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Spielzeugregal – Welche Möglichkeiten gibt es?

Nadine Scheiner
01 Sep 2021
7 min.
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Spielzeugregal
Von NAR studio - Shutterstock
  • Zur Sicherheit eines Spielzeugregals gehören abgerundete Ecken und Kanten ebenso, wie die Fixierung mit Winkeln an der Wand. So kann das Regal keinesfalls umfallen und einer möglichen Verletzungsgefahr wird vorgebeugt.
  • Gütesiegel kennzeichnen und sichern die Herstellungs- und Verarbeitungsqualität.
  • Die kluge und richtige Wahl spart Zeit, Ärger und Geld.
  • Mitwachsende Regale sind eine kluge Wahl.

Welche Sicherheitskriterien sollten beim Kauf von Spielzeugregalen erfüllt sein?

Beim Kauf von Kinderzimmermöbeln sollten nicht nur Optik und/oder Preis ausschlaggebend sein. Eine aktuelle Studie eines Kindermöbelherstellers ermittelte, dass 95 % aller werdenden und jungen Eltern als wichtigstes Kriterium für den Kauf von Kindermöbeln die Sicherheit sehen. Kindermöbel müssen stabil, kippsicher und funktional sowie frei von Schadstoffen sein. Weiterhin sollten keine Spalten oder Ritzen vorhanden sein, in denen sich ein Kind den Finger oder die Hand einklemmen kann.

Kindliche Verhaltensweisen sind oft nicht vorhersehbar und sollten daher beim Kauf oder Bau von Kinderzimmermöbeln mit einkalkuliert werden. Ein Spielzeugregal sollte daher stets an das Alter und den Entwicklungsstand eines Kindes angepasst sein. Erklimmt ein Kind das Regal, etwa aus Vergnügen oder weil es etwas von oben herunterholen möchte, ist die Kippgefahr hoch. Damit es sich nicht verletzten kann, sollte daher das Möbel an der Wand verankert sein. Idealerweise sind die Winkel zum Befestigen Bestandteil des Lieferumfangs.

Abgerundete Winkel und Kanten sind bei einem Kindermöbel günstiger für den Fall, dass sich das Kind ungeschickt oder schnell bewegt und sich unter Umständen stößt. Sie senken die Verletzungsgefahr. Regale, die nicht als ausgesprochene Kinderzimmermöbel ausgewiesen sind, besitzen in der Regel auch keine abgerundeten Kanten. Jedoch leisten hier im Handel erhältliche Kunststoffaufsätze, die einfach auf die Ecken geschoben werden, Abhilfe. Im Falle eines selbstgezimmerten Regals lassen sich solche Sicherheitsaspekte gleich mitplanen.

Besonderes Augenmerk sollte beim Kauf außerdem auf das Material und die Verarbeitung gelegt werden. Ob man Kunststoff, Holz oder andere Materialien wählt, ist dem persönlichen Geschmack überlassen. Jedoch sollte man bei vollkommen unbehandeltem Naturholz berücksichtigen, dass sich Splitter lösen können, die für Verletzungen sorgen. Dies kann gerade bei billigen Ausführungen der Fall sein. Weitere Voraussetzungen sind die Kratz- und Stoßfestigkeit des Materials. Außerdem sollte die Oberfläche unempfindlich gegenüber Fingerabdrücken und anderen Verschmutzungen sein.

Wie hilfreich sind Gütesiegel?

Spielzeugregale sollten, wie alle Kindermöbel, der DIN-Norm entsprechen. Beim Kauf ist daher auf Herstellerhinweise, Gütezeichen und andere Kennzeichnungen zu achten, die für die Eignung sprechen. Gütesiegel können wichtige Auskünfte über Qualität und Sicherheit von Produkten liefern. Für bestimmte Gütesiegel wie dem CE-Zeichen gibt es eine Reihe kennzeichnungspflichtiger Produkte, zu denen auch Möbel gehören. Andere Siegel sind freiwillig. Das sind neben GS-Kennzeichnungen zum Beispiel das TÜV-Siegel, das Umweltzeichen Der Blaue Engel oder Auszeichnungen von Stiftung Warentest. Weitere vom Hersteller erfundenen und aufgedruckten Siegel haben meist keine Aussagekraft und sollen Kunden lediglich in Sicherheit wiegen.

Für Möbel gibt es ein RAL-Gütezeichen. Das sogenannte „Goldene M“ wird vom Verein Deutsche Gütegemeinschaft Möbel e.V. vergeben. CE- und GS-Kennzeichnungen sind durch das sogenannte Produktsicherheitsgesetz festgelegt. Das CE-Zeichen wird nur vergeben, wenn alle EU-Vorgaben eingehalten wurden. Andernfalls darf ein Produkt auch nicht auf den Markt.

Bei einer Prüfung durch die DGM wird das Möbelstück intensiven Tests unterzogen. Geprüft wird hierbei, wie stabil und hochwertig das Produkt ist. Außerdem dürfen Schadstoffrichtwerte durch das geprüfte Produkt nicht überschritten werden. Wenn ein Spielzeugregal damit ausgezeichnet ist, kann man in der Regel auf ein sicheres Produkt schließen.

Gütesiegel sind eine gute Orientierung, solange es um die harten Fakten geht. Antworten über eine angemessene Nutzung können sie nicht liefern.

Welches Regal ist das Richtige?

Das eigene Kind sollte schon eine angepasste, hochwertige und sichere Ausstattung wert sein. Vor dem Kauf oder Bau eines Spielzeugregals ist es nur folgerichtig, sich Gedanken über die Ansprüche zu machen, die das Möbelstück erfüllen muss. Je nach Bedarf gibt es einige Möglichkeiten, ein Kinderzimmer mit einem neuen Regal auszustatten. Am besten vermisst man zunächst den verfügbaren Platz. Bereits damit erspart man sich unter Umständen viel Ärger. Wie es farblich in den Raum passt, wie viel es kosten darf, wie viel Stauraum für welches Spielzeug es haben soll, sind weitere grundlegende Fragen, die spätestens im Laden geklärt sein wollen. Ein weiterer Aspekt ist natürlich die Sicherheit.

Das Alter des Kindes will ebenfalls berücksichtigt sein. Zum einen sollte man für ein kleines Kind kein großes, hohes Regal kaufen. Das Kind sollte schließlich selbst entscheiden können, wann es welches Spielzeug aus dem Regal entnehmen möchte. Ist das Regal zu hoch, kommt es nicht heran und verletzt sich unter Umständen bei dem Versuch, es zu erklimmen. Eine angemessene Höhe wäre etwa, wenn das Kind ein Regal mit dem Gesicht gerade noch überragt. Die meisten Ausführungen für kleine Kinder sind so gebaut.

Zum anderen kauft man für seine Kinder gerne bunte oder mit Bildmotiven ausgestattete Möbel. Abgesehen davon, dass Kinder selbst ein hohes Maß an Fantasie besitzen und es keineswegs nötig ist, zu viel solch bunter Dinge anzuschaffen, muss so ein Regal bald wieder aussortiert werden. Dann nämlich, wenn das Kind zu alt wird. Aus diesen Gründen ist es eine Überlegung wert, ob man nicht ein farbneutrales Regal in den Raum stellt. Farbneutral heißt hier, in schlichten Farben, wie dunkles Braun, Beige, Schwarz oder Weiß. Somit passt es ohnehin in fast jedes Zimmer. Zu bunte Farben im Kinderzimmer fördern Aggressionen, während einfache Farben eher für Beruhigung sorgen.

In Puncto Erreichbarkeit ist nicht nur die überschaubare Höhe wichtig. Wie das Spielzeug im Regal verstaut ist, spielt ebenfalls eine große Rolle. Am einfachsten erreichbar sind Spielzeuge in Regalen, die schrägabfallend sind. In Kisten verstaut, ist das Spielzeug gut sortiert und schnell greifbar. Hier finden nicht nur Puppen, Bagger, Autos, Malutensilien oder Comics Platz. Im Grunde lässt sich fast alles in solchen Kisten verstauen. Auch Verkleidungsutensilien passen gut hinein. Kisten für Spielzeugregale gibt es als Pappkartons mit Stoffüberzug oder in Plastik. Man kann sie in fast jedes Regal stellen, aber in solche mit Schräge passen sie besonders gut.

Einige Regale besitzen Rollen und sind somit beweglich. Allerdings sollten sie mittels einer Feststellbremse fixiert werden können.

Für größere Kinder kann man neben Hängeregalen mit Stofffächern, die in erster Linie für Bücher oder kleinere Dinge geeignet sind, auch höhere Regalsysteme planen, die vertikal ausgerichtet sind. Hier sind nicht viele Fächer auf zwei oder drei übereinanderliegenden Ebenen nebeneinander, sondern je ein Fach in mehreren Ebenen übereinander gebaut. Manche dieser Regale besitzen Schienen, in die man eine Kiste hineinschieben kann. Allerdings passen meist nur bestimmte vom Hersteller mitgelieferte oder extern zu kaufende Kisten dort hinein. Eine weitere Möglichkeit sind Regale, die ganz aus Stoff gefertigt sind. Sie sind praktisch für kleines Spielzeug. Für großes Spielzeug ist eine höhere Tragkraft jedoch Voraussetzung. Dazu eignen sich Regale aus Holz am besten. Besitzt das Kind viele große Spielzeuge oder es braucht besonders viel Stauraum, kann ein Sideboard in Erwägung gezogen werden.

Auch gewöhnliche Regale können als Spielzeugregale im Kinderzimmer eingesetzt werden. Voraussetzung für die entsprechende Verwendung sind dabei die bereits genannten Sicherheitsaspekte – hier noch einmal kurz im Überblick:

  • Neben spitzen Kanten, die vermieden werden sollten, sind die Höhe und die Fixierung an der Wand zu berücksichtigen.
  • Normale Regale sind nicht unbedingt für ganz kleine Kinder sinnvoll. Ab einem Alter von drei Jahren kann man aber sicherlich mit den entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen auf solche Regale zurückgreifen.

Ansonsten ist es vorteilhaft, wenn ein Spielzeugregal leicht zu reinigen ist. Geschlossene Regale mit Boxen müssen nur abgestaubt werden. Andere Regale sollten leicht auszuräumen sein und so dem Kind die Möglichkeit geben, es selbst schnell und unkompliziert zu reinigen.

Wie passt ein Spielzeugregal noch ins Jugendzimmer?

Irgendwann ist ein Kind aus seinen Möbeln herausgewachsen. Was das heißt ist klar – neue müssen her. Eine andere Möglichkeit ist eine mitwachsende Einrichtung. Für die Eltern (und für das Budget) stellt es einen Vorteil dar, wenn man schon früh die richtige Regalwahl getroffen hat und das Möbel aus dem Kinderzimmer auch im Jugendalter noch Verwendung finden kann. Hier ist die Entscheidung für ein farbneutrales Regal in stabiler Bauweise genau richtig. Solche Regale mögen etwas teurer in der Anschaffung sein, langfristig hat man hier dennoch den günstigeren Kauf getätigt.

Pro und Contra von Spielzeugregalen

Vorteile:

  • Spielzeugregale sind auf Kinder und ihre Verhaltensweisen ausgerichtet.
  • Abgerundete Ecken schützen vor Verletzungen. Fixierungen an der Wand verhindern ein Umkippen.
  • Zahlreiche Materialien sind wählbar.
  • Güte- und Prüfsiegel garantieren Sicherheit und Schadstofffreiheit.
  • Auf Hochwertigkeit achten.
  • Mit Rollen ausgestattete Regale sollten eine fixierende Bremse besitzen, sonst besteht Gefahr.
  • Neutrale Regale wachsen mit und finden auch im Jugendalter noch Verwendung. Das spart unter Umständen viel Geld.
  • Mehrere Regale können nebeneinandergestellt oder kombiniert werden

Contra:

  • Ausgesprochene Spielzeugregale wachsen nicht mit und müssen irgendwann ausgetauscht werden.
  • Regale ohne abgerundete Ecken sind gerade für Kleinkinder gefährlich. Regale, die nicht explizit für das Kinderzimmer geeignet sind, müssen mit einem Kantenschutz ausgestattet werden.
  • Unbehandeltes Holz kann Splitter herausbilden, die das Kind verletzen.
  • Bei Marke Eigenbau sollte man sich an die Standards der Kindermöbelhersteller halten.
  • Ist der Preis das einzige Kriterium, ist die Hochwertigkeit nicht gegeben. Das kann Auswirkungen auf die Gesundheit und Sicherheit des Kindes haben.

Fazit - Spielzeugregal

Am Ende …

… sei noch einmal kurz zusammengefasst, worauf man beim Kauf oder Bau eines Spielzeugregals bzw. Kinderzimmerregals achten sollte. Im Fokus steht immer die Sicherheit und Gesundheit des Kindes. Alles andere kommt erst an zweiter Stelle.

Ein ideales Kinderzimmerregal ist kippsicher, d. h. an der Wand befestigt. Für kleinere Kinder bietet es einen Kantenschutz, damit sie sich nicht den Kopf anstoßen. Für Sicherheit beim Kauf sorgen Prüfsiegel wie z. B. Der Blaue Engel u. a. Wer sich nicht im Klaren ist, was er eigentlich sucht, lässt sich im Geschäft am besten gleich beraten. Vor allem junge Eltern, die ihr erstes Kind bekommen, sind oft verunsichert, worauf sie achten müssen.

Das Material ist eher zweitrangig und von den eigenen Vorlieben abhängig. Doch sollte es leicht zu reinigen sein und die Oberflächen versiegelt, denn unbehandelte Holzregale können Splitter ausbilden, die gern in Kinderfingern hängenbleiben. Auch sind sie schwer zu reinigen. Vor allem aber ist es wichtig, vor dem Kauf zu überlegen, welchem Bedarf ein Kinderzimmerregal gerecht werden soll. Für die Unterbringung von Stofftieren muss die Tragfähigkeit nicht so hoch sein, wie bei anderen schweren Spielzeugen.

… der Kindheit muss ein Regal nicht aussortiert werden, wenn man früh die richtige Wahl getroffen hat: nämlich ein „mitwachsendes“ Regal. Was im Grunde ein neutrales Regal in ruhigen Farben bedeutet, das seine Funktion als Spielzeugregal im Kleinkindalter oder aber als normales Regal im Jugendalter gleichermaßen erfüllt. Wo kleine Kinder ihre Malutensilien und Bagger verstauen, bringen Jugendliche nun ihre Bücher, CD’s und Comics unter.

Pros und Contras gibt es immer, weil jedes Ding nun mal zwei Seiten hat. Die Eltern aber haben die Aufgabe, sich zu informieren und die richtige Wahl im Sinne ihres Kindes zu treffen. Da sollte auch die Farbe zurückstehen können, wenn dafür die Sicherheit und Funktionalität im Vordergrund steht.

… geht es nicht um die Bedürfnisse oder Vorlieben der Erwachsenen, sondern um die des Kindes bzw. die der Kinder.

… sollte eines dabei herauskommen: In jedem Fall das richtige Regal. So lernen Kinder auch, dass es Freude macht, Dinge an ihren Platz zu räumen und auch wieder herauszuholen. Es ist ein wertvoller Erziehungshelfer auf dem Weg in die eigene Verantwortung. Das ist es doch, was Eltern erreichen wollen: Verantwortungsvolle und ordentliche Kinder.

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