Regelmäßiges Beckenbodentraining bietet Männern weitreichende gesundheitliche Vorteile, die weit über die bloße Muskelstärkung hinausgehen. Bereits nach wenigen Wochen konsequenten Trainings können erste positive Veränderungen spürbar werden. Ein systematisches Training des männlichen Beckenbodens wirkt sich dabei auf verschiedene Körperfunktionen aus und kann die Lebensqualität erheblich verbessern.
Stärkung der Kontinenz
Einer der wichtigsten Vorteile des Beckenbodentrainings für Männer ist die Verbesserung der Blasenkontrolle. Besonders nach einer Prostataoperation leiden viele Männer unter Harninkontinenz, da bei der OP die Prostata – ein wichtiger Puffer zwischen Blase und Schließmuskel – entfernt wird. “Als Folge der OP ist die Harnröhre verkürzt”, erklärt die Urologin Prof. Dr. Daniela Schultz-Lampel vom Kontinenzzentrum Südwest.
Durch gezieltes Training der Beckenbodenmuskulatur können Männer:
- Einer Inkontinenz vorbeugen oder diese abmildern
- Die Kontrolle über den Harnfluss verbessern
- Die Zeitspanne der Inkontinenz nach einer Prostata-OP verkürzen
Besonders wichtig: Wer bereits vor einer Prostataoperation mit einem professionell angeleiteten Beckenbodentraining beginnt, kann die postoperative Harninkontinenz deutlich reduzieren oder sogar vermeiden. Ein trainierter Beckenboden unterstützt den äußeren Schließmuskel, der primär für den Dauerverschluss der Harnröhre verantwortlich ist.
Außerdem hilft ein starker Beckenboden, plötzliche Nervenimpulse zu unterdrücken, die zu Zuckungen der Blasenmuskulatur führen können. Dies verhindert den plötzlichen Harndrang, der viele Männer mit Beckenbodenschwäche zwingt, umgehend eine Toilette aufzusuchen.
Verbesserung der Potenz
Ein wenig bekannter, jedoch für viele Männer höchst relevanter Vorteil des Beckenbodentrainings ist sein positiver Einfluss auf die Potenz. Im Beckenboden gibt es einen speziellen Muskel, den Musculus ischiocavernosus, der durch wiederholtes An- und Entspannen Druck im Penis aufbaut. Je stärker dieser Muskel ist, desto besser kann der Druck – und damit die Erektion – aufrechterhalten werden.
Der Musculus ischiocavernosus verläuft parallel zu den Schwellkörpern des Penis und verhindert, dass das Blut zu schnell wieder zurückläuft. Gleichzeitig kräftigt der Musculus bulbospongiosus die Ejakulation sowie den Blutfluss in die Schwellkörper.
Durch regelmäßiges Beckenbodentraining können Männer daher:
- Festere und härtere Erektionen erlangen
- Die Durchblutung im Penis fördern
- Den Ejakulationsreflex besser unterdrücken und somit länger durchhalten
- Die allgemeine sexuelle Leistungsfähigkeit steigern
Diese Effekte machen das Beckenbodentraining zu einem natürlichen Potenzmittel. Ein präventives Training ist sinnvoll, auch um Potenzproblemen vorzubeugen. Davon sind auch die Physiotherapeuten der Andrukonis in Wien überzeugt!
Stabilisierung der Körperhaltung
Ein weiterer wichtiger, jedoch oft übersehener Vorteil des Beckenbodentrainings ist seine Auswirkung auf die Körperhaltung. Der Beckenboden bildet zusammen mit der Bauch- und Rückenmuskulatur das Kraftzentrum des Körpers und trägt maßgeblich zur Stabilisierung der Wirbelsäule bei.
Ein gut trainierter Beckenboden:
- Sorgt für eine aufrechte Körperhaltung
- Hilft bei Rücken- und Nackenschmerzen
- Unterstützt die Stabilität der Wirbelsäule
- Verbessert die Leistungsfähigkeit bei vielen Sportarten wie Laufen, Fußball und Rudern
Die untere Rumpf- und Beckenbodenstabilität wird durch spezielle Übungen verbessert, was nicht nur im Alltag, sondern auch beim Sport von Vorteil ist. Darüber hinaus wird der Beckenboden geschont, wenn man beispielsweise beim Heben schwerer Gegenstände etwas in die Knie geht und diese mit geradem Oberkörper und mit der Kraft der Beinmuskeln anhebt.
Ebenso wichtig ist es, im Alltag auf eine aufrechte Haltung zu achten. Wer im Büro arbeitet, sollte mit Hilfe eines höhenverstellbaren Schreibtisches regelmäßig auch in eine stehende Position wechseln. Bei gekrümmter Körperhaltung werden die Beckenorgane zusammengedrückt, was sich negativ auf die Spannung der Beckenbodenmuskulatur auswirkt.
Bereits fünf bis zehn Minuten tägliches Beckenbodentraining können spürbare Verbesserungen bringen. Nach zwei bis drei Monaten regelmäßigen Trainings können sich erste positive Effekte zeigen – vorausgesetzt, die Übungen werden korrekt und konsequent durchgeführt.