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Notfall Kind Verbrennung: Der schnelle Erste-Hilfe Guide für Eltern

Nadine Scheiner
16 Jun 2025
4 Min.
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Verbrennungen bei Kindern gehören zu den häufigsten Haushaltsunfällen – besonders Kinder unter vier Jahren sind gefährdet. Schon bei 52°C kann die zarte Kinderhaut Schaden nehmen. Siedendes Wasser erreicht 100°C, heißes Öl 200°C und offene Flammen sogar 1200°C. Hier drohen schwere Verletzungen!

Besonders alarmierend: Bereits 8% verbrannte Körperoberfläche können für Kleinkinder lebensgefährlich werden.

Bei einer Verbrennung eures Kindes ist schnelles Handeln entscheidend! Kleinflächige Verbrennungen könnt ihr sofort mit handwarmem Wasser kühlen – maximal zehn Minuten. Aber Achtung: Bei großflächigen Verbrennungen keine Kühlung durchführen! Unterkühlung kann gefährlich werden. Deckt die Stelle stattdessen mit einem keimfreien Verbandtuch ab.

Wichtig für alle Eltern: Bei Neugeborenen und Säuglingen dürft ihr grundsätzlich nicht kühlen!

Mit unserem Erste-Hilfe Guide könnt ihr im Notfall richtig reagieren und Verbrennungsunfälle wirkungsvoll vorbeugen.

Notfall Kind Verbrennung
Notfall Kind Verbrennung

Häufige Ursachen für Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern

Über 30.000 Kinder und Jugendliche erleiden jährlich in Deutschland Verbrennungen oder Verbrühungen, die ärztlich behandelt werden müssen. Rund 7.000 Fälle sind so schwer, dass eine stationäre Behandlung notwendig wird. Besonders betroffen: Kinder zwischen 0 und 4 Jahren – sie machen 60-70% aller Brandverletzungen bei Kindern und Jugendlichen bis 16 Jahre aus.

Heiße Flüssigkeiten und Getränke

Verbrühungen durch heiße Flüssigkeiten sind die häufigste Unfallursache bei Kleinkindern. 90% aller Brandverletzungen bei Kindern unter 4 Jahren entstehen durch Verbrühungen. Schon ab 52°C kann die zarte Kinderhaut geschädigt werden – eine Temperatur, die Erwachsenen beim Teetrinken oft harmlos erscheint.

Erschreckende Tatsache: Eine einzige Tasse heißer Tee oder Kaffee kann bis zu 30% der Körperoberfläche eines Kleinkindes verbrühen. Häufig entstehen “Latzverbrennungen” an Hals und Dekolleté, wenn Kleinkinder aus der Eltern-Kaffeetasse trinken möchten.

Besondere Gefahrenquellen:

  • Herunterhängende Kabel von Wasserkochern – Krabbelkinder ziehen daran und schütten sich heißen Inhalt über den Körper
  • Windeln, die heiße Flüssigkeit aufsaugen und schwere Verbrühungen im Genitalbereich verursachen

Herdplatten, Bügeleisen und Kaminöfen

Kontaktverbrennungen durch heiße Oberflächen sind die zweithäufigste Unfallursache. Neugierige Kinderhände greifen auf heiße Herdplatten, Bügeleisen oder Kaminofenscheiben.

Besonderheit bei Kleinkindern: Kontaktverbrennungen der Hände. Die Oberflächen sind so heiß, dass Kinder förmlich daran “kleben” bleiben. Handinnenflächen werden dabei schwer verbrannt – problematisch, da Vernarbungen die Handfunktion einschränken können.

Weitere gefährliche Kontaktquellen:

  • Backofentüren beim Öffnen
  • Ungesicherte heiße Bügeleisen
  • Ungeschützte Heizkörper und Heizungsrohre
  • Kaminofenscheiben – die Flammen dahinter ziehen Kinder magisch an

Unfälle beim Baden oder mit Mikrowellen

Beim Baden droht Verbrühungsgefahr durch zu heißes Wasser. Für Babys sollte die Wassertemperatur 36 bis 37 Grad Celsius betragen – eher zu kühl als zu warm. Häufiger Fehler: Heißes Wasser nachfüllen, während das Kind bereits in der Wanne sitzt.

