Hoch

Babymatratze – Was beim Kauf beachten

Nadine Scheiner
21 Sep 2021
7 min.
Mögen 0
Nicht mögen 0
Babymatratze
Von Chehova - Shutterstock

Babymatratze - Materialien & Größen

Die Größe der Matratze hängt maßgeblich von der Größe des Betts ab. Bett und Matratze müssen hundertprozentig in der Größe zusammenpassen. Ist die Matratze kleiner als das Bett, rutscht sie hin und her. Eine zu große Matratze muss in das Bett gequetscht werden und würde dann an den Seiten hochstehen. Beide Varianten würden Gefahren für das Kind in sich bergen. Daher ist es unbedingt notwendig eine Matratze zu kaufen, die der Größe des Betts entspricht. Babymatratzen gibt es für Stubenwagen, Babywiegen und Babybetten in verschiedenen Größen und Qualitäten. Die meist verkaufte Matratze für Babybetten hat eine Länge von 1,40 Meter und eine Breite von 70 Zentimeter. Diese Größe entspricht den handelsüblichen Betten und ist somit in jedem Matratzengeschäft, bei jedem Babyausstatter oder Versandhaus erhältlich. Diese Größe bietet genug Raum und Bewegungsfreiheit für die ersten Lebensjahre. Ihr Liebling kann solange in dem Bettchen schlafen, solange er oder sie noch mehr als 10 cm Platz am Kopf- und Fußende hat. Neben diesem Maß gibt es jedoch auch noch größere oder kleinere Matratzen zu kaufen. Betten in den Maßen 1,20m x 60cm und auch das Maß 1,60m x 70cm sind ebenfalls verfügbar und folglich können Sie auch die passenden Matratzen im guten Fachhandel erhalten. Die Matratzenhöhe bewegt sich normalerweise zwischen 7 und 13 Zentimetern. Die Stärke der Matratzen hängt von der Beschaffenheit des Materials und der Festigkeit ab. Eine Stubenwagenmatratze hat die Maße 37 x 70 cm und ist oval, die Wiegenmatratze ist rechteckig und 40 x 90 cm groß. Wenn man mit dem Kind viel unterwegs ist oder für die Reise lohnt sich die Anschaffung einer Reisebettmatratze. Diese Matratzen sind meist in 3 Segmente aufgeteilt, lassen sich falten und dadurch gut verstauen. Die Maße der Reisebettmatratze sind 60 x 120 cm.

