind Schaumstoffmatratzen, Latexmatratzen und Federkernmatratzen. Letztere zeichnen sich durch auf verschiedene Arten verarbeitete Metallfedern in ihrem Inneren aus, die dem Körper im Schlaf angenehm nachgeben und diesen dank einer optimalen Verteilung des Gewichts gleichzeitig hervorragend stabilisieren. Zudem sind Federkernmatratzen ausgesprochen robust und sorgen für eine gute Belüftung sowie einen guten Flüssigkeitsaustausch. All diese Eigenschaften sind sehr gute Argumente für die Entscheidung für eine Federkernmatratze, wenn Sie auf der Suche nach einer neuen Matratze für Ihr Kind sind. Auf Modelle mit speziellen Liegezonen können Sie hierbei jedoch getrost verzichten, da solche eher für die besonderen Ansprüche der Körper von Erwachsenen konzipiert sind. In jedem Fall eine gute Idee ist es jedoch, bei der Wahl der Matratze diese auf Schadstofffreiheit zu überprüfen. Hierbei helfen Gütesiegel wie das „Öko-Tex Standard 100“-Zeichen. Das Wichtigste in der Entscheidungsphase ist jedoch immer das Ausprobieren! Legen Sie Ihr Kind probeweise auf die verschiedenen Modelle und beobachten sie, ob es hierin genug Stabilität auf der einen, aber auch ausreichend Komfort auf der anderen Seite findet. Keine Sorge, nachdem Sie ein paar Matratzen auf diese Art getestet haben, werden Sie schnell Unterschiede feststellen. Auf diese Art finden Sie garantiert eine Federkernmatratze für Ihr Kind, mit der Sie lange zufrieden sind – und in der Ihr Sprössling den tiefen Schlummer finden kann, den er zur Erholung von den Strapazen seines von neuen Erfahrungen ausgefüllten Alltags benötigt.

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