Erkältungszeit bringt zusätzliche Risiken durch heißen Kamillendampf zur Inhalation. Kinder können den Behälter vom Tisch ziehen und sich verbrühen.

Unterschätzte Gefahrenquelle Mikrowelle: Fläschchen und Brei fühlen sich oft nur lauwarm an, obwohl der Inhalt kochend heiß sein kann. Die ungleichmäßige Erhitzung schafft regelrechte Hitzefallen. Daher: Immer gut umrühren und vor dem Füttern selbst probieren!

Feuerwerkskörper und Kerzen

Mit zunehmendem Alter ändern sich die Unfallmuster. Während bei Kleinkindern häusliche Unfälle mit heißen Flüssigkeiten dominieren, sind es bei älteren Kindern oft Freizeitunfälle durch natürlichen Spiel- und Experimentiertrieb.

Feuerwerkskörper sind besonders gefährlich. Allein im Klinikum Nürnberg werden jährlich fünf bis sechs Kinder behandelt, die durch Feuerwerkskörper teils lebensgefährlich verletzt wurden. Betroffen sind vor allem Jungen zwischen 8 und 15 Jahren.

Schwerwiegende Verletzungen:

  • Offene Wunden an Händen oder Extremitäten
  • Abgerissene Finger durch fehlgezündete Raketen und Böller
  • Verbrennungen am Rücken durch Feuerwerkskörper im Kragen

Tragisch: Viele verletzte Kinder haben die Feuerwerkskörper gar nicht selbst gezündet, sondern waren nur Zuschauer.

Kerzen erreichen über 1000°C und üben magische Anziehungskraft auf Kinder aus. Lasst sie niemals allein mit brennenden Kerzen!

Sofortmaßnahmen: Was tun bei Verbrennungen?

Bei Verbrennungen oder Verbrühungen zählt jede Sekunde! Anders als bei anderen Verletzungen wirkt die Hitze im Gewebe weiter – das “Nachbrennen” kann zusätzliche Schäden verursachen. Schnelles und richtiges Handeln ist entscheidend.

1. Feuer löschen – aber sicher

Brennt die Kleidung eures Kindes, müsst ihr die Flammen sofort löschen! Drei bewährte Methoden:

  • Mit Wasser ablöschen – besonders effektiv
  • Decke um das Kind wickeln und Flammen ersticken
  • Kind vorsichtig auf den Boden legen und rollen lassen

Niemals Feuerlöscher auf den Kopf richten! Flammen erreichen über 1000°C und verursachen binnen Sekunden schwere Schäden.

2. Richtig kühlen mit handwarmem Wasser

Das richtige Kühlen ist der nächste wichtige Schritt:

  • Kleinflächige Verbrennungen mit handwarmem Wasser kühlen (mindestens 15°C)
  • Kühlzeit: 10-15 Minuten
  • Niemals eiskaltes Wasser oder Eis verwenden! Das verschlimmert die Verletzung

Achtung bei Neugeborenen und Säuglingen: Hier dürft ihr nicht kühlen! Auch bei großflächigen Verbrennungen (über 15% Körperoberfläche) droht gefährliche Unterkühlung. Stattdessen nur mit keimfreiem Verbandtuch locker abdecken.

3. Kleidung vorsichtig entfernen

Der richtige Umgang mit Kleidung:

  • Bei Verbrühungen: Durchnässte Kleidung und Windeln rasch aber vorsichtig entfernen
  • Bei Verbrennungen: Eingebrannte Kleidung nicht entfernen!
  • Festklebende Teile niemals mit Gewalt lösen
  • Kleidung kann vorsichtig drumherum abgeschnitten werden
  • Schmuck entfernen – er wirkt wie ein Hitzespeicher

Verklebte Stoffteile lösen sich im Wasserbad oft leichter von der Haut.

4. Wunde steril abdecken

Nach Kühlung und Kleiderentfernung die Wunde abdecken:

  • Sterile Verbandtücher aus dem Erste-Hilfe-Kasten verwenden
  • Frischhaltefolie ist eine gute Alternative:
  • In jedem Haushalt vorhanden
  • Lässt die Wunde sichtbar
  • Verklebt nicht mit der Haut
  • Kein erhöhtes Infektionsrisiko

Die Abdeckung locker und ohne Druck anbringen!