Kriterien beim Matratzenkauf

Worauf sollte man nun achten bei dem Kauf einer Matratze? Nun, zuerst einmal ist, wie schon beschrieben, die Größe der Matratze von Wichtigkeit. Bei der Qualität gibt es enorme Unterschiede. Viele Hersteller verwenden unterschiedliche Materialien bei der Herstellung ihrer Matratzen. Da die Gesundheit unserer Kinder nun mal das Wichtigste ist, muss darauf geachtet werden, dass die Matratze in jeder Hinsicht die Voraussetzungen für einen guten und erholsamen Schlaf gewährleisten kann. Bei Babys und Kleinkindern hört man immer wieder vom plötzlichen Kindstod („SIDS“ – Sudden Infant Death Syndrome) im Schlaf, d. h. im Babybett. Woran das liegt, ist noch nicht abschließend erforscht worden, aber Experten bringen damit die Umgebung, also auch die Matratze in Verbindung. Man vermutet, dass eine gute Matratze und dass Bettchen die Gefahr erheblich vermindern können. Es kommt darauf an, eine optimale Luftzirkulation zu gewährleisten, wozu die Matratze einen guten Beitrag leisten kann. Man nimmt an, dass wenn das Baby nicht genügend frische Luft erhält, das Risiko für SIDS steigen kann. Dieses Szenario ist gegeben, wenn das Baby zu viel Kohlenstoffdioxid einatmet. Kohlenstoffdioxid entsteht dann, wenn vor oder über dem Köpfchen des Babys etwas liegt, so, dass die ausgeatmete Luft nicht richtig entweichen kann und dann praktisch vom Kind wieder eingeatmet wird. Nach längerer Zeit hat dies einen lähmenden Effekt auf die Atem- und Aufwachreflexe. Daher wird empfohlen, das Baby in einem Baby-Schlafsack schlafen zu lassen statt es mit einer Decke zuzudecken. Legen Sie Ihr Kind auch immer auf dem Rücken ins Bettchen. Wird es auf die Seite gelegt, könnte es auf den Bauch kippen. Die Bauchlage ist als ein wichtiger Risikofaktor für den plötzlichen Kindstod einzustufen, weil es hier leicht zum wiederholten Einatmen von Kohlenstoffdioxid kommen kann. Auch auf eine Bettumrandung (ein Nestchen) sollte verzichtet werden. Gute Belüftung des Zimmers sollte selbstverständlich sein und eine Überwärmung vermieden werden. Was kann aber nun eine Matratze zur besseren Luftzirkulation beitragen? Viele Matratzen verfügen über Belüftungsgänge, die auch etwaige Feuchtigkeit auf der Oberfläche wirksam beseitigen können. Auf einer zu weichen Matratze könnte das Baby einsinken und, wenn es auf dem Bauch liegt, nicht genügend frische Luft bekommen. Ein ausreichender Luftaustausch wäre dann nicht sichergestellt. Eine richtige Matratze sollte weder zu weich noch zu hart sein. Als allgemeine Richtlinie gilt, dass das Baby nicht mehr als drei Zentimeter in die Matratze einsinken sollte. Das ist aus dem Grund von besonderer Bedeutung, dass das ältere Kind sich ohne fremde Hilfe aus der Bauchlage wieder auf den Rücken legen kann. Der richtige Härtegrad kann durch Drücken und Befühlen der Materialien herausgefunden werden. Babys brauchen eine stabile und gleichzeitig elastische Unterlage, die der Wirbelsäule eine gute Stütze ist und gleichzeitig entlastet. Gute Matratzen geben dort nach, wo es gebraucht wird, und stabilisieren den kleinen Körper in der Liegeposition. Da Babys noch sehr leicht sind, ist es nicht nötig, eine Matratze mit Liegezonen zu erwerben. Die Wirbelsäule der Kleinen ist noch gerade und muss in keinem Bereich mehr oder weniger gestützt oder entlastet werden. Allerdings ist es wichtig, dass der kleine Körper stets in einer anatomisch gesunden Schlaf- und Liegeposition ist. Dieses wird gewährleistet durch punktelastische Matratzen für das Babybett.

Babymatratzen Typen

Matratzen aus Kaltschaum

Die Matratzen aus Kaltschaum sind hergestellt aus Polyurethan. Die Kerne dieser Matratzenart sind teilweise mehrfache Lagen aus verschiedenen Materialien wie z. B. Viscoschaumauflagen. Die Viscoschaumauflage erhärtet sich bei kühlen Zimmertemperaturen und werden weicher bzw. geben nach bei Körperwärme. Diese Matratzen haben Belüftungskanäle und Luftkammern und sorgen daher bei Ihrem Baby für ein angenehmes Schlafklima.

Matratzen aus Latex-Kokos

Eine Latex-Kokos Matratze ist etwas schwerer als andere Matratzen und auch ein wenig dünner. Die Kokosfasern haben naturgemäß gewöhnlich eine gute Luftdurchlässigkeit, sind aber auch ziemlich hart. Weitere Belüftung wird durch Belüftungskanäle gewährleistet.

Matratzen aus Schaumstoff

Die meistens günstigsten Vertreter unter den Matratzen sind die Schaumstoff-Matratzen. Sie bestehen aus aufgeschäumtem Polyurethan und sind leicht. Manchmal weisen sie senkrechte Luftkanäle auf. Trittkanten sind aus härterem Schaumstoff angeklebt.

