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Schilddrüsenerkrankung in der Schwangerschaft

Nadine Scheiner
31 Jan 2022
4 min
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Schilddrüsenerkrankungen oder Schilddrüsenfunktionsstörungen in Form einer Über- oder Unterfunktion sind bei vielen Frauen nicht einmal selten. Oftmals reicht jedoch eine medikamentöse Behandlung aus, die im Vorfeld von eurem Hausarzt genau eingestellt werden sollte. Es ist daher wichtig, dass ich nach Feststellung der Schilddrüsenerkrankung mit eurem Arzt das weitere Vorgehen besprecht. In der Regel werden Medikamente auch im ersten Trimenon verabreicht.
Wir möchten euch in diesem Artikel mehr über die Schilddrüsenfunktion berichten und euch erklären, was bei einer Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse in eurer Schwangerschaft passiert.

Schilddrüsenerkrankung in der Schwangerschaft
Goncharov Artem via shutterstock

Wie funktioniert eure Schilddrüse eigentlich?

Um zu verstehen, was bei einer Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse passiert solltet ihr wissen, wie sie überhaupt funktioniert.

Die Schilddrüse ist ein eher kleines Organ, welches sich unterhalb eures Kehlkopfes befindet. Dieses Organ ist für die hormonellen Abläufe in eurem Körper zuständig. Gleichzeitig hat eure Schilddrüse die Aufgabe, das Organeigene Hormon zu produzieren, welches wiederum einen großen Einfluss auf eure Stoffwechselvorgänge hat. Kommt es daher zu einem Mangel dieses Hormons besteht eine sogenannte Schilddrüsenunterfunktion, auch Hypothyreose genannt. In den meisten Fällen nimmt die Leistungsfähigkeit ab. Daneben können weitere Symptome auftreten, wie beispielsweise Müdigkeit, trockene Haut, Verstopfung oder sogar Gewichtszunahme. Nicht selten liegt die Hauptursache für eine Hypothyreose der Schilddrüse bei einer chronischen Schilddrüsenentzündung, die auch unter dem Namen Hashimoto bekannt ist. Andere Erkrankungen spielen dabei keine weitere Rolle mehr. Es kann auch sein, dass die Hypothyreose angeboten ist. In der Regel zeigt sich das bereits in den ersten Lebensmonaten eures Babys.

Kommt es jedoch zu einer Überproduktion eurer Schilddrüse besteht eine Überfunktion, also eine Hyperthyreose. Die Ursache bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) liegt bei etwa 95 % der Betroffene bei der Basedowschen Krankheit, einer Autoimmunkrankheit des Körpers. In vielen Fällen ist die Schilddrüse stark vergrößert, sodass es bei einigen Frauen zu einer Kehlkopfbildung kommt.

Ob bei euch eine Schilddrüsenunterfunktion oder Schilddrüsenüberfunktion besteht, könnt ihr nur bei eurem Arzt kontrollieren lassen. Mit Hilfe von Abtasten der Schilddrüse oder einem konkreten Ultraschall kann der Arzt bereits feststellen, ob eine Schilddrüsenerkrankung besteht. Oftmals hilft auch eine genaue Blutuntersuchung weiter. Für euch ist es in der Schwangerschaft besonders wichtig, die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen zu besuchen.

Schilddrüsenerkrankung Schwangerschaft – Was ist wichtig zu wissen?

Während und sogar nach euerer Schwangerschaft kann es zu Erkrankungen eurer Schilddrüse kommen. Sogar eine Verdickung der Schilddrüse ist nicht selten. Diese Erkrankung wird auch Kropf genannt. Der Kropf ist von außen sichtbar und macht daher schon auf die Erkrankung aufmerksam. Einer der häufigsten Ursachen für einen Kropf ist der Jodmangel. Dieser kann besonders in eurer Schwangerschaft und auch in der Stillzeit entstehen. Aufgrund dessen ist es besonders wichtig, dass ihr immer darauf achtet, dass es nicht zu einem Jodmangel kommt.

Ihr solltet nicht vergessen, dass Jod ein sehr wichtiges Spurenelement ist, welches von eurem Körper benötigt wird, um eure eigenen Schilddrüsenhormone abbauen zu können. Daher ist es umso wichtiger, dass ihr auf eine ausreichende Jodzufuhr in eurer Schwangerschaft achtet. Außerdem wird das Jod für die Entwicklung eures Gehirns benötigt. Ein Mangel kann daher nicht nur für euch gravierende Folgen haben, sondern auch für euer Kind. Es kann schließlich dazu führen, dass euer Kind geistig behindert auf die Welt kommt, unter erheblichen Wachstumsstörungen leidet oder es zu einer Fehl- oder sogar Frühgeburt bei euch kommt.