Niemals “Hausmittel” wie Mehl, Puder, Öl, Zahnpasta oder Quark verwenden! Auch Brandsalben vermeiden – sie halten die Hitze im Gewebe fest.

5. Notruf 112 bei größeren Verletzungen

Den Rettungsdienst (112) sofort alarmieren bei:

  • Großflächigen Verbrennungen oder Verbrühungen
  • Betroffenen Neugeborenen oder Säuglingen
  • Verbrennungen im Gesicht oder an Genitalien
  • Bewusstlosigkeit oder Raucheinatmung
  • Verbrennungen ab Grad 2 (mit Blasenbildung)

Bei schweren Verbrennungen die Beine des Kindes leicht hochlagern für den Kreislauf. Bei Bedarf in stabile Seitenlage bringen und Atmung sowie Bewusstsein kontrollieren.

Impfpass zum Krankenhaustransport mitnehmen – der Tetanusschutz muss überprüft werden

Was ihr auf keinen Fall tun solltet

Bei Verbrennungen ist es genauso wichtig zu wissen, was ihr nicht tun dürft! Falsche Erste-Hilfe-Maßnahmen können die Verletzungen eures Kindes verschlimmern und die Heilung verzögern.

Kein Eis oder eiskaltes Wasser verwenden

Auch wenn es logisch erscheint – eiskaltes Wasser oder Eiswürfel sind schädlich! Eis verschafft zwar kurz Linderung, regt aber die Durchblutung an. Das führt anschließend zu stärkeren Schmerzen. Außerdem droht Unterkühlung.

Stellt euer Kind niemals unter eine kalte Dusche! Kleinkinder kühlen dadurch sehr schnell aus. Bei zu kalter und zu langer Kühlung verengen sich die Gefäße – die Verbrennung wird dadurch tiefer und schlimmer.

Verwendet stattdessen handwarmes Wasser (mindestens 15-20°C) und kühlt nur kleinere Verbrennungen für maximal 10-15 Minuten.

Keine Hausmittel wie Mehl, Öl oder Puder

Diese vermeintlichen “Hausmittel” schaden mehr als sie helfen:

  • Mehl oder Puder: Verunreinigen die Wunde und erhöhen das Infektionsrisiko
  • Öl: Hält die Hitze im Gewebe fest und verschlimmert die Verbrennung
  • Zahnpasta: Verstärkt Reizungen durch ihre Inhaltsstoffe
  • Quark oder Joghurt: Idealer Nährboden für Bakterien
  • Honig oder klebrige Substanzen: Erschweren die spätere ärztliche Behandlung

Diese “Hausmittel” erhöhen das Infektionsrisiko erheblich und können die Verbrennung vertiefen!

Brandblasen niemals öffnen

Wichtige Regel bei Verbrennungen zweiten Grades: Öffnet niemals selbst die entstehenden Brandblasen! Diese Blasen haben eine wichtige Schutzfunktion. Sie verhindern das Eindringen von Keimen und schützen das geschädigte Gewebe darunter.

Eine verschlossene Brandblase schützt – eine geöffnete Brandblase ist der direkte Weg für Keime ins Gewebe!

Falls eine Blase platzt, deckt die Wunde unbedingt steril ab. Das Öffnen von Brandblasen sollte nur unter sterilen Bedingungen durch einen Arzt erfolgen.

Keine Brandsalben oder -binden verwenden

Verzichtet bei der Erstversorgung auf spezielle Brandsalben oder -binden! Diese können die Verletzung verschlimmern, da sie keinen Sauerstoff an die geschädigte Haut lassen und die Hitze im Gewebe festhalten.

Brandsalben erschweren dem Arzt außerdem die Beurteilung der Wunde. Sie werden erst ab Tag 2 und nur bei leichten, oberflächlichen Verbrennungen empfohlen.

Bei Säuglingen und Kleinkindern besondere Vorsicht: Antibakterielle Cremes auf mehr als 15% der Körperoberfläche können bei Kindern unter 2 Jahren die Nieren schädigen!

Deckt die Wunde stattdessen mit sterilen Verbandtüchern oder Frischhaltefolie ab. Diese lassen die Wunde atmen und verkleben nicht mit der geschädigten Haut.

Denkt daran: Bei schweren Verbrennungen oder Verbrühungen, besonders bei Neugeborenen und Säuglingen, sofort den Notruf (112) wählen! Keine Experimente mit Hausmitteln oder eigenen Behandlungsversuchen.

Schweregrad richtig einschätzen

Nach der Erstversorgung müsst ihr den Schweregrad beurteilen! Bei Kindern wird die zarte Haut schneller und tiefer verletzt als bei Erwachsenen. Die richtige Einschätzung entscheidet über die weitere Behandlung.

Verbrennungsgrade 1, 2 und 3

Grad 1: Nur die oberste Hautschicht ist betroffen. Die Haut rötet sich, schwillt leicht an und schmerzt. Heilt innerhalb weniger Tage ohne Narben ab.

Grad 2a: Oberhaut und Teile der mittleren Hautschicht sind geschädigt. Blasen mit klarem Inhalt bilden sich, starke Schmerzen! Der Wundgrund unter den Blasen ist rosig. Heilung meist ohne Narben in etwa zwei Wochen.

Grad 2b: Tiefere Hautschichten sind betroffen. Wundgrund erscheint weißlich, Blasen haben trüben Inhalt. Weniger Schmerzen durch Nervenschädigungen! Heilt meist mit Narben ab.

Grad 3: Alle Hautschichten sind zerstört. Die Haut wird weiß, bräunlich oder schwarz und fühlt sich ledrig an. Trotz schwerer Verletzung kaum Schmerzen – wichtiges Warnzeichen!

Symptome erkennen

Grad 1:

  • Deutliche Hautrötung
  • Leichte Schwellung
  • Schmerzhafte Berührung

Grad 2:

  • Intensive Rötung und stärkere Schwellung
  • Blasenbildung innerhalb 24 Stunden
  • Bei 2a: Klare Blasenflüssigkeit, starke Schmerzen
  • Bei 2b: Trübe Flüssigkeit, weniger Schmerzen

Grad 3:

  • Weiße, braune oder schwarze Hautverfärbung
  • Trockene, lederartige Struktur
  • Keine Schmerzempfindung
  • Haare lassen sich schmerzlos herausziehen

Wichtig: Der Schweregrad kann sich bis zu drei Tage nach dem Unfall noch verschlechtern!

Fläche abschätzen – die 9er-Regel für Kinder

Bei Kindern gelten andere Werte als bei Erwachsenen:

  • Kopf und Hals: 16%
  • Jeder Arm: 9%
  • Vorderseite Rumpf: 16%
  • Rückseite Rumpf: 16%
  • Jedes Bein: 17%

Faustregel für euch: Die Handfläche eures Kindes (mit Fingern) entspricht etwa 1% seiner Körperoberfläche.

Wann wird es lebensgefährlich?

Bereits kleine Flächen können bei Kleinkindern kritisch werden:

  • Ab 5% Körperoberfläche: Schockgefahr
  • Ab 8% Körperoberfläche: Lebensgefahr für Kleinkinder
  • Bei Erwachsenen: Kritische Grenze erst bei 15%

Besonders gefährlich:

  • Verbrennungen im Gesicht, an Atemwegen oder Genitalien
  • Tiefe Verbrennungen (Grad 2b oder 3)
  • Kinder unter 4 Jahren
  • Einatmung von Hitze oder Rauchgasen

Denkt daran: Ein Arm macht bereits 9% der Hautfläche aus, ein Bein 17% und die Rumpfvorderseite 16%. Eine Tasse heißer Tee kann bis zu 30% der Körperoberfläche eures Kleinkindes verbrühen!

Bei großflächigen Verbrennungen droht zusätzlich ein Kreislaufschock – Mediziner sprechen von der “Verbrennungskrankheit”.

Wann ihr mit eurem Kind zum Arzt oder ins Krankenhaus müsst

Nach der Erstversorgung stellt sich die wichtige Frage: Braucht mein Kind ärztliche Hilfe? Wir geben euch klare Richtlinien, wann medizinische Behandlung unbedingt nötig ist.

Brandblase beim Kleinkind – wann zum Arzt?

Bei Verbrennungen mit Blasenbildung (2. Grades) solltet ihr grundsätzlich einen Arzt aufsuchen. Besonders wichtig wird es, wenn die Brandblase größer ist oder an Stellen sitzt, die durch alltägliche Bewegungen immer wieder aufreißen können.

