Spielzeugwaffen – Ja oder No Go?
Recherchiert man über Spielzeugpistolen, stößt man bei seiner Suche zu allererst auf die Frage Sind Spielzeugwaffen okay oder nicht? Pauschal kann man sagen, ja. Oft fürchten Eltern hierbei, ihre Kinder würden nicht zwischen Spiel und Realität unterscheiden können. Dies jedoch ist ein Vorwurf, der vollkommen unbegründet ist.
An nachfolgender Stelle sollen grundlegende Aspekte zum Rollenspiel von Kindern aufgetan werden, welche ferner für das Nachspielen kriegerischer Auseinandersetzungen und damit auch das Spiel mit Waffen gelten:
Ab einem Alter von drei Jahren etwa beginnen Kinder sich mittels Rollenspielen mit der Außenwelt auseinanderzusetzen. Auf der einen Seite empfinden sie nach, was sie beschäftigt. Das können Situationen und Erlebtes aus dem Alltag sein oder verschiedene Rollen, durch deren Augen die Welt auf neue Weise gesehen wird.
Hierbei fällt auf, dass Mädchen sich viel weniger für das Spielen mit Waffen interessieren, als Jungen. In heutiger Zeit verschwimmen jedoch die konventionellen Grenzen der Geschlechterrollen immer mehr und so gibt es sicherlich doch das ein oder andere Mädchen, das viel lieber eine kriegerische Amazone oder Schildmaid sein möchte, als die Squaw eines Häuptlings oder eine Prinzessin.
Beim gemeinsamen Spielen werden daneben vor allem soziale Kompetenzen, das heißt einordnen in eine Gruppe oder das Einbringen eigener Ideen und Vorschläge, gelernt. Außerdem muss der Handlungsverlauf geklärt, Regeln eingehalten werden. Ebenso muss auf Schwächere Rücksicht genommen und die Fairness beachtet werden.
Auf der anderen Seite werden im Spiel manchmal Konflikte nachempfunden, in welchen das Kind innerlich steckt, sowie Ängste verarbeitet. Dazu zählen etwa innere Konflikte, die durch maßgeregeltes Fehlverhalten, wie etwa die Verwendung böser Wörter oder in der Folge eines Geschwisterstreits, verursacht worden sind. Aber auch wenn die Eltern zu streng sind, stellte dies einen Konflikt dar, der im Spiel mit Anderen oder mit Spielzeug behandelt wird.
Zudem stecken viele Kinder irgendwann einmal in der Phase, in der sie Angst vor Monstern haben. Gerade das Spiel mit Waffen, die ja ein Ausdruck von Stärke und Macht sind, hilft hier den Drachen zu besiegen. Genauso können andere Ängste beherrscht werden. Neuen Mut gewinnt man natürlich nicht nur über die Anwendung von Waffen. Genauso kann nachgespielt werden, wie es z.B. ist selber das Monster zu sein, vor dem man Angst hat. Am Ende mag sich herausstellen, dass das Monster mehr Angst vor dem Kind hat und sich deswegen unter dem Bett versteckt, als umgekehrt.
Spielt ein Kind gern mit Waffen, hierzu zählen nicht nur Pistolen, ist das noch lange kein Zeichen dafür, dass etwas im seinem Leben schiefgelaufen ist. Meistens werden es eher Rollen sein, die die Kleinen aus Filmen oder Büchern, Computerspielen und dem Internet haben, die nachgespielt werden. Sicherlich haben die meisten es schon einmal erlebt, dass Kinder in ihre Lieblingsfiguren vertieft sind und diese nachspielen. Auch wenn diese nicht immer Waffen gebrauchen. Jedoch sind letztere genauso ein möglicher Bestandteil eines Spiels, wie andere Spielsachen auch. Daher sollten Eltern nicht zu sehr darauf fixiert sein, alles das indirekt Gewalt beinhalten könnte ihren Kindern zu verbieten. Vor allem wird erst recht für die Kleinen interessant, was Eltern explizit verbieten.
Der Umgang mit Spielzeugwaffen bedeutet nicht zwangsläufig, dass Kinder den Drang haben, andere zu verletzen. Wer denkt bei einer Schneeballschlacht schon an Waffen oder gar Krieg. Obwohl Schneebälle hier strenggenommen Waffen bzw. verschossene Munition darstellen.
In den seltensten Fällen steigert sich der Waffenfanatismus derart, dass wirklich etwas nicht stimmen kann. Das würde sich jedoch deutlicher artikulieren, als im freien Spiel. Oft genug ist das direkte Umfeld nicht ganz unschuldig daran, wenn Kinder aggressiv sind. Und manchmal liegt es an Schulkameraden, manchmal an falschen Freunden. Dann sollte aber ohnehin, psychologische wie pädagogische Hilfestellung mit eingebunden werden.