Baby- und Kleinkindseite

Im Handel erhältlich sind Matratzen mit zwei unterschiedlichen Seiten für das Babyalter und für das Kleinkindalter. Dies ist aber nicht unbedingt notwendig. Untersuchungen haben ergeben, dass Babys und Kleinkinder nicht unbedingt besser auf den dafür ausgewiesenen Seiten liegen. Trotz der unterschiedlichen Größen und Gewichte waren hier keine wesentlichen Unterschiede zu verzeichnen. Beim größeren Kind wird das Gewicht einfach auf die größere Fläche verteilt und es sinkt somit nicht weiter ein als ein leichteres Kind.

Einmaleins der Matratzen

Aufgrund der Funktion ihrer Federung lassen sich Matratzen in punkt- und flächenelastische Matratzen einteilen:

  • Punktelastizität
    • Bei der Punktelastizität reagiert die Matratze nur punktuell auf Druck. Das bedeutet, dass nur in dem Bereich, wo größeres Gewicht einwirkt, die Matratze nachgibt. Liegt das Kind z. B. auf der Seite, sinkt die Hüfte etwas in die Matratze ein, während die umliegenden Bereiche der Matratze weiterhin ihre stützende Wirkung haben. Die punktelastische Matratze passt sich voll und ganz der Anatomie an. Nur Körperteile, die einsinken sollen, sinken ein, während andere benachbarte Körperteile, die nicht absinken sollen, gestützt werden. Nach Meinung der Experten zeichnet sich eine optimale Matratze dadurch aus, dass sie keinen Zwischenraum zwischen Körper und Matratze aufweist. Je höher die Punktelastizität desto besser ist die Anforderung an die Matratze erfüllt. Punktelastische Matratzen sind solche mit Taschenfederkern, aus Kaltschaum, Latex, Viscoschaum
  • Flächenelastizität
    • Bei der Flächenelastizität ist es anders. Hier sinkt nicht nur der belastete Bereich ab, sondern auch die umliegenden. Daher spricht man hier auch vom Hängematten-Effekt, wodurch rückenbelastende und falsche Körperhaltungen begünstigt werden können. Der Liegedruck wird hier großflächig abgefedert. Flächenelastische Matratzen sind solche mit einem „Bonell“ Federkern, welche im Handel oftmals als Federkernmatratzen angeboten werden.
  • Härtegrade
    • Es ist eigentlich nur wichtig, dass die Matratze das Kind gut abstützt und Entlastung schaffen kann. Das kann eine weiche und eine harte Matratze schaffen. Von Bedeutung ist, dass das Kind weder zu wenig noch zu viel einsinkt und dass die Matratze sich der Anatomie des Kindes anpassen kann.
  • Allergien
    • Bei möglichen Allergien, z. B. wenn es in Ihrer Familie schon Hausstauballergien geben sollte, ist es ratsam, eine Matratze aus Naturlatex oder eine Kokosmatratze zu kaufen. Sie können die Matratze auch mit einem wasserdampf- und wärmedurchlässigem Bezug überziehen. Milbenallergene werden hierdurch effektvoll vermieden. Jedoch ist hierbei wieder zu beachten, dass so ein Bezug die Belüftung etwas reduziert. In jedem Fall ist es sinnvoll und anzuraten, zu diesem Thema ihren Kinderarzt zu befragen.
  • Nässeschutz
    • Es ist weiterhin ratsam, auf Schutzbezüge oder gummierte Auflagen zu verzichten, da sie den Belüftungsprozess einschränken.
  • Trittkante
    • Damit Sie verhindern, dass Ihr kleiner Liebling beim Hopsen, Springen oder Stehen zwischen Matratze und Bettkante rutscht und die kleinen Füße einklemmt, kaufen Sie am besten eine Matratze mit verstärkter Kante. Dies trifft auf Schaumstoffmatratzen und Matratzen aus Kaltschaum zu. Bei Matratzen aus Kokos-Latex-Kern ist eine verstärkte Außenkante nicht erforderlich, da die ganze Matratze wesentlich stabiler ist als die anderen.
  • Auslüften der neu gekauften Matratze
    • Wenn man die neue Matratze nach dem Kauf auspackt, macht sich oftmals ein strenger und nicht gerade angenehmer Geruch breit. Sie sollten deshalb, bevor Ihr Kind darauf schläft, die Matratze für mehrere Tage erst einmal lüften. Im Sommer und bei gutem Wetter gerne draußen, da Wärme die Gerüche am besten vertreibt. Im Winter und bei schlechtem Wetter in einem gut durchlüfteten Raum. Wird die Matratze im Kinderbett gelüftet, sollte sie mehrmals täglich gewendet werden.
  • Schadstoffe
    • Unabhängige Prüfinstitute kontrollieren nach strengsten Richtlinien und in regelmäßigen Abständen, ob die Matratzen
      Schadstoffe oder bedenkliche Stoffe enthalten. Siegel wie „Oeko-Tex Standard 100“ oder „Der Blaue Engel“ stellen
      sicher, dass die Matratze auf Schadstoffe hin geprüft wurde.
  • Matratzenbezug
    • Der Matratzenbezug sollte aus einem festen biologischen Baumwoll-Vlies bestehen, der ohne chemische Zusätze hergestellt wurde. Weiterhin sollte sich der Bezug durch eine sehr gute Luftzirkulation und eine hohe Saugfähigkeit auszeichnen. Einige Matratzenbezüge haben mehrere Funktionen und weisen auch einen antifungiziden und antibakteriellen Effekt auf und haben einen speziellen Nässestopp. Andere Bezüge sind mit Aloe Vera besonders veredelt. Sie zeichnen sich deshalb durch spezielle Hautfreundlichkeit aus, sind jedoch im Verhältnis auch etwas teurer. Der Bezug sollte in jedem Fall abnehmbar und bis 60 Grad waschbar sein, was ihn für Allergiker geeignet macht. Ohne Bezug sollte die Matratze noch 10 cm stark sein.