Ärztliche Hilfe braucht ihr außerdem bei:

  • Heilung nach 14 Tagen noch nicht abgeschlossen
  • Schmerzlose weißliche Flecken bilden sich
  • Brandblase entzündet sich (Rötung, Schwellung, Überwärmung)
  • Blase so stark gespannt, dass sie einzureißen droht

Merkt euch: Bei Kleinkindern lasst selbst kleine Brandblasen ärztlich begutachten. Die zarte Kinderhaut ist besonders empfindlich!

Verbrennungen im Gesicht, an Gelenken oder Genitalien

Bestimmte Körperregionen erfordern besondere Aufmerksamkeit. Die deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie empfiehlt: Kinder mit Verbrennungen im Gesicht, an Händen, Füßen oder im Genitalbereich müssen unbedingt in einem Zentrum für brandverletzte Kinder vorgestellt werden.

Gesichtsverbrennungen können gefährlich werden – möglicherweise wurden Flammen eingeatmet. Achtet auf Schwellungen der Schleimhäute im Mund- und Rachenraum oder Atemnot. Hier ist sofortiger Notruf (112) lebenswichtig!

Verbrennungen über Gelenken und in Achselhöhlen sind problematisch. Bei der Heilung können funktionseinschränkende Narben entstehen. Frühzeitige fachärztliche Behandlung entscheidet über das spätere Funktionsergebnis.

Großflächige oder tiefe Verbrennungen

Bereits ab 5% verbrannter Körperoberfläche kann bei Kindern lebensbedrohlicher Kreislaufschock auftreten. Die Handfläche mit Fingern entspricht etwa 1% der Körperoberfläche eures Kindes – ein einfacher Anhaltspunkt zur Abschätzung.

Sofort Rettungsdienst (112) rufen bei:

  • Verbrennungen von mehr als 10% der Körperoberfläche
  • Verbrennungen 3. Grades (weiße oder schwarze Hautfärbung)
  • Verbrennungen 2. Grades bei Kindern unter 4 Jahren
  • Einatmung von Rauchgasen (Inhalationsverletzung)

Solche Fälle brauchen spezialisierte Stationen mit individueller Schmerztherapie, fachgerechter Wundversorgung und chirurgischen Eingriffen.

Säuglinge und Kleinkinder immer ärztlich vorstellen

Bei Säuglingen und Kleinkindern unter einem Jahr gilt: Jede Verbrennung oder Verbrühung muss ärztlich abgeklärt werden – unabhängig von der Größe! Das gilt besonders für Kontaktverbrennungen bei Kindern unter 2 Jahren.

Babyhaut ist besonders dünn und empfindlich. Selbst kleine Verbrennungen können schwerwiegende Folgen haben.

Jährlich werden in Deutschland etwa 6.000 Kinder und Jugendliche so schwer verletzt, dass sie stationär behandelt werden müssen. Spezielle Verbrennungszentren für Kinder haben die nötige Expertise für bestmögliche Behandlungsergebnisse.

Unser Tipp: Lieber einmal zu oft zum Arzt als einmal zu wenig. Auch wenn sich eine Verletzung als harmlos herausstellt – Sicherheit geht vor!

Verbrennungen im Alltag wirkungsvoll vorbeugen

Die beste Medizin ist Vorbeugung! Mit einfachen Maßnahmen könnt ihr die meisten Verbrennungsunfälle vermeiden. Hier findet ihr praktische Tipps für ein sicheres Zuhause.

Heiße Getränke und Speisen richtig handhaben

Heiße Flüssigkeiten verursachen die meisten Verbrühungen bei Kleinkindern. Diese Regeln helfen euch:

  • Niemals heiße Getränke trinken, während euer Kind auf dem Schoß sitzt
  • Tassen und Teller weit vom Tischrand entfernt abstellen
  • Mikrowellen-Speisen gut umrühren und Temperatur prüfen
  • Heiße Speisen grundsätzlich außer Reichweite aufbewahren

Herdschutz und sichere Küche

Der Herd braucht besonderen Schutz:

  • Herdschutzgitter montieren
  • Topfgriffe nach hinten drehen
  • Auf hinteren Herdplatten kochen
  • Herdknöpfe sichern
  • Backofentür beim Öffnen beachten