Es ist eurem Körper nicht möglich, dass Jod selbst zu produzieren, sodass ihr es in Form von eurer Nahrung aufnehmen müsst. Als werdende Mutter und besonders in eurer Stillzeit ist es wichtig, die korrekte Menge an Jod zu euch zu nehmen. Achtet daher gezielt auf eure Jodzufuhr. Jod ist besonders in Seefischen enthalten. Seelachs und Kabeljau gehören dabei zu einer der jodhaltigsten Fische überhaupt. Solltet ihr keinen Fisch essen könnt ihr mit eurem Arzt über eine medikamentöse Therapie sprechen.

In der Regel wird im ersten Trimenon mit dem Medikament Thiamazol behandelt. Bei einer manifesten Hypothyreose, im Falle eines erhöhten TSH in eurer Schwangerschaft sollte in jedem Fall mit Levothyroxin behandelt werden. Auch die Ursache dafür sollte eindeutig mit eurem Arzt abgeklärt werden.

Schilddrüsenuntersuchung Schwangerschaft
wavebreakmedia via shutterstock

Was passiert bei einer Schilddrüsenüber- oder Unterfunktion in der Schwangerschaft?

In der Schwangerschaft ist es nicht immer möglich, Medikamente einzunehmen. Sollte dies dennoch notwendig sein, muss es immer mit eurem Arzt abgesprochen werden. Solltet ihr daher die ersten Symptome bemerken, kontaktiert am besten euren Arzt. Diese Symptome sind typisch für eine Unter- oder Überfunktion der Schilddrüse:

  • ständig, andauernde Müdigkeit
  • verminderte Leistungsfähigkeit
  • eingeschränkte, geistige Leistungsfähigkeit
  • hoher Blutdruck
  • Schweißausbrüche

Lasst solche Symptome lieber von eurem Arzt abklären. Schließlich kann eine Überfunktion (Hyperthyreose) eurer Schilddrüse auch für euer ungeborenes Kind gefährlich sein. Ebenso besteht das Risiko an einer Präeklampsie (vorzeitige Plazentaablösung) zu erkranken. Es ist daher notwendig, dass ihr eure Schilddrüse untersuchen und regelmäßig kontrollieren lasst.

Häufig muss eine Erkrankung der Schilddrüse mit Medikamenten behandelt werden. Dazu werden Schilddrüsenhormontabletten, wie beispielsweise Thyreostatika oder Propylthiouracil gearbeitet. Diese sind für euer Kind allerdings völlig unschädlich. Wichtig ist, dass die medikamentöse Therapie je nach Erkrankung individuell eingestellt werden muss, was meistens einige Wochen in Anspruch nimmt. Eine regelmäßige Untersuchung der Blutwerte und Kontrolle der Schilddrüse ist daher unumgänglich.

Was passiert bei einer Schilddrüsenentzündung nach der Geburt?

Etwa 9 Prozent aller Frauen erkranken nach der Geburt an einer chronischen Schilddrüsenentzündung. Eine solche Entzündung ist nur vorrübergehend und auch unter dem Namen postpartale Thyreoiditis genannt. Eine solche Erkrankung beginnt in der Regel mit einer Überfunktion des Organs. Oftmals hält die Überfunktion gleich übermehrere Wochen an und geht anschließend in eine Hypothyreose über. Das bedeutet, dass es sich dabei nicht direkt um eine Schilddrüsenunterfunktion handelt, aber auch nicht direkt um eine Überfunktion. In den meisten Fällen verursacht die Entzündung nicht einmal Schmerzen, sodass sie bei den meisten Ärzten als stille Schilddrüsenentzündung bezeichnet wird.

Typische Merkmale für eine stille Schilddrüsenentzündung (Thyreoiditis) sind die folgenden:

  • ständige Müdigkeit
  • Depressionen
  • Gereiztheit
  • Stimmungsschwankungen

Die Symptome ähneln sich stark denen, einer Wochenbettdepression, die bei einigen Frauen nach der Geburt ihres Kindes üblich sind. Es ist daher besonders wichtig, dass ihr bei den ersten Anzeichen sofort mit eurem Arzt sprecht, um zu schauen, ob eine Wochenbettdepression oder vielmehr eine Schilddrüsenentzündung vorliegt. Eine Behandlung mit Medikamenten, wie es bei einer Über- oder Unterfunktion der Fall ist, ist in den meisten Fällen nicht notwendig. Sehr oft klingen die Beschwerden der Thyreoiditis nach einiger Zeit, beziehungsweise innerhalb eines Jahres wieder ab. Es gibt allerdings auch Frauen, die unter besonders starken Symptomen leiden und mit der Entzündung zu kämpfen haben. Gerade dann ist es jedoch sinnvoller, auf eine medikamentöse Therapie zurückzugreifen. Lasst euch dahingehend am besten von eurem Arzt beraten und besprecht mit ihm, welche Symptome bei euch bestehen und überwiegen. Die richtige Therapie findet ihr garantiert mit eurem Arzt gemeinsam.

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