Fazit - Babymatratzen

An Babymatratzen werden hohe Anforderungen gestellt. Sie sollen mit besonderer Sorgfalt ausgesucht werden, damit eine Reihe von Risiken umgangen und ausgeschaltet werden können. Insbesondere sind hierbei die Risiken des plötzlichen Kindstods und mögliche spätere Haltungsschäden zu beachten. Viele Muttis und Vatis wollen ihrem Baby mit einer weichen Matratze etwas Gutes tun. Leider ist dies vom orthopädischen Gesichtspunkt aber nicht richtig. Bei Babys und Kindern bis zum 8. Lebensjahr ist die Wirbelsäule noch gerade. Die S-Form wird erst danach gebildet. Babys und Kleinkinder wachsen besonders schnell, wobei die Bildung der Muskeln mit dem Knochenwachstum nicht Schritt hält. Das bedeutet, dass die Wirbelsäule in diesem Alter noch nicht ausreichend von der Muskulatur geschützt werden kann. So könnte eine zu weiche Matratze der Wirbelsäule Schäden zufügen und somit für das Kind dauerhafte Haltungsschäden bedeuten. Die Matratze sollte also nicht zu weich, sondern schon eher fest sein, aber gleichzeitig sollte sie sich der kindlichen Anatomie anpassen. Auf jeden Fall sollte man der Sicherheit gegenüber der Bequemlichkeit und dem Preis stets den Vorrang geben und eine Matratze von hoher Qualität auswählen, damit unsere Kleinen einen guten und sicheren Schlaf haben, der für ihre Entwicklung förderlich ist.

Teilen:

Teilen: