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Zeichenkoffer Kinder – Kreativität fördern

Nadine Scheiner
25 Aug 2021
7 min.
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Zeichenkoffer Kinder
Von Maksud - Shutterstock
  • Kindliche Kreativität wird nicht anerzogen, höchstens gefördert, denn sie ist schon da.
  • Mit Malkoffern kann man diese Kreativität sowohl fördern als auch hemmen. Wird lediglich das Malmaterial zur Verfügung gestellt, werden die Kleinen zu wahren Künstlern. Doch zu viele Vorlagen bringen den Erfindungsreichtum und das kindliche Gedankengut zum Erliegen und es wird nur ein stumpfes Ausmalen daraus. Keine Frage, auch diese Art der Farbenzusammenstellung kann Freude bereiten.
  • Malkoffer müssen nicht immer fertig gekauft werden, sondern können auch ganz individuell selbst zusammengestellt werden.

Zeichenkoffer für Kinder - Wer die wahren Künstler sind

Kreativität muss man Kindern nicht erst beibringen, denn sie ist angeboren. Ganz im Gegenteil kann man sie schnell hemmen oder gar zerstören, wenn man dem Nachwuchs nicht die Möglichkeit gibt, sich auszudrücken. Vor allem aber lieben Kinder Farben. Wenn Eltern sich einmal die ersten selbstgezeichneten Bilder ihrer Kinder im Babyalbum anschauen, scheinen diese ohne Sinn und Verstand zu sein. Doch warum lieben Kinder überhaupt Farben und warum malen sie so gern?

Die Antwort ist leicht gefunden: Es sind ihre Worte! Es ist ihre Art, sich auszudrücken und zu zeigen, wie sie die Welt sehen und erleben und wie es ihnen geht. Kluge Erzieher und Eltern tun gut daran, sich mit den Malereien auseinanderzusetzen. Es sind die Farben, die sie wählen und die Objekte, die sie malen. Kinder erzählen Geschichten mit ihren Bildern. Kinderpsychologen nutzen die malerische Ausdrucksweise, um herauszufinden, wie z. B. einzelne Familienmitglieder zueinander stehen. Wie das funktioniert? Ganz einfach: Das Kind bekommt die Aufgabe, die Familie zu malen – so wie es sie sieht, ganz unbeeinflusst. Malt es beispielsweise die Eltern und Geschwister ganz groß und sich winzig klein in der Ecke stehend, liegt wohl ein Problem vor. Ebenfalls, wenn Papa in blassen Farben gemalt weit weg von der Familie steht. Vielleicht ist auch der Himmel stets von dunklen Wolken verhangen. Oder alles ist ganz unbefangen: Die Sonne scheint, Bienen fliegen summend umher, die buntesten Blumen blühen, Menschen tummeln sich fröhlich im Wasser. Wie auch immer, Kinder erzählen malend ihre Geschichten.

Doch kindliche Kreativität drückt sich auch anders aus. Ganz einfach kann man sie als Eltern sehen, wenn man in der Küche dem krabbelnden Nachwuchs eine große Schublade einrichtet, in der sich Plastikschüsseln, Löffel, Haferflocken und dergleichen befinden. Ganz einfache Dinge ohne Vorgaben. Man lässt die Kinder einfach machen, denn ihnen fällt immer etwas ein. Sehen sie dann Mama in der Küche werkeln, ahmen sie irgendwann nach. Denn auf diese Weise lernen Kinder. Kreativität bedeutet nicht nur Malen oder Kneten. Kreativität bedeutet eigentlich, wie der Nachwuchs Gelerntes umsetzt. Kluge Eltern schaffen die Voraussetzungen und Möglichkeiten.

Wie Eltern helfen können, die kindliche Kreativität zu fördern - Mit einem Zeichenkoffer

Es gibt einen Fachausdruck für die frühkindliche Vorliebe, mit Flüssigkeiten oder anderen Materialien herumzuspielen: Spurenschmieren. Dieses Herumschmieren schafft neue Ideen und Möglichkeiten und somit neue Synapsen im kindlichen Gehirn. Kreativität drückt sich auch in Bewegung (z. B. Tanzen, Springen, Laufen), im Singen und Musikmachen sowie in der Sprache aus. An dieser Stelle kümmern wir uns jedoch um die malende Ausdrucksweise und was Eltern tun können, diese zu fördern.

Die beste Möglichkeit, den Ausdrucksdrang des Nachwuchses zu fördern ist zum einen, ihn nicht zu behindern bzw. zu korrigieren und zum anderen, entsprechende Voraussetzungen zu schaffen. Jede Menge Papier (auch gerne einfache Tapeten) zum Bemalen, Stoffe zum Bedrucken (vielleicht auch neutrale Stofftaschen oder Schürzen), Farben jeglicher Art (Fingerfarben, Wachsmalstifte, Straßenkreide, Wasserfarben, Filzstifte, Bunt- und Bleistifte, bunte Seife zur Körperbemalung in der Badewanne). So kann schon die Malfreude kleiner Kinder angestachelt werden. Für größere Kinder können dann noch weitere Gegenstände wie Lineale, Schablonen oder auch Malbücher zum Ausmalen und Mangas hinzukommen. Der Markt bietet Zahlreiches. Lässt man Kinder gewähren, ist es eine wahre Freude, ihnen zuzusehen. Als Erwachsener kann man da noch einiges dazulernen. Machen wir nicht den Fehler, kleine Kinder auf Korrekturen hinzuweisen. Es würde das Sterben der Kreativität bedeuten. Kinder sehen die Welt mit anderen Augen. Lernen wir, wieder mit Kinderaugen zu sehen. Selbst in der Bibel steht „… wenn ihr nicht werdet wie die Kinder …“.

Ganz kleine Kinder von ca. 15 bis 18 Monate werden kaum gezielt mit einem Stift malen. Jedoch haben sie eine Riesenfreude daran, ihre Hand- und Fußflächen mit Farbe zu beschmieren und diese als Abdruck auf Papier zu setzen. Da können auch Geschwister und Eltern mitmachen. Das wird ein Familienbild der besonderen Art und kann auch 10 Jahre später noch bestaunt werden. Spätestens in der Pubertät wird es dem Teenager dann peinlich und man verwahrt dieses tolle Familienbild besser, bis sie eines Tages selbst Mama oder Papa werden. Dann können sie es ihrem eigenen staunenden Nachwuchs präsentieren. Auch Fingerfarben sind beliebt, denn mit den Fingerspitzen kann man sowohl stempeln, als auch malen. Fingerfarben gibt es als Stoff-, Fenster- und normale Farben.

Malkoffer – geballte kreative Energie

Spezielle Malkoffer für Kleinkinder bis drei Jahre gibt es offensichtlich nicht. Doch eine Schachtel oder einen Kinderkoffer mit entsprechenden Materialien können Mama und Papa leicht selber zusammenstellen. Es muss ja nicht alles perfekt sein. Doch eigentlich ist es ja gerade dann perfekt, wenn alles enthalten ist, was Sohn oder Tochter so liebt. In einem solchen selbst zusammengestellten Malkoffer kann alles drin sein, was der kleine Künstler am liebsten mag: Straßenkreide, Fingerfarben, große Stempel mit einfachen Mustern, Pinsel, um die Farbe auf die Stempel aufzutragen, dicke Wachsmalkreide für die kleinen Patschhändchen, große Filzstifte, dicke Buntstifte und reichlich Papier. Wer viel auf Reisen mit Kind ist, kann noch ein Zeichenbrett fürs Auto besorgen. Dann bleibt zum Quengeln unterwegs gar keine Gelegenheit. Wer seinen Nachwuchs mit einbezieht beim Zusammenstellen eines solchen Koffers, regt zusätzlich die Synapsenproduktion des kindlichen Gehirns an. Man muss Kindern nicht alles präsentieren, auch nicht, wenn sie noch so klein sind. Lassen wir sie ruhig auch mal in Aktion treten.

Ein Tipp für die ganz Kleinen, die noch nicht laufen können: Mischen Sie doch mal ein wenig Mehl mit Wasser und Lebensmittelfarbe an, setzen das Kleine ins Hochstühlchen (am besten zieht man ihm einen alten Pulli an) und lässt es einfach mal rumschmieren. Ist vollkommen ungiftig und macht Spaß – dem Kleinen beim Rumschmieren und den Großen beim Zuschauen. Wer Freude daran hat, Videos seines Nachwuchses an Familienmitglieder oder Freunde zu schicken, hat mit einem solchen Filmchen die Lacher ganz sicher auf seiner Seite. Noch besser wird’s, wenn man Eltern von Zwillingen ist. Das Tolle dabei: Kinder sind abwaschbar!

Doch zurück zu den Malkoffern. Das gibt der Markt her:

Komplette Malköfferchen

Sie enthalten bis zu 100 Teile: Buntstifte, Pastellfarben, Wachsmalstifte, Tusche, Filzstifte, Lineale und anderes Zubehör sowie eine Art aufstellbares Zeichenbrett. Empfohlen werden solche Malkoffer für Kinder ab 5 Jahren. Internationale Kundenbewertungen vergeben hierfür fünf von fünf Sternen, weil der Koffer alles enthält, was die kreativen Kleinen brauchen. Wer gute Qualität sucht, muss mit ca. 40 Euro aufwärts rechnen.

Malköfferchen mit illustrierten Vorlagen

Ab etwa 7 Jahren macht auch das Ausmalen Spaß. Zahlreiche Motivfolien und bedruckte Themenblätter bieten viele Möglichkeiten für das bunte Farbvergnügen. Enthalten sind außerdem manchmal eine Zoomlampe, zusätzliches Papier für die freie Entfaltung, Filz- oder Buntstifte und auch eine Anleitung fehlt nicht. Kostenpunkt: etwa 35 Euro.

Malköfferchen für Mädchen, mit Dinosaurier-Vorlagen, verrückten Tieren und anderen Motiven

Ebenfalls ab 7 Jahren können Kinder mittels integrierter Zoomlampe die vorgegebenen Motive auf die Zeichenfläche projizieren und nach Belieben vergrößern. Dann mit den beigefügten Stiften einfach nachzeichnen. So entstehen perfekte Zeichnungen. Doch echte Kinderbilder sind das nicht. Enthalten sind zahlreiche Motivfolien, Filzstifte und Papierzuschnitte sowie eine ausführliche Anleitung. Es ist ein nettes Gadget, doch das echte Malen können solche Koffer sicher nicht ersetzen. Es gibt sie ab ca. 16 Euro.

Crayola Riesen-Malkoffer

Ab 4 Jahre können Kinder den großen Malkoffer mit 100 Teilen von Crayola nutzen. Zahlreiche Wachsmal-, Bunt- und auswaschbare Mini-Filzstifte sowie PipSqueaks Skinnies (fein), bei denen der Malfilz einen besonderen Schnitt hat. Papier oder Vorlagen sind allerdings nicht dabei. Bewertet wurde er mit fünf von fünf Sternen. Kostenpunkt ca. 23 Euro.

Themen-Malkoffer

Es gibt themenorientierte Malkoffer auf dem Markt. Preislich liegen sie ganz unterschiedlich. Man kann sie Kindern gern als Zugabe schenken, doch sollten sie niemals die freie Kreativität ersetzen. Jungs oder Mädels, die Dinosaurier lieben, freuen sich über entsprechende Vorlagen, die sie selbst ausmalen und vielleicht sogar ausschneiden können. Doch die Bewertungen der Kunden sind unterschiedlich.

Fazit - Zeichenkoffer für Kinder

Kinder malen gerne. Die Kreativität ist ihnen in die Wiege gelegt. Jedes Kunstwerk ist anders und es ist die Art der Kinder, auf diese Weise Geschichten zu erzählen oder auch unbewusst um Hilfe zu bitten. Kluge Eltern und Erzieher wissen die Zeichnungen und Bilder zu lesen. Auch Psychologen geben sie oft Aufschluss. Doch wie fördert man im günstigsten Fall die Ausdrucksfreude? Ganz einfach, indem man einerseits viele Motive liefert und andererseits viele Malprodukte. Wie man Motive liefert? Man zeigt den Kindern die Welt und lässt sie erleben. Man unternimmt etwas – Schwimmen, Waldspaziergänge in Richtung Froschteich, Spielplatzbesuche, eigener Garten, Besuche bei Freunden, Familien und Bekannten, Plätzchen- und Kuchenbacken, Kochen und, und, und. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, die Kinder in ihren Bildern verarbeiten können. Doch oftmals erzählen die Bilder auch traurige Geschichten. Der Tod eines Familienmitglieds beispielsweise. Ein Unfall oder eine Krankheit. Malen hilft beim „Unter die Füße kriegen“. Es ist die kindliche Sprache, die Freude, Lust, Wut und Trauer ausdrückt. Schaffen wir die Grundlage für diese Ausdrucksweise, so schaffen wir auch die Grundlage für eine glückliche Kindheit. Kluge Eltern tun dies ganz bewusst.

Der Markt gibt viele Produkte her, was Kinder-Malkoffer betrifft – je nach Hersteller. Die besten Produkte gibt es von Crayola und Faber Castell, da diese wenig Vorgaben machen und lediglich die Grundlagen enthalten. Sie liefern die Farben, die Kreativität kommt von den Kindern. Alles Weitere kann nur Zugabe sein: Schablonen, Malvorlagen, Mangas usw. Billigprodukte sollte man lieber meiden, denn die günstige Fertigungsweise hat ihren Grund. Gute und gesunde Qualität hat nun mal ihren Preis.

Malkoffer bieten auch die Möglichkeit, Kindergeburtstage zu gestalten. Da es kleinere Sets bereits zum günstigen Preis gibt, kann man jeden kleinen Gast damit beglücken und einen Mal-Nachmittag gestalten. Das geht auch bei den Kleinen bis 3 Jahre schon. Doch sollte man sich hüten, eine Beurteilung abzugeben. Jedes Kind braucht Lob und das hat es auch verdient. Denn jedes Gemälde ist einmalig, sowohl in Technik als auch Motiv. Selbst bei namhaften Künstlern gefällt ein Bild und das andere nicht. Niemand würde aber sagen, dass es ein schlechtes Bild ist. Ermutigen und loben wir also unsere Kinder und machen sie so zu starken und selbstbewussten Menschen. Das sichert auch den Familienfrieden.

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