Tischdecken und Kabel sichern

Kleine Entdecker ziehen gerne an allem:

  • Tischdecken vermeiden oder gut fixieren
  • Wasserkocher-Kabel hochhängen
  • Kaffeemaschinen-Kabel sichern
  • Elektrische Geräte außer Reichweite stellen

Badetemperatur kontrollieren

Für sicheres Baden:

  • Wassertemperatur: 36-37°C
  • Immer mit Thermometer messen
  • Mit dem Unterarm testen
  • Thermostat auf maximal 50°C einstellen
  • Nach dem Baden Regler auf “kalt” stellen

Offenes Feuer beaufsichtigen

Flammen faszinieren Kinder:

  • Kinder niemals mit Kerzen allein lassen
  • Feuerzeuge sicher verstauen
  • Streichhölzer wegschließen
  • Kaminfeuer nur unter Aufsicht
  • Richtigen Umgang mit Feuer erklären

Mit diesen Maßnahmen schützt ihr eure Familie vor schmerzhaften Unfällen!

Fazit: Ruhe bewahren und richtig handeln

Verbrennungen bei Kindern gehören zu den häufigsten Notfällen – aber mit unserem Guide seid ihr bestens vorbereitet!

Die wichtigsten Punkte für euch:

Erste Hilfe 4 Schritte:

  • Kleinflächige Verbrennungen mit handwarmem Wasser kühlen
  • Bei großflächigen Verbrennungen und Säuglingen nicht kühlen!
  • Sterile Abdeckung oder Frischhaltefolie verwenden
  • Bei 112 anrufen wenn nötig

Gefahr erkennen:

  • Ab 5% Körperoberfläche wird es kritisch
  • Gesicht, Hände und Genitalien immer zum Arzt
  • Bei Säuglingen jede Verbrennung ärztlich abklären lassen

Vorbeugen ist besser:

  • Herdschutzgitter installieren
  • Topfgriffe nach hinten drehen
  • Badetemperatur prüfen
  • Kinder nie mit offenem Feuer allein lassen

Ihr könnt nicht alle Gefahren ausschließen – aber mit Wissen und Vorbereitung im Notfall richtig reagieren! Falls euer Kind sich verbrennt: Ruhe bewahren, überlegt handeln und nicht zögern, medizinische Hilfe zu suchen.

Unser Tipp: Je schneller die richtige Behandlung, desto besser die Heilungschancen!

FAQs

Q1. Wie sollte ich bei einer Verbrennung meines Kindes als Erstes reagieren? Bei kleinflächigen Verbrennungen kühlen Sie die betroffene Stelle sofort mit handwarmem Wasser für 10-15 Minuten. Bei großflächigen Verbrennungen oder bei Säuglingen nicht kühlen, sondern die Stelle steril abdecken und den Notruf wählen.

Q2. Wann muss ich mit meinem Kind nach einer Verbrennung zum Arzt? Suchen Sie bei Verbrennungen 2. Grades (mit Blasenbildung), Verbrennungen im Gesicht, an Händen, Füßen oder Genitalien, sowie bei allen Verbrennungen bei Säuglingen und Kleinkindern unter einem Jahr unbedingt einen Arzt auf.

Q3. Welche Hausmittel sind bei Verbrennungen hilfreich? Verwenden Sie keine Hausmittel wie Mehl, Öl, Puder oder Zahnpasta. Diese können die Verletzung verschlimmern und eine Infektion begünstigen. Decken Sie die Wunde stattdessen mit sterilen Verbänden oder Frischhaltefolie ab.

Q4. Wie kann ich Verbrennungsunfälle bei Kindern vorbeugen? Installieren Sie Herdschutzgitter, drehen Sie Topfgriffe nach hinten, vermeiden Sie herunterhängende Tischdecken und Kabel, prüfen Sie die Badetemperatur mit einem Thermometer und lassen Sie Kinder nie mit offenem Feuer allein.

Q5. Ab welcher Größe der verbrannten Fläche besteht Lebensgefahr für ein Kind? Bei Kleinkindern können bereits Verbrennungen ab 5% der Körperoberfläche zu einem Schock führen, ab 8% besteht Lebensgefahr. Eine Handfläche des Kindes entspricht etwa 1% seiner Körperoberfläche.

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