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Rhesusunverträglichkeit – Wenn sich die Blutgruppe von Mama und Baby nicht vertragen

Nadine Scheiner
27 Jan 2022
4 min
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Während eurer Schwangerschaft kann eine sogenannte Rhesusunverträglichkeit auftreten. Eine Rhesusunverträglichkeit entsteht genau dann, wenn ein Elternteil Rhesus negativ und das andere Rhesus positiv ist. Das bedeutet, dass die Blutgruppen von euch und eurem Baby nicht identisch sind. Für eure Schwangerschaft kann genau das gefährlich werden. Mittlerweile gibt es jedoch einige prophylaktische Maßnahmen, mit denen auch diese Komplikationen vermieden werden können.

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Was ist eine Rhesusunverträglichkeit – eine kurze Definition

Bevor wir euch erklären, was eine Rhesusunverträglichkeit genau ist, müssen wir damit beginnen zu erläutern, was der Rhesusfaktor grundsätzlich bedeutet.

Der Rhesusfaktor besteht aus Eiweißzellen, die zum einen auf den Zellmembranen und zum anderen auf den roten Blutkörperchen liegen. Etwa 85 Prozent aller Menschen besitzen ein solches Blutgruppenmerkmal. Das bedeutet, dass diese Menschen Rhesus positiv sind (Rh-positiv). Die restlichen 15 Prozent der Menschen sind dann Rhesus-negativ (Rh-negativ). Eine Unverträglichkeit der Rhesusfaktoren entsteht also genau dann, wenn die ihr als werdende Mutter Rh-negativ seid und euer Baby Rh-positiv. Sollte das Blut eures Babys dann in euren Blutkreislauf eindringen, bildet es Antikörper. Das bedeutet, dass bei einer Unverträglichkeit in dem Sinne ein direkter Blutkontakt bestehen muss. Dies ist beispielsweise bei der Geburt, bei einer Fehlgeburt oder aber auch bei einem Schwangerschaftsabbruch der Fall. Auch bei operativen Eingriffen am Uterus oder minimalen Blutungen an der Plazenta kann es dazu kommen.

In der Regel entwickeln jedoch nur 1,5 Prozent Rhesus-Antikörper. Es ist daher selten. Für das Kind ist eine Rhesusunverträglichkeit nicht. Grund dafür ist, dass die Zahl der gebildeten Antikörper gering und langsam ansteigt. Für euch als Mutter ist es jedoch etwas problematischer. Schließlich wird euer Immunsystem dauerhaft auf diese Abwehrreaktionen sensibilisiert. Sollte es daher zu einer Folgeschwangerschaft kommen, geht die Antikörperbildung deutlich schneller und in einer höheren Anzahl voran.

Rhesusunverträglichkeit Schwangerschaft – Was sind die konkreten Symptome?

Kommt es zu einer Inkompabilität der Blutgruppen, die nicht behandelt wird, kann es zu schwerwiegenden Folgen kommen. Einer der schweren Folgen ist eine Gesundheitsstörung bei eurem Kind. Eine weitere schwerwiegende Folge ist die Anämie, auch Blutarmut genannt. Diese ist einer der häufigsten Folgen, die bei einer Rhesusunverträglichkeit entstehen können.

Der kindliche Organismus reagiert ebenfalls stark auf die Blutbildung, sodass es zu einer Vergrößerung der Milz und Leber kommen kann. Die Blutgefäße drücken daher sehr stark auf die Leber, sodass es gleichzeitig zu einer Überlastung mit Wassereinlagerungen kommen kann. Hinzu kommt, dass aufgrund der Zerstörung der roten Blutkörperchen sehr viel Bilirubin ins Blut des Kindes gelangt. Die Folge davon ist, dass die Kinder an Gelbsucht erkranken.
Außerdem kann eine sehr starke Blutgruppenunverträglichkeit zu einer Wassereinlagerung am gesamten Körperkommen. Hirnschädigungen und Schäden an den Organen sind dann nicht mehr selten. Im schlimmsten Fall kann es sogar zum Tod des ungeborenen Kindes kommen.

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Torrenta Y via shutterstock

Wie kann eine Rhesusunverträglichkeit behandelt werden?

Heutzutage rechnen Ärzte kaum noch mit einem besonders schweren Verlauf der Inkompabilität der Blutgruppen. Sollte man jedoch in eurem Körper bereits Antikörper finden ist es leider schon zu spät für eine Rhesusprophylaxe. In dieser Zeit werden die Ärzte euren Gesundheitszustand und den eures Kindes engmaschig beobachten. Dazu gehören beispielsweise auch die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen. Außerdem wird genau kontrolliert, wie viel Bilirubin bereits in eurem Fruchtwasser enthalten ist. Dies kann mit Hilfe eines Ultraschallgerätes überprüft werden. Außerdem zeigt sich bei einer solchen Untersuchung auch, ob die Milz oder die Leber bereits vergrößert sind. Nachdem euer Kind dann auf die Welt gekommen ist, schaut sich der Arzt das Nabelschnurblut eures Neugeborenen an. Anhand dieser Werte kann man kontrollieren, ob euer Kind an einer Anämie (Blutarmut) leidet.

Bei einer leichten Form der Rhesusunverträglichkeit reicht eine genaue Kontrolle erst nach der Geburt eures Kindes aus. Auch die engmaschige Überwachung ist in dem Fall nicht mehr notwendig. Erst nach der Geburt wird eine sogenannte Lichttherapie bei eurem Kind durchgeführt. Diese Therapie soll dabei helfen, die Aufspaltung des Bilirubins zu verhindern. Außerdem unterstützt das blaue Licht dabei, dass diese Moleküle ausgeschieden werden. Kommt es zu weiteren Reaktionen auf die Blutgruppenunverträglichkeit kann eine Bluttransfusion helfen. Diese dürfen euch sogar während eurer Schwangerschaft gegeben werden.

Ist eine Rhesusprophylaxe sinnvoll und wie funktioniert sie?

Natürlich entsteht bei vielen Müttern genau dann die Frage, ob es eine Rhesusprophylaxe gibt und wie diese funktioniert. Die Rhesusprophylaxe ist schließlich dazu da, um das Entstehen der Blutgruppenunverträglichkeit frühzeitig zu erkennen oder eher gesagt zu verhindern. Oftmals wird genau dann mit einer Injektion gearbeitet, die mit Anti-D-Immunglobulinen versehen. Häufig stellt sich dabei die Frage „Rhesusunverträglichkeit wann Spritze?“. Natürlich gibt es bestimmte Voraussetzungen für diese Spritze. Diese liegt darin, dass in eurem Mutterblut keinerlei Rhesus-Antikörper nachweisbar sein dürfen. Demnach darf keine Antikörperbildung stattgefunden haben. Die Spritze wird daher allen Müttern angeboten, die Rh-negativ sind und sich in der 28. und der 40. Schwangerschaftswoche befinden. Solltet ihr als werdende Mütter bereits in der Schwangerschaft unter starken Blutungen leiden, kommt es zu einer deutlich intensiveren Prophylaxe. Das bedeutet, dass der Arzt euch dann alle sechs Wochen eine Spritze verabreicht, die im Normalfall nur zweimal verabreicht wird. Diese Einschätzung oder vielmehr die Entscheidung kann euch euer Arzt mitteilen.

Direkt nach der Geburt wird ebenfalls eine Nabelschnurblutprobe entnommen, um die Blutgruppe eures Kindes bestimmen zu können. Sollte euer Kind ebenfalls den Rhesusfaktor Rh-negativ sein bekommt ihr als Mutter nochmals eine Spritze mit dem Anti-D-Immunglobulin. Diese Spritze muss euch allerdings innerhalb von 72 Stunden verabreicht werden. Eine weitere oder anschließend Therapie erfolgt dann nicht mehr.

Natürlich kann es noch zu weiteren Risikofaktoren kommen, bei denen euer Blut, mit dem eueres Kindes in Kontakt kommen. Die Prophylaxe ist allerdings nur Frauen zu empfehlen, die Rh-negativ sind.

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